Robo-Advisor, eine digitale Lösung für die Geldanlage

Überweisungen tätigen, Daueraufträge einrichten, Konten checken, Aktien kaufen und verkaufen – all das erledigen viele längst online, sei es mit dem PC oder dem Smartphone. Und auch die Vermögensverwaltung kann online erfolgen – dank Robo-Advisor.

Digitale Vermögensverwaltung

Schon seit rund zehn Jahren ist es in Deutschland möglich, die Dienste einer digitalen Vermögensverwaltung in Anspruch zu nehmen. Nach amerikanischem Vorbild hat sich hierfür der Begriff „Robo-Advisor“ durchgesetzt.

Ein Robo-Advisor ist eine Online-Vermögensverwaltung. Einen menschlichen Vermögensberater gibt es, im Gegensatz zur Bankfiliale, dabei nicht. Der gesamte Prozess läuft digital ab. Auf der Website des jeweiligen Anbieters informiert man sich über das Angebot und die Strategien. Man wählt eine passende Strategie, eröffnet das Depot und erteilt die Vollmacht zur Vermögensverwaltung. All das passiert komplett digital.

Für große und kleine Vermögen

Früher war es nur wohlhabenden Investorinnen und Investoren möglich, ein Vermögensportfolio aufzubauen und darin verschiedene Anlageprodukte individuell zusammenzustellen. Dank Robo-Advisor soll das nun auch schon für kleine Beträge möglich sein. Bereits ab wenigen hundert Euro Einlage können Fondssparer ihr Geld vom Robo-Advisor nach persönlichen Kriterien verwalten lassen. Genau wie bei großen Vermögensverwaltern überwacht er die Anlagen laufend und schichtet sie bei Bedarf um. Beim Großteil der Robo-Advisors können sogar Sparpläne eingerichtet werden.

Anbieter verwalten Milliardenbeträge

Der Datendienstleister Statista schätzt, dass die derzeit rund 20 Anbieter in Deutschland mittlerweile knapp 30 Milliarden Euro im Kundenauftrag verwalten. Damit der Robo-Advisor eine möglichst passgenaue Strategie entwickeln kann, durchlaufen Neukunden zunächst einen kleinen Online-Fragebogen. Die Fragen reichen vom Alter des Anlegers über den gewünschten und den maximalen Anlagehorizont bis hin zur Risikobereitschaft. Diese Fragen sind entscheidend – sowohl für einen professionellen Vermögensaufbau als auch für den Vermögenserhalt.

Indexfonds für breite Streuung

Aus den Ergebnissen eines solchen Einstiegs-Tests ermittelt der Anbieter das passende Anlageportfolio. In vielen Fällen fällt die Wahl auf kostengünstige Indexfonds, die ETFs. Mit ihnen ist es unkompliziert möglich, in einen breit gestreuten Korb von attraktiven Aktien oder Anleihen zu investieren. Im nächsten Schritt eröffnen die Anlegerinnen und Anleger dann ein Depot. Bei manchen Anbietern ist das direkt möglich, andere arbeiten mit einer Partnerbank. 

Die digitale Vermögensanlage besteht aber nicht nur in der Aufteilung des Vermögens nach den Bedürfnissen und Wünschen der Kundinnen und Kunden. Auch die Überwachung der Fonds im Depot und ihre Zusammensetzung gehören zum Service. Der Robo hat ein Auge auf die Verteilung von Aktien und Anleihen und stellt immer wieder die Quoten so her, wie sie bei Vertragsabschluss vereinbart wurden. Beispielsweise kann in einem Portfolio mit 50 Prozent Aktien und 50 Prozent Anleihen die Marktentwicklung irgendwann zu einem Verhältnis von 56 Prozent Aktien und nur noch 44 Prozent Anleihen führen. Dann veranlasst der Roboadvisor automatisch die entsprechenden Käufe und Verkäufe, um die ursprüngliche Verteilung wiederherzustellen.

Passiv, aktiv oder nachhaltig

Für die Online-Vermögensverwaltung kann die Kundin oder der Kunde mittlerweile aus zwei Varianten wählen. Die sogenannten passiven Robo-Advisor beschränken sich auf das Rebalancing. Damit ist die Wiederherstellung der Verhältnisse im Depot gemeint. Es gibt aber auch Anbieter, die aktiv versuchen, von bestimmten Marktphasen zu profitieren, etwa bei einem Börsencrash. Auf Wunsch bieten einige Anbieter sogar eine Vermögensverwaltung mit ausschließlich nachhaltigen Fonds an.

Die Gebühr, die Robo-Advisor für die Vermögensverwaltung erheben, liegt zwischen 0,5 und 0,7 Prozent jährlich. Lässt man also zum Beispiel 50.000 Euro verwalten, kostet dieser Service pro Jahr zwischen 250 und 350 Euro. Eine klassische Vermögensverwaltung mit persönlichem Ansprechpartner ist da deutlich teurer. Dafür beschränkt sich die Kommunikation mit dem Kundenservice in der Regel auf E-Mail, Chat oder Telefonhotline.

Renditevergleich

Das Verbraucherportal extraETF bietet einen Vergleich deutscher Robo-Advisor an und hat auch überprüft, wie gut die digitale Vermögensverwaltung ihre Kosten deckt und wie hoch die erwirtschaftete Rendite ausfällt. Der Vergleich umfasste die Wertentwicklung von 22 Robo-Advisors mit einer einfachen Strategie aus 50 Prozent Aktien und 50 Prozent Anleihen. Mit Blick auf die Renditen im Jahr 2023 schnitten sechs Anbieter besser und vierzehn schlechter als das Vergleichsportfolio ab. Die Rendite des Vergleichsportfolios betrug im Jahr 2023 10,9 Prozent. Der beste digitale Vermögensverwalter kam im gleichen Zeitraum auf 14 Prozent, der schlechteste auf 3,4 Prozent.

Daraus lässt sich schließen, dass ein Robo-Advisor die Vermögensverwaltung für viele einfacher und komfortabler machen kann. Ob er mehr Rendite bringt als ein Anlagedepot in Eigenregie, ist hingegen ungewiss.

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