ZEW-Index im Mai überraschend höher

Finanzanalysten der Banken, Versicherungen und großen Industrieunternehmen sind im Mai zuversichtlicher als erwartet. Das zeigt der aktuelle ZEW-Index.

Wichtiger Frühindikator

Der ZEW-Index ist einer der wichtigsten Frühindikatoren für die deutsche Wirtschaft und wird von Investoren, Analysten und Regierungsstellen gerne herangezogen, um die wirtschaftliche Stimmung und die zukünftige Entwicklung zu beurteilen. Er wird einmal monatlich vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim im Rahmen einer Befragung institutioneller Anleger, Finanzanalysten und Investoren ermittelt. Der Index misst die wirtschaftliche Stimmung in Deutschland und die Erwartungen der Finanzexperten und Analysten für die kommenden sechs Monate.

Ein hoher ZEW-Index signalisiert ein hohes Maß an Vertrauen und Optimismus unter den Befragten, was normalerweise auf eine bevorstehende wirtschaftliche Expansion hinweist. Ein niedriger ZEW-Index hingegen deutet auf eine pessimistischere Stimmung und möglicherweise auf bevorstehende wirtschaftliche Herausforderungen hin.

Der ZEW-Index besteht aus zwei Teilen: dem Index der aktuellen wirtschaftlichen Situation und dem Index der Erwartungen. Der Index der aktuellen wirtschaftlichen Situation reflektiert die gegenwärtige Lage, während der Index der Erwartungen die Einschätzungen für die kommenden sechs Monate wiedergibt.

Einblick in Trends und Stimmungen

Dadurch, dass die Veröffentlichung des ZEW-Index jeden Monat erfolgt, kann er einen Einblick in kurzfristige Trends und Veränderungen der wirtschaftlichen Stimmung bieten. Aufgrund seiner regelmäßigen Veröffentlichung und seiner breiten Anerkennung hat der ZEW-Index einen signifikanten Einfluss auf die Finanzmärkte. Wenn die Ergebnisse von den Erwartungen abweichen, kann dies eine erhöhte Volatilität zur Folge haben.

Überraschend positive Einschätzung

Der ZEW-Index der Konjunkturerwartungen lag im April bei 42,9 Punkten und erhöhte sich nun auf 47,1 Punkte. Das gab das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung bekannt. Eigentlich hatten die Experten mit einem geringeren Anstieg auf nur 45,9 Punkte gerechnet.

Der Index zur Beurteilung der Konjunkturlage übertraf ebenfalls die Erwartungen. Im Vormonat lag er bei minus 79,2 Zählern. Während die Ökonomen für Mai einen Anstieg auf minus 76,3 Punkte erwartet hatten, überraschte der Index mit minus 72,3 Punkten.

ZEW-Präsident Achim Wambach erklärte, dass diese Entwicklung in Zusammenhang mit der steigenden Zuversicht steht. Das deutsche Wirtschaftswachstum fiel im ersten Quartal 2024 höher aus als allgemein erwartet, was hat einen entsprechenden Effekt auf die Lageeinschätzung und die Konjunkturerwartungen hat. Beide fielen für den Monat Mai ebenfalls positiver aus, was als Anzeichen einer wirtschaftlichen Erholung gewertet werden kann. 

Verbesserte konjunkturelle Lage im Euroraum und in China

Dass die Experten und Analysten optimistischer in die wirtschaftliche Zukunft blicken, ist vermutlich der verbesserten Einschätzung der konjunkturellen Lage im gesamten Euroraum und im wichtigen Exportmarkt China zu verdanken. 

Der gestiegene Optimismus zeigt sich vor allen Dingen in den viel höheren Erwartungen für den inländischen Konsum, aber auch im Bau- und Maschinensektor. Die befragten Experten gehen also nicht nur davon aus, dass die Verbraucher mehr ausgeben, sondern auch, dass die Aktivitäten im Bau- und Maschinensektor zunehmen werden.

Die Konjunkturerwartungen für die Eurozone erreichten nun 47,0 Punkte. Im Vergleich zum Vormonat stiegen sie um 3,1 Punkte. Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage im Euroraum hat sich somit zwar um 10,2 Punkte verbessert, liegt aber immer noch im negativen Bereich bei minus 38,6 Punkten. Das zeigt, dass die Experten zwar ein wenig optimistischer in Bezug auf die Zukunft sind, aber die aktuelle wirtschaftliche Situation immer noch als herausfordernd empfinden.

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