Subventionen in Milliardenhöhe für DAX-Konzerne

Trotz üppiger Gewinne erhielten die 40 im DAX gelisteten Unternehmen in den vergangenen Jahren staatliche Subventionen in Milliardenhöhe. Ein Konzern profitierte besonders stark von dieser Unterstützung.

Subventionen trotz hoher Gewinne

Deutschlands größte börsennotierte Konzerne erwirtschafteten in den letzten Jahren dreistellige Milliardengewinne. Zusätzlich flossen ihnen hohe staatliche Subventionen zu. Mindestens 10,7 Milliarden Euro gingen allein 2023 an die 40 DAX-Unternehmen. Im Jahr davor fiel die Unterstützung durch den Staat mit sechs Milliarden um knapp die Hälfte geringer aus. Das ergab eine Analyse des Flossbach von Storch Research Institute, einer Denkfabrik des gleichnamigen Kölner Vermögensverwalters, der Kundengelder in Höhe von über 70 Milliarden Euro verwaltet. 

Bis 2018 lagen die Subventionen bei rund zwei Milliarden Euro pro Jahr. In den Folgejahren stieg dieser Betrag stark an. Insgesamt rund 35 Milliarden Euro staatlicher Gelder strichen die größten Börsenkonzerne von 2016 bis 2023 ein.

Profitabel wirtschaftende Konzerne werden also in immer höherem Ausmaß mit öffentlichen Geldern versorgt. Diese Entwicklung der vergangenen Jahre ist insofern erstaunlich, weil die Bundesregierung zeitgleich um Einsparungen im Haushalt ringt.

Die meisten Subventionen gingen an E.ON

Natürlich haben Subventionen durchaus ihre Berechtigung. In Krisen wie der Corona-Pandemie stützen sie Unternehmen und tragen dazu bei, Jobs zu erhalten. Gleichzeitig stellt sich die Frage, ob es wirtschaftlich notwendig ist, gerade die DAX-Konzerne mit Steuergeldern zu stützen oder zu fördern, und das in einem derartigen Ausmaß. Der Netto-Gewinn der DAX-Konzerne belief sich 2023 laut Studie immerhin auf 117 Milliarden Euro. 

Mit über 9,3 Milliarden Euro hat der Energiekonzern E.ON seit 2016 die meisten Subventionen erhalten. Ein großer Teil geht laut Studie auf das Strompreisbremse-Gesetz und das Gas- und Wärmepreisbremse-Gesetz zurück und kompensiert verringerte Kundenzahlungen oder teure Einkaufspreise. Auch nach dieser Zeit hat E.ON verschiedene staatliche Investitionszuschüsse erhalten.

Volkswagen folgt mit einigem Abstand mit 6,4 Milliarden Euro. Es waren unter anderem Steuererleichterungen und Forschungszuschüsse für Antriebs- und Digitaltechnik, die dem Autobauer zugute kamen. 

Den dritten Platz belegt BMW mit 2,3 Milliarden Euro, darunter waren auch Zuschüsse für den Bau von Standorten.

Die Studie ergab, dass insgesamt elf DAX-Konzerne zwischen 2016 und 2023 jeweils mehr als eine Milliarde Euro an Subventionen erhalten hatten. Der Durchschnitt lag bei rund 200 Millionen Euro. Subventionen wie der Umweltbonus für private Haushalte beim Kauf von Elektroautos wurden in der Studie nicht erfasst. Sie sind aber als indirekte Subvention der Autoindustrie zu bewerten.

Entscheidungen der Politik

Ursächlich für den Anstieg der Subventionen waren wohl vor allem Entscheidungen der Ampel-Regierung und der Großen Koalition. Man wollte die Wirtschaft transformieren und sie in der schwierigen Zeit der Corona-Pandemie und während des Krieges in der Ukraine stützen. Unter anderem der Klima- und Transformationsfonds und der Wirtschaftsstabilisierungsfonds lieferten die entsprechenden finanziellen Mittel. 

Allerdings bleibt zu befürchten, dass ein Großteil der Mittel einen Ersatz für privates Kapital darstellt. Außerdem führen Subventionen häufig zu Investitionen in Geschäftsfelder, bei denen ungewiss ist, ob sie langfristig profitabel operieren können. Die aktuelle Subventionspolitik könnte Ressourcenverschwendung, Wettbewerbsverzerrung und eine Abhängigkeit der Wirtschaft von staatlichen Geldern nach sich ziehen.

Konservative Schätzung

Die Studie wählte bei der Schätzung der Gesamtsumme der Subventionen einen konservativen Ansatz. Da Unternehmen Spielräume haben, was sie in ihren Geschäftsberichten als Subventionen ausweisen, wurden die Angaben der DAX-Konzerne in ihren Geschäftsberichten ausgewertet. Berücksichtigt wurde außerdem, dass im Herbst 2021 die Zahl der DAX-Mitglieder im Zuge einer Reform von 30 auf 40 anstieg. Um Verzerrungen zu vermeiden, wurden alle aktuellen 40 DAX-Mitglieder bis 2016 zurückverfolgt.

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