EZB senkt Leitzins: Christine Lagarde signalisiert weitere Schritte
Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht sich auf einem klaren Kurs, die Inflation nachhaltig in Richtung ihres Ziels von 2 Prozent zu lenken. EZB-Präsidentin Christine Lagarde betonte in einer aktuellen Rede, dass die Notwendigkeit für eine restriktive Geldpolitik schwindet. Zinssenkungen scheinen nun der bevorzugte Kurs der Notenbank zu sein.
Prognosen bestätigen sinkende Inflation
Laut Lagarde bleibt die EZB zuversichtlich, dass die Inflation bis 2025 auf die angestrebten 2 Prozent zurückkehrt. Seit mehreren Prognosen wurde dieses Ziel konsequent bestätigt, was die Zuversicht in der EZB stärkt. Dennoch müsse die Notenbank flexibel auf externe Schocks reagieren, so Lagarde.
Die geldpolitische Strategie der EZB wurde zuletzt durch eine veränderte Risikolandschaft beeinflusst. Der rapide Anstieg der Dienstleistungspreise, angetrieben durch höhere Löhne, bereitet den Notenbankern weiterhin Sorgen. Dennoch gibt es Anzeichen dafür, dass sich dieser Trend allmählich abschwächt.
Externe Risiken durch Protektionismus und Energiepreise
Ein wesentlicher Grund für die EZB, den Leitzins weiter zu senken, liegt in den schwachen Wirtschaftsaussichten der Eurozone. Der globale Handel steht vor neuen Herausforderungen: Protektionistische Maßnahmen, wie angekündigte US-Zölle, könnten das Wachstum im Euroraum zusätzlich belasten.
Lagarde warnte, dass geopolitische Spannungen und Handelsfragmentierungen die Energiepreise und Transportkosten weiter in die Höhe treiben könnten. Hinzu kommen extreme Wetterereignisse, die Lebensmittelpreise stark beeinflussen könnten. Diese Faktoren bleiben schwer kalkulierbar und erfordern von der EZB eine vorausschauende Geldpolitik.
Zinssenkungen erwartet – Analysten sehen stabilen Ausblick
Die Mehrheit der geldpolitischen Analysten rechnet damit, dass die EZB den Leitzins schrittweise weiter senken wird. Nach aktuellen Prognosen könnte der Einlagenzins bis Mitte 2025 auf 2,0 Prozent fallen. Diese Maßnahme soll das Wirtschaftswachstum stützen und gleichzeitig die Inflation stabilisieren.
Auch beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) bleiben die Prognosen moderat: Analysten erwarten ein Wachstum von 0,2 Prozent im vierten Quartal 2025. Die Arbeitslosenquote soll sich stabil um die 6,5 Prozent bewegen.
Konsumverhalten bleibt träge
Ein weiterer Faktor für die schwächelnde Wirtschaft ist das zögerliche Konsumverhalten der Verbraucher. Trotz stabiler Einkommen und sinkender Inflation halten viele Haushalte an hohen Sparquoten fest. Dies könnte sich in den kommenden Quartalen zu einem weiteren Wachstumshemmnis entwickeln.
EZB bleibt flexibel
Die EZB wird ihre geldpolitischen Entscheidungen weiterhin an die aktuellen Entwicklungen anpassen. Lagarde machte klar, dass die Reaktionsfunktion der Notenbank flexibel bleibt. Je nach Art der Schocks können unterschiedliche Faktoren stärker gewichtet werden.
Mit Blick auf die kommenden Monate steht fest: Die EZB wird ihren Kurs der Zinssenkungen fortsetzen, um sowohl die Inflation zu stabilisieren als auch das Wachstum in der Eurozone anzukurbeln.
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