Technical Traders-Gründer Chris Vermeulen prognostiziert einen baldigen Abschwung

Auch wenn viele Aktien die Allzeithochs wieder hinter sich gelassen haben, bewegen sich die Kurse allgemein immer noch auf sehr hohem Niveau. Viele Experten gehen davon aus, dass sich dass bald ändern könnte. Technical Traders-CIO Chris Vermeulen prognostiziert einen baldigen Abschwung und rechnet mit einem schmerzhaften Bärenmarkt.

Goldrallye kündigt Bärenmarkt an

In einem Interview mit dem kanadischen Fernsehspartensender BNN Bloomberg erklärte Vermeulen Mitte April, wie er die Lage einschätzt. Er ist davon überzeugt, dass der jetzige Bullenmarkt schon bald zum Bärenmarkt wird. Anzeichen für eine Überhitzung des Aktienmarktes sind vorhanden. Die Warnsignale sollten gesehen und gehört werden.

Die Goldrallye der letzten Wochen ist in seinen Augen ein solches Warnzeichen. Auch die Kurse der anderen Edelmetalle weisen ebenso darauf hin wie die hohe Nachfrage nach Industriewerten und Energieaktien. Defensive Investitionen wie diese schlagen sich traditionell in späten Phasen eines Bullenmarktes besonders gut. Das Wachstum hat nun aber eine Grenze erreicht und die Trendwende an den Märkten ist absehbar. Für Vermeulen ist die Rallye der Edelmetalle eine erste Warnung vor der Rezession oder einem Bärenmarkt, der den Anlegern einiges abverlangen wird.

Dem Aktienmarkt steht ein schwieriger Reset bevor

Vermeulen geht davon aus, dass der Markt sich einer Art finanziellen Reset nähert. Wenn der Trend kippt, weil der Höhepunkt des aktuellen Aufwärtstrends erreicht ist, dürfte das für Investoren schmerzhaft werden. Der dann folgende Bärenmarkt wird seiner Einschätzung zufolge ähnlich heftig ausfallen wie der nach der Dotcom-Blase oder nach der Finanzkrise von 2008. Damals hat es einige Jahre gedauert, bis die Aktienindizes ihre alten Niveaus wieder erreicht hatten. Für Aktionäre bedeutet ein solches Szenario schmerzhafte Verluste, die die Vermögen in kurzer Zeit um 30 bis 50 Prozent schrumpfen lassen. Aber der Schmerz wird nicht von langer Dauer sein. Regelmäßige Rückschläge und Korrekturen sind wichtig, damit der Markt wieder weiter steigen kann.

Der Technical Traders-Gründer geht davon aus, dass es im Mai und Juni noch ein Stück weiter bergauf gehen wird. Aber wenn der Bullenmarkt seinen Umkehrpunkt erreicht hat, wird unweigerlich ein Bärenmarkt, und möglicherweise sogar eine Rezession, folgen.

2024 könnte Crash der Aktienmärkte und Rezession bringen

Chris Vermeulen steht mit seiner Meinung nicht alleine da. Auch andere Experten erwarten einen baldigen Abschwung auf dem Aktienmarkt. Verschiedene Stimmen warnen bereits seit einigen Wochen vor einem bevorstehenden Crash der Aktienmärkte und verweisen auf Warnsignale für eine mögliche Rezession. 20 bis 30 Prozent oder sogar noch mehr könnten große Indizes wie der S&P 500 dann einbüßen. 

David Rosenberg, Top-Ökonom und Präsident von Rosenberg Research, warnt ebenfalls vor einer Rezession in den USA noch in 2024. Laut seinen Berechnungen ist das Risiko dafür auf 85 Prozent gestiegen, was ein extrem hoher Wert ist. Es ist der höchste seit der Finanzkrise 2008. 

Angstindices bestätigen gestresste Märkte

Auf eine erhöhte Unsicherheit und die steigende Crash-Gefahr deuten auch weitere Marktindikatoren hin. Der Volatilitätsindex VIX, der auch als “Angstmaßstab” bezeichnet wird, erreichte im April ein neues Hoch, das jenes vom Oktober 2023 übertraf. Der VIX wird oft als Indikator für die Stimmung der Anleger verwendet. Ein Anstieg des VIX kann darauf hindeuten, dass die Anleger nervös oder ängstlich werden.

Ebenfalls in den “Angst”-Bereich schlitterte der Fear and Greed Index von “CNN”. Er wird von vielen Anlegern als zusätzliches Werkzeug zur Analyse der Marktstimmung und zur Identifizierung von potenziellen Marktumkehrpunkten verwendet.

Und auch der Panikindex von Goldman Sachs erreichte vor kurzem den höchsten Wert seit Anfang 2023. Er ist ein Indikator, der die Stabilität und Stressniveaus in den Finanzmärkten misst. Er basiert auf verschiedenen Finanzmarktdaten und -indikatoren, darunter Zinsen, Kreditrisikoprämien, Aktienmarktvolatilität und Währungsbewegungen. Über diesen Index lässt sich beurteilen, wie leicht oder schwer es für Unternehmen und Haushalte ist, Kredite aufzunehmen und Kapital zu beschaffen. Sein Anstieg deutet auf eine Verschärfung der Finanzbedingungen hin, die wiederum oft darauf hinweisen, dass die Märkte unter Stress stehen und potenziell mit Panik reagieren könnten.

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