Mächtiger Bitcoin-Wal löst Bitcoin-Hype aus
Im Dezember 2017 erreichte der Hype um Bitcoin seinen Höhepunkt. Sein Kurs kletterte damals auf ein Allzeithoch von fast 20.000 US-Dollar. Aus heutiger Sicht ist das nicht viel. Immerhin liegt der Kurs aktuell bei rund 60.000 US-Dollar und war im März mit seiner aktuellen Bestmarke von 73.558,8112 US-Dollar auch schon signifikant höher. Dennoch ist höchst interessant, was eine Studie vermuten lässt: Für die damalige Kursexplosion soll nur ein einziger Bitcoin-Wal verantwortlich gewesen sein.
Analyse von 2018
Bereit 2018 veröffentlichten John Griffin, Professor an der University of Texas, und Amin Shams, Assistenzprofessor an der Ohio State University, eine Analyse, aus der hervorgeht, dass der Bitcoin-Rekordkurs Ende 2017 auf eine gigantische Marktmanipulation zurückzuführen ist. Ein Update dieser damaligen Studie kam zu dem Schluss, dass sogar nur ein einziger Akteur für die Entwicklung verantwortlich war.
Geschichte des Bitcoin-Rekords von 2017
Griffin stellte in einem Interview mit Bloomberg fest, dass die damaligen Ergebnisse bereits darauf hindeuteten, dass es nicht Tausende von Investoren waren, die für die Bewegung beim Bitcoin-Kurs gesorgt hatten, sondern ein einzelner großer. Offenbar hatten Investoren Milliarden [Dollar] an Leute überwiesen, die sie nicht kannten und die kaum beaufsichtigt wurden.
Berichten zufolge handelte es sich bei dem Bitcoin-Wal um einen Trader an der Kryptowährungsbörse Bitfinex. Dieser Kryptomarktplatz steht personell und organisatorisch in enger Verbindung mit der Cyberwährung Tether, einem sogenannten Stable Coin. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass für jeden digitalen Tether-Coin auch ein US-Dollar hinterlegt ist – das verspricht Tether Ltd.
Die Autoren der Studie fanden heraus, dass für die meisten der fraglichen Transaktionen Tether zum Einsatz kam. Und weil dabei ein bestimmter Schwellenwert nicht unterschritten wurde, war der Trader in der Lage, den Preis für den Bitcoin höher anzusetzen. Laut Studie konnten mit Hilfe von Algorithmen Blockchain-Daten analysiert werden. Dabei stellte man fest, dass Tether-Käufe mit Rückgängen an den Märkten zusammenfielen, was zu einem Anstieg des Bitcoin-Kurses führte.
Bitfinex bestreitet Anschuldigungen
Die Identität des Traders enthüllten Griffin und Shams allerdings nicht. Die beiden Professoren stellten jedoch eine Theorie auf: Tether habe neue USDT-Coins geschaffen, die nicht vollständig durch US-Dollar gedeckt gewesen seien. Mit diesen Coins wurden dann Bitcoins gekauft, was schlussendlich zu dem enormen Kurssprung führte.
Tethers Anwalt Stuart Hoegner erklärte daraufhin, dass die Analyse „grundlegend fehlerhaft“ sei, da sie auf unzureichenden Daten basiere. Er äußerte die Vermutung, dass die Studie einen Versuch darstelle, eine „parasitäre Klage“ zu unterstützen.
Fakt ist allerdings, dass die Seriosität von Tether und Bitfinex schon länger angezweifelt wird. So gibt es seit einiger Zeit schon Vermutungen, dass Tether möglicherweise entgegen den Behauptungen doch nicht im Verhältnis 1:1 durch US-Dollar gedeckt ist. Außerdem muss sich Bitfinex mit Vorwürfen der Veruntreuung von Kundengeldern und Marktmanipulation auseinandersetzen.
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