Angst vor Vogelgrippe und Covid 19 – Impfstoffhersteller profitieren

Wieder einmal bewegt ein Virus die Aktienmärkte: Nach einem bestätigten Todesfall eines Menschen durch das Vogelgrippe-Virus H5N2 spielen die Impfstoffhersteller der Pandemie wieder eine Rolle bei den Anlegern. Und auch die für Herbst geplanten Corona-Impfungen zeigen Auswirkungen.

Im Fokus der Anleger stehen CureVac, Moderna, BioNTech und Novavax. Die Aktien der Biotechriesen sind an der NASDAQ und auf XETRA sehr gefragt.

WHO bestätigt ersten Toten durch Vogelgrippevirus H5N2

Am Mittwochabend wurde bekannt, dass erstmals ein Mensch gestorben ist, der mit dem Vogelgrippevirus H5N2 infiziert war. Der 59-Jährige litt unter Vorerkrankungen und lebte in der Nähe eines Geflügelbetriebs, in dem die Vogelgrippe ausgebrochen war. Die Weltgesundheitsorganisation betonte, dass beim Toten im Labor erstmals die Variante H5N2 nachgewiesen werden konnte und der Mann aus Mexiko somit der erste mit dieser Variante infizierte Tote ist. Bei bisherigen Todesfällen im Zusammenhang mit einer Vogelgrippeinfektionen handelte es sich stets um den Virustyp H5N1. 

Die Pharmaindustrie geriet durch diese Neuigkeiten stärker in den Fokus der Anleger. Sie griffen zu Aktien von Moderna, BioNTech, CureVac und Novavax.

Moderna-Aktie legt zu

Schon vor einigen Tagen wurde bekannt, dass die US-Regierung plant, die Moderna-Studie zur klinischen Spätphase des experimentellen mRNA-Impfstoffs gegen Vogelgrippe zu finanzieren. Die Finanzspritze könnte bis zu zehn Millionen US-Dollar betragen. Zudem könnte der Deal im Erfolgsfall eine garantierte Abnahme von Impfstoffdosen beinhalten.

Der erste bestätigte Fall von Vogelgrippe mit der Virusvariante H5N2 verleiht dieser Nachricht nun erneut Relevanz. Die Moderna-Aktie legte kräftig zu und kletterte im gestrigen Tagesverlauf rund 10 Prozent nach oben.

BioNTech profitiert ebenfalls

Auch BioNTech geriet am Donnerstag erneut ins Visier der Anleger: Die Aktie stieg im XETRA-Handel am Nachmittag auf 95,90 Euro. 

Die von BioNTech/Pfizer entwickelten mRNA-Impfstoffe können schneller produziert werden als herkömmliche Impfstoffe. BioNTech/Pfizer gaben bereits bekannt, dass sie einen angepassten Impfstoff unmittelbar nach der Zulassung liefern könnten.

CureVac-Aktie ist europäischer Branchengewinner

Größter europäischer Gewinner der Pharmabranche ist das CureVac-Papier, das am Donnerstag im XETRA-Handel in der Spitze bei 4,70 Euro lag. Im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie war CureVac deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Zum einen musste das Unternehmen 2021 eine vergleichsweise geringe Wirksamkeit für seinen Impfstoffkandiaten einräumen. 2023 verlor es dann einen Patentstreit mit BioNTech, in dem CureVac „eine faire Entschädigung“ einklagen wollte, weil es seine geistigen Eigentumsrechte, die BioNTech und Pfizer bei der erfolgreichen Herstellung ihres Corona-Impfstoffs verwendet haben sollen, verletzt sah. Empfindliche Kurseinbußen waren die Folge. Die Aktie befindet sich seit Mitte Mai wieder auf Erholungskurs. Dank der aktuellen Nachrichten zum Vogelgippe-Virus setzen Anleger nun offenbar verstärkt auf CureVac. 

Novavax als Corona-Impfstoff empfohlen

Auch für Novavax stehen die Sterne seit Mai gut. Erst trieb eine Mega-Kooperation mit Sanofi die Titel an, nun empfehlen FDA-Berater den Impfstoff für die nächste Corona-Saison und sorgen damit für weiteren Rückenwind. 

Novavax setzt auf einen proteinbasierten Corona-Impfstoff, der traditionellen Impfstoffen ähnelt. Menschen, die mRNA-Impfstoffen, wie jenen von BioNTech/Pfizer und Moderna, skeptisch gegenüber stehen, bevorzugen meist die proteinbasierte Variante. Möglicherweise entschieden sich die FDA-Berater auch deshalb für Novavax. Die US-Gesundheitsbehörde FDA ist zwar nicht gezwungen, den Empfehlungen der Berater zu folgen, doch in der Regel tut sie es. Dann könnten möglichst viele US-Bürger ihre Corona-Impfung auffrischen.

Für die Papiere des Impfstoffherstellers ging es am Donnerstag im vorbörslichen US-Handel steil bergauf. Am Mittwoch hatten sie den Handel an der NASDAQ mit einem Plus von 18,07 Prozent bei 20,97 US-Dollar beendet. Am Donnerstag legten sie bereits vorbörslich zeitweise um weitere 19,74 Prozent auf 25,11 US-Dollar zu und eröffnete schließlich mit 23,68 US-Dollar.

Überhaupt fiel die Bilanz für das erste Quartal 2024 bei Novavax erfreulich aus. Das Unternehmen konnte seinen Umsatz steigern und den Verlust von 294 Milliarden US-Dollar im Vorjahreszeitraum auf 148 Milliarden US-Dollar reduzieren.

Diese Serie an positiven Nachrichten verhalf der Novavax-Aktie zu einem beachtlichen Kursanstieg: Im Vergleich zum Jahresbeginn ist das Papier an der NASDAQ heute rund 337 Prozent mehr wert.

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