Wald als Geldanlage: Wertpapiere statt Direktinvestments

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Waldinvestments erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, insbesondere seit die Holzpreise stetig steigen. Sie richten sich vorrangig an Anleger, die Wert auf nachhaltige Anlagen legen sowie einen Beitrag zum Erhalt von Wäldern leisten und eine nachhaltige Forstwirtschaft fördern möchten. Ein Investment in Wald muss jedoch nicht zwangsläufig das Pachten, Kaufen oder Bewirtschaften eines eigenen Waldgrundstücks bedeuten. Es ist ebenso möglich, in Wertpapiere zu investieren. Diese Art von Investment unterscheidet sich jedoch in einigen wesentlichen Punkten von Direktinvestments

Geschlossene Fonds

Bei einem geschlossenen Fonds zeichnen (kaufen) Anleger eine zuvor festgelegte Anzahl an Fondsanteilen (Beteiligungen). Sobald die geplante Kapitalsumme erreicht ist, wird der Fonds geschlossen und es können keine weiteren Anteile mehr gezeichnet werden. Daher werden sie auch als „geschlossene Fonds“ bezeichnet. 

In der Regel ist diese Art von Fonds nicht börsengehandelt, was bedeutet, dass Anleger ihre Anteile grundsätzlich nicht jederzeit verkaufen können. Zwar werden sie eventuell auf einem Sekundärmarkt gehandelt, doch meist zu für den Verkäufer ungünstigen Konditionen.

Geschlossene Waldfonds konzentrieren sich auf die Forstwirtschaft. Die Anleger erwerben keinen direkten Besitz am Wald, sondern Anteile an der Fondsgesellschaft, die das Eigentum am Wald hält. Das bedeutet, sie werden zu Mitgesellschaftern der Gesellschaft und haben somit indirekt einen Anteil am Wald, der zum Vermögen der Fondsgesellschaft gehört.

Geschlossene Fonds sind in der Regel Kommanditgesellschaften oder GmbH & Co. KGs. Anleger werden zu Kommanditisten und haften mit ihrer Einlage. Die Geschäftsführung liegt bei den Komplementären, die unabhängig von den Kapitalgebern agieren.

 

Die Rendite aus einem solchen Investment ergibt sich aus der Bewirtschaftung des Waldes, zum Beispiel durch den Verkauf von Holz am Ende der Laufzeit. Es kann jedoch auch sein, dass der Fonds den ganzen Wald nach einer gewissen Zeit verkauft, ohne die Bäume zu ernten, und diesen Erlös an die Anleger ausschüttet.

Der Vorteil eines Fondsinvestments im Vergleich zum Direktinvestment liegt im verminderten Risiko durch die breitere Streuung, speziell, wenn die Fondsgesellschaft mehrere Wälder oder Waldstücke erwirbt. Von der Rendite können die Investoren allerdings ebenfalls erst nach vielen Jahren profitieren. Die meisten Fonds beginnen erst nach 10 bis 20 Jahren mit den Auszahlungen.

Aktive Fonds

Ein aktiver Fonds ist ein Investmentfonds, bei dem ein Fondsmanager oder ein Team von Fondsmanagern die Entscheidungen über die Anlagestrategie trifft. Im Gegensatz zu passiven Fonds, die versuchen, einen bestimmten Index nachzubilden, versuchen aktive Fonds, den Markt zu schlagen und überdurchschnittliche Renditen zu erzielen.

Es gibt nur wenige aktive Waldfonds. Ein bekanntes Beispiel ist der Pictet-Timber-Fonds, der das Kapital vorwiegend in Aktien der weltweiten Forst-, Holz- und Papierwirtschaft anlegt. Ein geringer Teil des Fondsvermögens steckt in anderen Unternehmen, die aber alle in irgendeiner Form der forstwirtschaftlichen Wertschöpfungskette angehören.

Ein aktiver Waldfonds kann also in alle waldbezogenen Vermögenswerte investieren. Basierend auf diversen Faktoren wie etwa den erwarteten Holzpreisen, der Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens oder der allgemeinen Wirtschaftslage entscheidet der Fondsmanager aktiv darüber, in welche spezifischen Vermögenswerte er investieren möchte.

Aus einem offenen Fonds kann der Investor nicht nur jederzeit aussteigen, er profitiert auch schon laufend von Kurssteigerungen und muss nicht bis zum Ende der Laufzeit auf seine Rendite warten. Zudem investiert er mit einem offenen Fonds in etliche verschiedene Projekte, wodurch das Risiko breit gestreut wird. Durch diese breite und oft globale Risikostreuung ist ein Totalverlust sehr wenig wahrscheinlich.

Holz-Zertifikate

Bei der Investition in Holzzertifikate kauft der Anleger das Recht, einen bestimmten Betrag an Holz zu einem festgelegten Preis zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft zu kaufen oder zu verkaufen. Die Rentabilität dieser Investition hängt von der Entwicklung der Holzpreise ab.

Holzzertifikate sind Derivate und bieten Anlegern die Möglichkeit, in die Holzindustrie zu investieren, ohne tatsächlich physisches Holz oder Aktien von Holzunternehmen zu besitzen. Diese Zertifikate sind in der Regel mit dem Preis von Holz oder mit Indizes, die den Holzmarkt repräsentieren, verknüpft. Sie können sich auch auf einzelne Holzarten beschränken oder die gesamte Wertschöpfungskette der Forstwirtschaft abbilden.

Anders als bei Direktinvestments in Bäume unterliegen Zertifikate den üblichen Schwankungen der Märkte. Der Anleger kann aus dem Investment jederzeit aussteigen und Kurssteigerungen mitnehmen. Im Gegensatz zu offenen Fonds bergen Zertifikate als Derivate aufgrund ihrer Hebelwirkung deutlich höhere Chancen, aber auch Risiken, bis hin zum Totalverlust.

Holz-Aktien

Wer in Holz-Aktien investiert, kauft Aktien von Unternehmen, die in der Holzindustrie tätig sind. Dies kann neben Unternehmen, die in der Forstwirtschaft tätig sind, auch solche einschließen, die Holzprodukte herstellen oder verkaufen oder in irgendeiner Weise mit Holz oder der Forstwirtschaft in Verbindung stehen.

Im Gegensatz zu Direktinvestments sind Holz-Aktien nicht von den allgemeinen Marktschwankungen entkoppelt und der Investor kann sie jederzeit kaufen oder verkaufen, um von Kursänderungen zu profitieren.

Während Holz als eine relativ stabile und nachhaltige Investition angesehen wird, sind die Preise für Holz und Holzprodukte Marktschwankungen und anderen Risikofaktoren ausgesetzt. Wer gewinnbringend in Holz-Aktien investieren möchte, sollte sich dessen bewusst sein und sich auch mit den potenziellen Auswirkungen von Umwelt- und Nachhaltigkeitsfragen auf die Holzindustrie auseinandersetzen.

Holz-ETFs

Exchange Traded Funds (ETFs) sind eine Art von Investmentfonds, die an der Börse gehandelt werden. Sie sind so konzipiert, dass sie die Performance eines bestimmten Index, Sektors, Rohstoffs oder einer Anlageklasse nachbilden. Holz-ETFs konzentrieren sich auf die Forstwirtschaft und Holzindustrie. Die Investitionen können in Unternehmen erfolgen, die in der Forstwirtschaft tätig sind, in welche, die Holzprodukte herstellen oder verkaufen, oder aber in Rohholz. Die genaue Zusammensetzung des ETF hängt vom spezifischen Index ab, den er nachbildet.

So versucht der iShares Global Timber & Forestry ETF zum Beispiel, die Performance des S&P Global Timber & Forestry Index nachzubilden, der aus den 25 größten börsennotierten Unternehmen der Forstwirtschaft und Holzproduktion besteht.

Ein weiteres Beispiel ist der Invesco MSCI Global Timber ETF, der die Performance des MSCI ACWI Select Timber Producers Investable Market Index nachbildet. Dieser Index umfasst Unternehmen aus der ganzen Welt, die in der Holzproduktion tätig sind.

Fazit

Investitionen in Holz und Forstwirtschaft bieten eine breite Palette an Möglichkeiten, von direkten Investments über geschlossene und aktive Fonds bis hin zu Derivaten und ETFs. Um eine fundierte Anlageentscheidung zu treffen, sollte der Investor die jeweiligen Vor- und Nachteile der einzelnen Anlageformen verstehen. Und obwohl Holz grundsätzlich als stabiles und nachhaltiges Investment gilt, sind Holz und Forstwirtschaft auch Risiken ausgesetzt, die die Geldanlage beeinflussen und deshalb berücksichtigt werden müssen.

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