Unzureichende Beweislage: Bayer gewinnt in australischer Glyphosat-Klage

Bayer konnte in Australien einen wichtigen Sieg erringen. Ein Mann hatte wegen angeblicher Krebsrisiken durch den Einsatz des glyphosathaltigen Unkrautvernichters Roundup gegen Bayer geklagt. Das australische Bundesgericht wies die Klage ab.

Keine ausreichenden Beweise

Der 41-jährige Hauptkläger war an einem Non-Hodgkin-Lymphom erkrankt. Er hatte Roundup zuvor wiederholt auf einem ländlichen Grundstück nördlich von Sydney eingesetzt und machte deshalb das Pestizid für seine Erkrankung verantwortlich. 

Das Gericht verkündete heute sein Urteil: Es sah keine ausreichenden Beweise dafür, dass das Mittel den Lymphdrüsenkrebs direkt verursacht oder das Risiko für die Entstehung der Erkrankung verstärkt hatte. Dieses Urteil verpasste den Bestrebungen von Anwälten, die ähnlich wie in den USA Sammelklagen auf den Weg bringen wollten, einen Dämpfer.

Hoffnungsschimmer für Aktionäre

An der Börse empfindet man das Urteil als positiv für Bayer und den schwer gebeutelten Aktienkurs. Obwohl der australische Fall  bei weitem nicht so wichtig ist wie das Thema Glyphosat in den USA, könnte er dennoch zur Stabilisierung des DAX-Titels beitragen. Im XETRA-Handel legte die Bayer-Aktie daraufhin zeitweise mehr als 2 Prozent zu und erreichte in der Spitze 27,73 Euro. Das ist aber leider nur ein schwacher Lichtblick für die Aktionäre. Im laufenden Jahr steht bislang ein Minus von 20 Prozent zu Buche, nachdem der Kurs bereits im Vorjahr um 30 Prozent eingebrochen war.

Gekaufter Ärger

Vor allem in den USA sieht sich Bayer noch immer Tausenden von Klagen gegenüber, in denen es um die angeblichen Krebsrisiken von Glyphosat geht. Diese Probleme hatte sich der Dax-Konzern 2018 quasi selbst gekauft. Er hatte für mehr als 60 Milliarden US-Dollar den US-Agrarchemiekonzern Monsanto übernommen. Noch im selben Jahr erging in den USA ein erstes Urteil gegen das Unternehmen, das eine regelrechte Klagewelle auslöste. Damals notierte die Bayer-Aktie noch über 90 Euro. Diese Werte konnte sie seit damals nie wieder erreichen.

Immer noch 54.000 Klagen offen

Im Jahr 2020 legte Bayer ein milliardenschweres Programm auf, mit dem Ziel, den Großteil der Klagen ohne Haftungsanerkennung beizulegen. Ein guter Teil der Klagen ist inzwischen beigelegt, gewisse Risiken bestehen aber noch weiterhin. Ende Januar waren noch rund ein Drittel der 165.000 Klagen offen. Wegen der Glyphosat-Klagewelle musste Bayer bereits tief in die Tasche greifen. Die Kosten dafür belaufen sich bis heute auf etwa 10 Milliarden Euro.

Der Quartalsbericht wird für Anfang August erwartet. Bei dieser Gelegenheit wird Bayer vermutlich über den Stand der Dinge informieren. 

Seit gut einem Jahr ist nun Bayer-Chef Bill Anderson im Amt. Unter seiner Führung passte der Konzern zuletzt seine Strategie im Umgang mit den anhängigen Klagen und dem Thema Glyphosat an. Der Fokus liegt nun verstärkt darauf, Lobbyarbeit in der US-Politik zu betreiben.

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