KI-Chiphersteller NVIDIA übertrifft Erwartungen – KI verändert unzählige Jobs
Die anhaltend hohe Nachfrage um Künstliche Intelligenz sorgte beim KI-Chiphersteller NVIDIA im ersten Quartal des Jahres 2024 für einen Rekordumsatz. Das Geschäftswachstum von NVIDIA explodiert regelrecht.
Kräftige Steigerungen bei Umsatz und Gewinn
Bei NVIDIA laufen die Geschäfte besser als erwartet. Der Halbleiter-Spezialist für Anwendungen im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) legte gestern Abend seine Zahlen für das erste Quartal dieses Jahres, das am 28. April zu Ende ging, vor. Das Unternehmen erzielte in diesem Zeitraum einen Umsatz von 26,04 Milliarden Dollar. Das entspricht einer Steigerung von 262 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Der Nettogewinn wuchs auf knapp 14,9 Milliarden US-Dollar an und markierte damit einen neuen Rekord. Das Gewinnplus von rund 600 Prozent übertraf die Erwartungen von Analysten deutlich. Zudem teilte der Konzern mit, dass ein Aktiensplit im Verhältnis 1:10 in Planung ist.
Börsenwert auf mehr als zwei Billionen US-Dollar angewachsen
NVIDIAs GPU-Chips (Graphics Processing Unit) erfreuen sich einer ungebrochen hohen Nachfrage. KI boomt weiterhin und stimmt den Chiphersteller auch für für die nahe Zukunft optimistisch: Für das aktuell laufende, zweite Quartal 2024 kalkuliert der Konzern mit Umsätzen in Höhe von rund 28 Milliarden US-Dollar. Dieser Ausblick übertrifft die aktuellen Erwartungen ebenfalls deutlich.
Die Erwartungen an NVIDIA waren enorm, doch der Konzern hat sie nicht nur erfüllt, sondern sogar übertroffen. Er lieferte starke Einnahmen aus den Rechenzentren und höchst erfreuliche Ausblicke. Die Anleger reagierten direkt gestern Abend mit großer Begeisterung. Im nachbörslichen Handel legte die Aktie rund 2,5 Prozent auf 978 US-Dollar zu. Damit hat sie sich in diesem Jahr bereits um mehr als 90 Prozent verteuert. Anfang 2023 wurden die Papiere noch für rund 140 US-Dollar gehandelt. Der Börsenwert von NVIDIA liegt mittlerweile bei rund 2,2 Billionen US-Dollar.
Die nächste industrielle Revolution ist angelaufen
Der weltgrößte Auftragsfertiger TSMC, der auch für NVIDIA produziert, hat bereits vor wenigen Wochen von einer „unersättlichen Nachfrage“ nach KI-Prozessoren berichtet. Da NVIDIA derzeit den Weltmarkt für diese Chips beherrscht, hat der Chiphersteller verständlicherweise die Umsatzerwartungen der Analysten in allen vorangegangenen sechs Quartalen übertroffen. Jensen Huang, Gründer und CEO von NVIDIA, erklärte, dass die nächste industrielle Revolution begonnen habe, und wies bei der Vorstellung der Quartalsergebnisse auf die enorme Bedeutung von KI hin.
Experten schätzen, dass NVIDIA etwa 80 Prozent des Weltmarkts für hochgezüchtete KI-Spezialprozessoren kontrolliert. Als Topmodell gilt der „Blackwell B200“, der Schätzungen zufolge mehr als 20.000 Dollar pro Stück kostet. Huang betont, dass KI künftig nahezu jeder Branche erhebliche Produktivitätssteigerungen bringen wird. Zudem unterstützt es Unternehmen dabei, kosten- und energieeffizienter zu funktionieren und gleichzeitig die Umsatzmöglichkeiten zu erweitern.
KI verändert unzählige Jobs in Deutschland
Eine aktuelle Studie des McKinsey Global Institute (MGI), die heute in Düsseldorf veröffentlicht wurde, weist ebenfalls darauf hin, dass KI Veränderungen in fast jeder Branche bringen wird. Die Wachstumsrate der Produktivität in Europa könnte bis 2030 auf drei Prozent gesteigert werden. Bedingung dafür wäre eine beschleunigte Einführung von Künstlicher Intelligenz und die Fortsetzung der Qualifizierung von Arbeitnehmern in der gesamten europäischen Wirtschaft.
Für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wäre eine solche Entwicklung mit gravierenden beruflichen Veränderungen verbunden. Die Studienergebnisse legen nahe, dass bis zum Jahr 2030 allein in Deutschland rund drei Millionen Jobs von KI-bedingten Veränderungen betroffen sein werden. Das entspricht sieben Prozent der Gesamtbeschäftigung.
Bürojobs fallen weg, technische, soziale und emotionale Kompetenzen gewinnen an Bedeutung
Das Szenario der McKinsey-Forscher geht von einer beschleunigten Einführung der KI-Systeme in Europa und den USA aus. Bis 2030 könnten dadurch fast ein Drittel der Arbeitsstunden automatisiert werden. Bis 2035 könnten es in der EU sogar bis zu 45 Prozent sein. Wenn diese Berechnungen stimmen, müssten in den nächsten sechs bis sieben Jahren in Europa und den USA jeweils rund zwölf Millionen Menschen ihren Job wechseln, allein aufgrund dieser Entwicklungen.
Die McKinsey-Forscher rechnen vor allen Dingen bei Büro-Jobs in den Verwaltungsbereichen der Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen mit großen Veränderungen. 54 Prozent der durch die KI verursachten Jobwechsel in Deutschland würden in diesem Bereich anfallen. Deutschland und Italien würde diese Entwicklung besonders hart treffen. Bürohilfstätigkeiten machen in diesen Ländern einen hohen Anteil an der Gesamtbeschäftigung aus. Im Gegenzug, so prophezeit es die Studie, wird die Nachfrage nach technischen Kompetenzen steigen – allein in Europa um 25 Prozent. Und auch bei sozialen und emotionalen Kompetenzen ist künftig mit steigender Nachfrage zu rechnen, hier erwartet man ein Plus von rund zwölf Prozent.
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