Bald auch Ethereum-Spot-ETFs? Hoffnungen beflügeln den Ether-Kurs
Innerhalb weniger Tage kletterte der Ether-Kurs um etwa 20 Prozent auf 3800 Dollar, Tendenz steigend. Hoffnungen rund um die Zulassung von Ethereum-Spot-ETFs durch die US-Börsenaufsicht SEC dürften der Grund für diese Entwicklung sein. Solche ETFs würden es institutionellen Investoren ermöglichen, in Ethereum zu investieren, was derzeit aus regulatorischen Gründen nicht möglich ist.
Der SEC liegen Anträge zur Zulassung von Ethereum-Spot-ETFs vor, die auf dem aktuellen Marktpreis basieren und physische Ethereum-Einheiten beinhalten. Dies unterscheidet sie von den bisher zugelassenen Ethereum-Future-ETFs, die nur auf Derivate setzen. Die Entscheidung der SEC könnte die Akzeptanz und den Handel von Ethereum erheblich beeinflussen.
In Deutschland könnten Anleger nur indirekt von den möglichen Kursgewinnen profitieren, da die ETFs in den USA gehandelt würden. Allerdings besteht die Möglichkeit, über Kryptobörsen oder spezielle ETPs in Ethereum zu investieren.
Kurssprung um gut 20 Prozent
Obwohl Kryptowährungen sehr schwankungsanfällig sein können, ist eine solch extreme Entwicklung ungewöhnlich. Der Ether-Kurs ist binnen weniger Tage um gut 20 Prozent in die Höhe geschnellt. Gestern erreichte die nach dem Bitcoin zweitgrößte Kryptowährung ein Tageshoch von 3.808,15 Dollar.
Viele Kryptowährungen haben sich nach einer kurzen Schwächephase in den vergangenen Tagen wieder erholt. Die Aussicht auf sinkende Zinsen wirkt positiv auf die Kurse. Bei der Digitalwährung Ether, die auf der Ethereum-Blockchain läuft, gibt es aber noch weitere wichtige Gründe für den starken Kursanstieg: positive Zeichen rund um Ethereum-Spot-ETFs.
Erst Bitcoin-ETFs, jetzt Ether-ETFs?
Erst im Januar dieses Jahres hatte die US-Börsenaufsicht SEC Bitcoin-ETFs zugelassen. Nun dürfte schon bald eine Entscheidung fallen, ob sie auch für Ether solchen Indexfonds eine entsprechende Zulassung erteilt. Der SEC liegt ein Antrag des Fondanbieters VanEck vor, über den sie diese Woche noch entscheiden muss. Die endgültige Frist, um über VanEcks Antrag zu entscheiden, endet heute. Spätestens einen Tag später, also am morgigen Freitag, muss die Entscheidung fallen. Es gilt als wahrscheinlich, dass sich die Börsenaufsicht – genauso wie bei den Bitcoin-ETFs – bis zur finalen Deadline Zeit lässt. US-Medien hatten am Montag berichtet, dass die Börsenaufsicht um weitere Angaben zum geplanten Ether-ETF gebeten hat. Das schürte Hoffnungen, nicht nur in der Krypto-Szene, dass die SEC den Antrag tatsächlich genehmigen könnte.
Über Anträge von fünf weiteren Anbietern muss die SEC bis spätestens August ein Urteil fällen. Sollten alle Anbieter vollständige Dokumente eingereicht haben, könnte sie auch über alle Anträge zu Ethereum-ETFs auf einen Streich entscheiden.
Diese Vorteile hätte ein Ethereum-Spot-ETF
Die Zulassung eines Ethereum-Spot-ETFs wäre ein wichtiger Schritt für die Kryptowährung und die gesamte Branche und sie hätte Signalwirkung. Der Kryptomarkt, der bislang mit einer Art Schmuddelimage zu kämpfen hat, würde davon immens profitieren und an Vertrauen gewinnen. Wenn vielleicht schon bald renommierte Wall-Street-Häuser und große Vermögensverwalter Kryptoprodukte anbieten, ließe das die Hemmschwelle für Anleger schrumpfen. Doch um diese Indexfonds überhaupt anbieten zu dürfen, benötigen die Emittenten eine Genehmigung der US-Börsenaufsicht SEC.
Ethereum-Spot-ETFs würden nicht nur den Handel mit Ether vereinfachen, sondern die Kryptowährung erstmals auch für institutionelle Investoren zugänglich machen. Bislang haben diese aus regulatorischen Gründen keinen Zugang zu diesem Asset. Profiinvestoren brauchen diese ETFs also, wenn sie Krypto-Engagements eingehen möchten.
Zwar existieren auf dem Markt bereits Ethereum-ETFs, doch diese unterscheiden sich von den nun geplanten Indexfonds. Bislang sind in den USA nur sogenannte Future-ETFs für Ethereum zugelassen. Sie bilden Futures ab, also Derivate, mit denen Anleger auf die künftige Ethereum-Entwicklung wetten. Dadurch können sie zwar von möglichen Kursgewinnen profitieren, aber echte Einheiten der Kryptowährung halten sie damit nicht. Dieser Faktor ist aber regelmäßig ein entscheidendes Kriterium für institutionelle Investoren.
Anders als die Future-ETFs basieren die Ethereum-Spot-ETFs auf dem sekundenaktuellen Marktpreis und sie beinhalten physische Ethereum-Einheiten. Anleger hoffen nun, dass Engagements institutioneller Anleger den Kurs steigen lassen. Ob sich dieser Wunsch erfüllt, wird sich zeigen. Auch beim im Januar zugelassenen Bitcoin-ETF lässt sich dazu noch keine Aussage treffen, die auf Ethereum übertragen werden könnte.
Bitcoin-ETF als Vorbild
Manche Experten betrachten die Zulassung der Indexfonds für Ethereum als reine Formsache, zumal die US-Börsenaufsicht ja bereits Bitcoin-ETFs zugelassen hat. Die Angelegenheit ist allerdings nicht ganz so einfach. Der SEC-Vorsitzende Gary Gensler gilt als eher kryptofeindlich. Die Zulassung der Bitcoin-ETFs war vermutlich der Tatsache geschuldet, dass der Aufsichtsbehörde schlicht die Argumente für eine Ablehnung fehlten.
Bei Ethereum könnte sich die Sache nun anders darstellen, da diese Kryptowährung aus Sicht der Behörde auch Eigenschaften eines Wertpapiers aufweist. Den Bitcoin betrachtet sie hingegen als digitalen Vermögenswert. Insbesondere das Staking lässt die Behörde zögern. Beim Staking geben Ethereum-Anleger ihre Coins für die Erzeugung weiterer Digitalmünzen frei und bekommen dann als Belohnung neue Ethereum-Einheiten. Dieser Vorgang ist für die Ethereum-Blockchain essenziell. Die SEC kritisiert nun, dass das Staking ein Wertpapiergeschäft darstellt, für das aber keine entsprechende Lizensierung vorhanden sei. Diese regulatorischen Schwierigkeiten könnten ein KO-Kriterium für den Ethereum-Spot-ETF bedeuten.
Mögliche Auswirkungen
Obwohl natürlich keine Kursprognosen möglich sind und es keinerlei realwirtschaftliche Fundamentaldaten gibt, auf die sich eine Analyse stützen könnte, hoffen Anleger auf eine Zulassung der Ethereum-Spot-ETFs und eine analoge Entwicklung zum Bitcoin. Sie spekulieren darauf, dass nach einer Zulassung, so wie beim Bitcoin, die Kurse steigen. Immerhin ist der ETH-Kurs seit Beginn der Diskussion um die Indexfonds im Spätsommer bereits deutlich gestiegen. Der Einstieg institutioneller Investoren dürfte das Kurswachstum weiter befeuern.
Eine Ablehnung der Ethereum-Spot-ETFs hingegen wird sich vermutlich negativ auf den Kurs auswirken.
Deutsche Anleger könnten nur über mögliche Kursgewinne profitieren
Deutsche Anleger könnte bestenfalls über mögliche Kursgewinne von den Ethereum-Spot-ETFs profitieren, da diese nur in den USA gehandelt würden. Eine spätere Markteinführung in Deutschland oder Europa ist ausgeschlossen, da ETFs und Fonds hier aus regulatorischen Gründen mehrere Werte umfassen müssen.
Was deutschen Anlegern bereits jetzt offensteht, sind Investments in ETPs (Exchange Traded Products). Diese machen Assets, die eigentlich nicht an der Börse gehandelt werden, über die Integration in ein anderes Produkt handelbar.
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