Tesla und der chinesische Tech-Riese Baidu kooperieren

Der US-amerikanische E-Auto-Pionier Tesla und der chinesische Tech-Riese Baidu haben einen Partnerschaftsvertrag geschlossen. Die Kooperation betrifft die Einführung selbstfahrender Fahrzeuge in China und ermöglicht Tesla von der Kartierungslizenz seines chinesischen Partners zu profitieren. Diese ist für die Datenerfassung auf den öffentlichen Straßen in China erforderlich.

Elon Musk reiste überraschend nach China

Am Sonntag reiste Elon Musk für einen Kurzbesuch nach China. Dort traf er unter anderem den chinesischen Ministerpräsidenten Li Qiang. Im Mittelpunkt der Gespräche standen wohl Genehmigungen im Bereich des autonomen Fahrens. Musk dürfte mit den Ergebnissen zufrieden sein:

Der chinesische Autoverband CAAM ergänzte die Liste der zugelassenen Fahrzeuge mit Selbstfahrmodus um die Tesla-Modelle 3 und Y. Damit bestätigte er, dass diese Tesla-Modelle nun die Anforderungen Chinas an die Datensicherheit erfüllen. 

Obwohl die Software bereits 4 Jahre lang verfügbar und eine hohe Nachfrage am chinesischen Markt vorhanden war, durfte Tesla die damit ausgestatteten Fahrzeuge bislang nicht in China anbieten. 

Baidu implementiert FSD-Funktionen

Gegenstand der Verhandlungen zwischen Tesla und Baidu war die full self-driving (FSD)-Software und die Erlaubnis zur Übertragung von Fahrdaten ins Ausland. Tesla war 2021 von den chinesischen Aufsichtsbehörden dazu verpflichtet worden, alle von seiner chinesischen Flotte gesammelten Daten in Shanghai zu speichern. Die Daten durften nicht in die USA übertragen werden. Diese Daten sind aber notwendig, wenn Algorithmen für die autonomen Fahrtechnologien trainiert werden. China bietet äußerst komplizierte Verkehrsbedingungen. Es gibt dort deutlich mehr Fußgänger und Radfahrer und eine Vielzahl anderer möglicher Szenarien als in anderen Märkte. Um die Algorithmen für autonomes Fahren wirksam zu trainieren, sind diese Daten unerlässlich.

Künftig sollen die FSD-Funktionen in China über die Karten- und Navigationsfunktionen des Tech-Riesen Baidu implementiert werden. 

Wettbewerb begrüßt die Erlaubnis für Tesla

Die chinesische Konkurrenz begrüßt den Markteintritt der Tesla-Modelle und erhofft eine Belebung des Wettbewerbs. Sie geht davon aus, dass gute Produkte und Technologien, die neu auf den Markt drängen, die Erfahrungen der Kunden verbessern und damit die Entwicklung des Marktes auf eine gesunde Weise beschleunigen werden.

China lockert den Kurs der digitalen Abschottung

Nicht nur Musk gegenüber, sondern ganz allgemein ist zu beobachten, dass China hat seine bisherige völlige digitale Abschottung langsam lockert. Bundesverkehrsminister Volker Wissing unterzeichnete kürzlich bei einem Besuch in Peking eine Absichtserklärung zur Kooperation beim autonomen Fahren. Und Ende 2023 erhielt Mercedes-Benz als einer der ersten Autobauer die Erlaubnis, die automatisierten Fahrfunktionen seines „Drive Pilot“ auf öffentlichen Straßen in Peking zu testen.

Sowohl Tesla- als auch Baidu-Papiere profitieren

Tesla war zuletzt unter starken Druck geraten. Den enttäuschenden Absatzzahlen im ersten Quartal sollen nun bald Entlassungen folgen. Rund 10% der Mitarbeiter müssen um ihre Jobs bangen. Außerdem wurden bei vielen Modellen in Deutschland, den USA und auch in China die Preise gesenkt, um zusätzliche Kaufanreize zu generieren. Die Entwicklung eines günstigen Modells für die breite Masse wurde Insidern zufolge vorerst gestoppt. Stattdessen fokussiert sich der Eletroautopionier nun auf das selbstfahrende Robotaxi, das voraussichtlich am 08. August der Öffentlichkeit vorgestellt wird.

Die Nachrichten von Musks China-Besuch und das Tesla und der chinesische Tech-Riese Baidu eine Kooperation eingehen werden, nahm der Markt positiv auf. Die Aktionäre können aufatmen. Der vorsichtige Aufwärtstrend, der am 23.04.2024 eingesetzt hatte, war auch gestern zu beobachten. Das Papier näherte sich kurzzeitig der 200 USD-Marke und schloss am Montag an der NASDAQ mit 194,05 USD und einem Plus von 15,31%.

Und auch die Baidu-Aktie kletterte leicht nach oben und notierte an der NASDAQ bei Börsenschluss bei 106,17 Zählern. Das entspricht einem Plus von 5,62 Prozent.