Rebalancing bei der Geldanlage – Gewichtung im Portfolio erhalten

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Wenn Sie in unterschiedliche Wertpapiere und sonstige Anlageprodukte investieren, dann verschiebt sich das Verhältnis der einzelnen Anlageformen von der Gewichtung her häufig. Dies geschieht insbesondere durch Kursgewinne und sonstigen Entwicklungen, die nicht bei allen Teilen des Portfolios im gleichen Umfang auftreten.

Aus dem Grund ist es eine wichtige Methode bei der Geldanlage, regelmäßig ein sogenanntes Rebalancing vorzunehmen. Worum es sich dabei handelt, wie das Rebalancing funktioniert und von welchen Vorteilen Anleger profitieren, das erfahren Sie in unserem Beitrag.

Worum handelt es sich beim Rebalancing?

Wenn wir vom Rebalancing sprechen, dann ist damit das sogenannte Ausbalancieren des Portfolios gemeint. Es handelt sich dabei um eine Taktik im Bereich der Geldanlage, die in enger Verbindung mit dem Buy-and-Hold Ansatz besteht. Dieser wiederum besagt, dass häufigere Umschichtungen innerhalb des Portfolios verhindert werden sollen, weil sie unter anderem zu vermeidbaren Kosten führen. Stattdessen ist es auch beim Rebalancing ein Ziel, die grundlegende Asset-Allocation (Anlagestruktur) beizubehalten.

Vereinfacht gesagt bedeutet das Portfolio-Rebalancing, dass Anleger in regelmäßigen Abständen im ersten Schritt überprüfen, ob sich das Wertverhältnis der einzelnen Anteile des Portfolios zueinander verändert hat. Sollte das der Fall sein, werden anschließend entsprechende Maßnahmen ergriffen. Diese haben zum Ziel, die ursprüngliche Gewichtung der Portfolio-Teile wiederherzustellen.

Rebalancing sollte jedoch nicht nur innerhalb der verschiedenen Assetklassen stattfinden, sondern auch entlang eines Konjunkturzyklus und im Bezug auf das 3-Konten-Modell. Dieses beinhaltet, dass jeder Mensch kurz-, mittel- und langfristige „Vermögenstöpfe“ haben. So dient beispielsweise die kurzfristige Anlage zur Liquiditätssicherung und sollte zwei bis drei Monatsgehälter umfassen.

Wie funktioniert das Portfolio-Rebalancing Schritt für Schritt?

Das Rebalancing funktioniert nach einem bestimmten Schema, bei denen Sie Schritt für Schritt vorgehen. Der Ablauf gestaltet sich in der Regel wie folgt:

  1. Bestandsaufnahme: Überprüfung des Portfolios
  2. Handlungsbedarf: Umschichtungen vornehmen
  3. Endkontrolle: Überprüfung der Maßnahmen

Im ersten Schritt betrachten Sie sich Ihr Portfolio, um so festzustellen, ob es innerhalb der Gewichtung des Portfolios bei den anderen Produkten Veränderungen gab. Hintergrund ist, dass Sie möglichst immer die ursprüngliche Zusammensetzung beibehalten möchten, weil sich daraus unter anderem das Risikoprofil ergibt.

Sollten Sie größere Veränderungen feststellen, besteht Handlungsbedarf. In dem Fall müssen Sie bestimmte Anlageprodukte und Anlageformen entweder kaufen oder verkaufen, um das ursprüngliche Gleichgewicht wieder herzustellen. Nachdem das geschehen ist, kontrollieren Sie im letzten Schritt, ob das Rebalancing erfolgreich war und die Gewichtung innerhalb Ihres Portfolios wieder so ist, wie Sie es ursprünglich vorgesehen hatten:

Welche Vorteile beinhaltet das Rebalancing?

Es gibt einige Vorteile, die mit dem regelmäßigen Rebalancing verbunden sind. Das sind in erster Linie:

  • Risikokontrolle
  • Anlagedisziplin
  • Antizyklisches Handeln

Bei der Risikokontrolle geht es darum, dafür zu sorgen, dass sich der Anteil risikoreicher Geldanlagen innerhalb des Portfolios nicht über die Maße erhöht. Das würde zu einem insgesamt höheren Gesamtrisiko Ihrer Anlagen führen. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn der Aktienanteil an Ihrem Portfolio sich sehr gut entwickelt hat, sodass in der Zukunft ein Kursrückgang zu erwarten ist. Damit sich also der Risikoanteil Ihres Portfolios in Bezug auf risikoreichere Geldanlagen nicht deutlich erhöht, ist das Rebalancing eine wirksame Maßnahme.

Ein positiver Nebeneffekt besteht beim Portfolio-Rebalancing darin, dass auf diese Weise von der Tendenz her antizyklische Handelssignale geliefert werden. Damit ist gemeint, dass zum Beispiel Aktien als risikoreichere Position im Portfolio in Zeiten steigender und hoher Kurse eher gehalten oder verkauft werden. Demgegenüber kaufen Sie in schlechteren Zeiten vermehrt diese Wertpapiere, was auf lange Sicht die Chancen auf höhere Renditen verbessert.

Ebenfalls ein Vorteil beim Rebalancing ist, dass die notwendige Anlagedisziplin unterstützt wird. Sie kommen weniger in Versuchung, auf Basis von Emotionen zu handeln, was bei der langfristigen Geldanlage stets ein großer Vorteil ist.

Wie funktioniert das Rebalancing im Detail – ein Beispiel

Um das Rebalancing zu verdeutlichen, möchten wir ein Beispiel für ein Portfolio in seiner Zusammensetzung geben. Dabei bleiben wir bewusst ganz einfach strukturiert, um die Funktion des Rebalancing zu verdeutlichen. Wir gehen davon aus, dass sich Ihr Portfolio lediglich aus den zwei folgenden Positionen zusammensetzt:

  • Aktien
  • Edelmetalle

Die ursprüngliche Aufteilung sah so aus, dass Sie innerhalb Ihres Portfolios jeweils 50.000 Euro in Aktien und 50.000 Euro in Edelmetalle investiert haben. Das Verhältnis belief sich demnach auf 50:50. Aufgrund deutlich gestiegener Aktienkurse haben die Wertpapiere jetzt allerdings einen größeren Anteil an Ihrem Portfolio als die Edelmetalle. Das Verhältnis hat sich im Beispiel auf 60:40 verschoben.

Aufgrund dieser Tatsache hat sich ebenfalls Ihr Risikoprofil verändert, sodass ein Rebalancing sinnvoll ist. Sie würden nun entsprechend Aktien veräußern und damit deren Anteil an Ihrem Portfolio verringern. Das führt dazu, dass Sie nach dem Verkauf einer bestimmten Anzahl von Aktien anschließend wieder die ursprüngliche Portfoliostruktur von 50:50 haben.

Normalerweise würden Sie nun von den Gewinnen bei den schwächeren Positionen nachkaufen und nicht einfach nur bei der stärkeren Position verkaufen. Bei physischen Edelmetallen speziell ist es jedoch nicht üblich, alle paar Monate Münzen oder Barren zu (ver-)kaufen, genauso wenig bei Immobilien. Stattdessen können zum Beispiel unterschiedliche Fonds zum Ausbalancieren genutzt werden.

Fazit zum Rebalancing

Das Rebalancing ist eine bewährte Methode bei längerfristigen Geldanlagen, die mehrere Vorteile hat. In erster Linie soll das Rebalancing dazu führen, dass die ursprünglich vorhandene Zusammensetzung des Portfolios beibehalten wird. Das wiederum führt dazu, dass Sie kein verändertes Risikoprofil haben, sondern insgesamt das Risiko Ihres Portfolios so ausfällt, wie Sie es ursprünglich festgelegt haben.

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