Teslas heimlicher Wachstumstreiber: das Energiegeschäft

Der heimliche Wachstumsmotor des Elektroautoherstellers Tesla dürfte das Energiegeschäft des Unternehmens sein. So mancher Analyst sieht hier sogar enormes Wachstumspotenzial.

Energiegeschäft als Wachstumsmotor

Im Bereich Energie erzielte Tesla im zweiten Quartal dieses Jahres 3,014 Milliarden Dollar Umsatz. Das ist eine Verdoppelung des Ergebnisses im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres. TipRanks berichtete kürzlich, dass sich das Energiegeschäft des Musk-Konzerns im kommenden Jahrzehnt zu einem heimlichen Wachstumstreiber entwickeln könnte. Unter Energiegeschäft bei Tesla fällt die Energieerzeugung und -speicherung. In diesem Geschäftsbereich vertreibt Tesla Energiespeicherprodukte und Solarsysteme an Kunden und profitiert von der stetig wachsenden Nachfrage nach erneuerbaren Energielösungen. Seit der Gründung im Jahr 2015 konnte sich diese Sparte des eigentlich als Hersteller von Elektrofahrzeugen bekannten Unternehmens zu einem Milliardengeschäft entwickeln. Und der Zenit ist vermutlich noch lange nicht erreicht. Aktuell expandiert das Unternehmen massiv in wichtige globale Märkte wie China. Mit diesem Vorstoß möchte sich der US-Pionier langfristig Wettbewerbsvorteile auf globaler Ebene sichern.

Um das Potenzial im Bereich der erneuerbaren Energien voll auszuschöpfen, investiert Tesla entschlossen in sein Energiegeschäft. CEO Elon Musk erklärte kürzlich, dass das Unternehmen die Produktion in den USA ausweiten werde. 

Außerdem baut Tesla derzeit an einer Megapack-Fabrik in China, um die steigende Nachfrage nach Energiespeichersystemen bewältigen zu können. Nach Angaben der Unternehmensleitung ist Tesla auf einem guten Weg, um die Energiespeicherkapazität in naher Zukunft zumindest zu verdoppeln.

Aussichtsreicher globaler Markt

Laut Bloomberg NEF verzeichnete der weltweite Markt für Energiespeicher in 2023 einen Rekordzuwachs: Ein Plus von 97 GWh an globaler Speicherkapazität, was einer Verdreifachung entspricht. In diesem Jahr wird der Ausbau der globalen Energiespeicherkapazität voraussichtlich 100 GWh erreichen und damit die positive Entwicklung des vergangenen Jahres fortsetzen. Fachleute gehen davon aus, dass der globale Energiespeichermarkt bis 2030 im Schnitt um 21 Prozent pro Jahr auf 442 GWh anwachsen wird. Diese Erwartungen stehen natürlich in einem engen Zusammenhang mit der zunehmenden Nutzung erneuerbarer Energien.

Beim Übergang von fossilen Brennstoffen zu erneuerbaren Energien spielen Energiespeichersysteme eine wichtige Schlüsselrolle. Erst sie machen es möglich, die schwankende Verfügbarkeit erneuerbarer Energiequellen auszugleichen. Sie helfen, überschüssige Energie zu speichern und sie dann später wieder abzurufen, wenn die Nachfrage die Produktion übertrifft.

Partnerschaft mit Sunrun

In seinem Heimatstaat Texas hat Tesla sein Energiegeschäft bereits ausgebaut. Zusammen mit Sunrun, einem Anbieter von Solar- und Heimenergie-Infrastrukturanbieter sollen Hausbesitzer beim Bau von „virtuellen Kraftwerken“ unterstützt werden. Bedingt durch die Wetterunsicherheit hat das texanische Stromnetz bereits einen katastrophalen Frühling und Sommer hinter sich. Bei Sunrun weiß man, dass der Staat mehr Strom benötigt, um die zunehmende Nachfrage zu decken. Deshalb möchte das Unternehmen seine Expertise im Bereich der nachfragegesteuerten Batteriereaktion beisteuern. Dadurch soll das Stromnetz widerstandsfähiger gegen Ausfälle werden. Immer mehr Familien in Texas entscheiden sich dafür, ihre eigene Solaranlagen um Batterien zu ergänzen. Das Speichern der Energie vor Ort bietet den Hausbesitzern zusätzliche Sicherheit, weil es vor Ausfällen schützt. Zudem erlaubt es ihnen auch, an speziellen Programmen teilzunehmen und so zu Lösungen beizutragen, die für das kommunale Leben der Menschen eine wichtige Verbesserung darstellen.

Der Markt in Europa

Aber nicht nur in den USA und in China will Tesla durchstarten. Auch in Europa will das Unternehmen künftig Fuß fassen. Medienberichten zufolge plant Tesla, auch mit der Energiespeicher-Sparte demnächst den europäischen Markt zu erobern. Zu diesem Zweck bereitet das Unternehmen den Start eines Angebots vor, bei dem Tesla als Stromanbieter auftreten will. The Guardian hatte vor einigen Wochen berichtet, dass Tesla wohl beabsichtigt, schon bald Strom an Haushalte zu verkaufen und „virtuelle Kraftwerke“ zu betreiben.

Über eine Stellenausschreibung wurde nämlich eine Führungskraft für den Börsengang von Tesla Electric gesucht. Der neue Betriebsleiter sollte über eine gesunde Skepsis gegenüber dem Status quo verfügen und den Markteintritt des Unternehmens in Großbritannien leiten. Tesla Electric soll laut Stellenanzeige in der Lage sein, die komplette Umstellung des Stromnetzes auf 100 Prozent erneuerbare Energien essentiell zu unterstützen. Die Tesla Tochter beliefert Haushalte, die Tesla-Produkte wie Autos oder Batterien nutzen, mit Strom. Experten vermuten, dass Tesla jene Kunden, die eine Tesla Powerwall-Batterie, Solarmodule oder eines seiner Elektrofahrzeuge besitzen, dabei unterstützen möchte, günstigen Strom zu speichern und den dann bei höheren Marktpreisen wieder ins Netz einzuspeisen. So könnten Haushalte in Zeiten knapper erneuerbarer Energie Preisspitzen vermeiden. Gleichzeitig würde das Stromnetz durch die effizientere Nutzung erneuerbarer Energien immer unabhängiger von fossilen Brennstoffen.

So schätzen Analysten die Tesla-Aktie ein

Da sich die Verkäufe von Elektroautos immer weiter verlangsamen, ist man an der Wall Street hinsichtlich der Wachstumsaussichten von Tesla derzeit besorgt. Dennoch sind einige Experten davon überzeugt, dass das Energiesegment in Zukunft überdurchschnittlich hohe Gewinne abwerfen wird. Teslas Energiesparte sollte ihrer Einschätzung nach in den kommenden Jahren ein starkes Gewinnwachstum bewerkstelligen. 

Nach einer genauen Analyse der Q2-Ergebnisse hoben einige Analysten ihr Kursziel für Tesla an. Bis zu 310 US-Dollar stehen nun im Raum. Das Energiegeschäft bewerteten sie ebenfalls höher mit bis zu 50 US-Dollar pro Aktie. Das ist eine deutliche Steigerung gegenüber der vorherigen Prognose mit 36 US-Dollar pro Aktie. 

Die Umsatzprognosen wurden ebenfalls nach oben korrigiert. Die bisherige Schätzung lag bei 16,3 GWh, die neue lautet nun 29 GWh. Der Umsatz im Energiesegment soll in diesem Jahr 9,6 Milliarden US-Dollar erreichen, nach zuvor 6,6 Milliarden US-Dollar. 

Bei den Empfehlungen sind sich die TipRanks-Analysten allerdings uneins: 10 empfehlen zu kaufen, 14 zu halten und 7 zu verkaufen.

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