Die Rolle des Waldes im Klimaschutz: Warum Waldinvestments zum Erhalt des Klimas beitragen

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Wälder leisten einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Das ist zumindest eine weit verbreitete Ansicht. Aber ist das wirklich so? Wie genau beeinflussen Wälder unser Klima? 

Ökosystem Wald

Wald und Umweltschutzmaßnahmen sind eng miteinander verknüpft. Allerdings tragen nicht alle Wälder gleichermaßen zum Schutz unseres Klimas bei. Die Effektivität in puncto Klimaschutz wird maßgeblich von der Zusammensetzung der Baumarten, der Biodiversität und der Art der Bewirtschaftung bestimmt. Dennoch wird dem Wald allgemein aufgrund seiner Fähigkeit, den CO2-Gehalt der Luft zu senken, im Kampf gegen den Klimawandel besondere Bedeutung beigemessen. Nicht nur in Deutschland, sondern in vielen Ländern weltweit sind intakte Wälder ein fester Bestandteil von Umweltschutzkonzepten.

Im Gegensatz zu landwirtschaftlich genutzten Flächen und Siedlungsgebieten sind Wälder hierzulande nur selten von Änderungen der Landnutzung betroffen. Sie genießen also bereits heute einen umfassenden Schutz, da man erkannt hat, welch wertvollen Beitrag sie leisten. Wälder sind überaus vielseitige Helfer: Sie reinigen die Luft und das Wasser, liefern den klimaneutralen, nachwachsenden Rohstoff Holz und bieten Flora und Fauna einen idealen Lebensraum.

Seine Klimaresilienz kommt dem Ökosystem Wald zugute. Es ist in der Lage, auf Veränderungen oder Störungen zu reagieren und sich sogar davon zu erholen, während es weiterhin seine Schlüsselfunktionen erfüllt. Um auch in Zukunft als Kohlenstoffspeicher und -umwandler fungieren zu können, müssen die Wälder biodivers und optimal an ihren Standort angepasst sein. Leider existieren in Deutschland noch immer sehr viele, historisch bedingte Monokulturen. Diese sind leider nicht in der Lage, sich rasch anzupassen und die anspruchsvollen Aufgaben zu erfüllen. Es ist deshalb dringend erforderlich, diese Wälder in heterogene Mischwälder umzuwandeln, damit sie ihre klimaschützenden Fähigkeiten endlich voll einsetzen können.

Der Wald als Klimaschützer

Der Wald beeinflusst Klimaschutz und -wandel auf zweierlei Arten. Zum einen reduzieren stabile und nachhaltig bewirtschaftete Mischwälder schädliche Gase wie CO2 auf natürliche Weise. Zum anderen tragen sie dazu bei, die Auswirkungen des Klimawandels für den Menschen erträglicher zu machen.

Kohlenstoffspeicher

Lebende Bäume nehmen bei der Photosynthese CO2 aus der Atmosphäre auf und wandeln es in Sauerstoff und Kohlenstoff um. Den Sauerstoff setzen sie frei, den Kohlenstoff speichern sie in ihrer Biomasse. Jeder Kubikmeter Holz einer Waldfläche besteht etwa zu 50% aus Kohlenstoff. 

Um den Klimawandel zu bremsen oder aufzuhalten, muss es gelingen, sowohl den CO2-Ausstoß als auch den bereits vorhandenen CO2-Gehalt der Luft zu reduzieren. 

Ihre Fähigkeit, der Luft CO2 zu entziehen, macht Wälder zu einem wichtigen Verbündeten der Menschheit im Kampf gegen den Klimawandel. Aber es reicht nicht aus, einfach viele Bäume zu pflanzen. Mindestens ebenso entscheidend ist es, dass die Bäume lange leben und wachsen dürfen. Nur wenn ein Baum wächst, entzieht er der Luft CO2. 

Selbst wenn Bäume gefällt werden, bleibt der Kohlenstoff weiterhin in ihrem Holz gebunden. Erst wenn sie verrotten oder verbrennen, wird der Prozess umgekehrt und das gespeicherte CO2 wieder an die Umgebung abgegeben.

Temperaturausgleich

Wälder speichern viel Wasser und wirken temperaturausgleichend. Vor allem in dicht besiedelten Gebieten fungieren sie als Puffer gegen extreme Temperaturschwankungen und als Wasserreservoir

Zudem sind gesunde Wälder ein wunderbares Erholungsgebiet für die Menschen und ein wichtiger Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten.

Auswirkung der Holznutzung auf die Klimabilanz

Um den Einfluss der Holznutzung auf das Klima zu ergründen, muss der CO2-Kreislauf in seiner Gesamtheit betrachtet werden. Hierbei ist zwischen bewirtschafteten und nicht bewirtschafteten Wäldern zu unterscheiden, da diese unterschiedliche Wirkungsgrade aufweisen.

Unbewirtschafteter Wald

Sobald ein Baum stirbt, beginnt der natürliche Zerfalls- und Verrottungsprozess. Hierbei wird ein Teil des Kohlenstoffs wieder an Sauerstoff gebunden und CO2 entsteht. Der restliche Kohlenstoff des abgestorbenen Holzes wird von Kleinstlebewesen zersetzt, zerfällt zu Humus und wird im Boden eingelagert.

Bewirtschafteter Wald

In einem bewirtschafteten Wald wird regelmäßig Holz entnommen und als Baumaterial, für Kunstobjekte, zur Dekoration, für Möbel oder für die Papiererzeugung verwendet. Der Kohlenstoff bleibt in diesem Holz weiterhin gespeichert. Wird das Holz hingegen als Brennstoff verwendet, wird beim Verbrennen der gespeicherte Kohlenstoff gemeinsam mit Sauerstoff wieder in CO2 umgewandelt. 

Wird Holz als Alternative zu einem energieintensiven Material genutzt, spart dies CO2 ein. Dieser sogenannte Substitutionseffekt tritt beispielsweise auf, wenn Holz anstelle von Stahl oder Beton als Baumaterial oder statt Kohle, Erdöl oder Erdgas als Energiequelle dient.

Der Verrottungsprozess findet im bewirtschafteten Wald also in geringerem Umfang statt und der Kohlenstoff bleibt zumeist länger im Holz gebunden.

Waldklima mit hoher Luftfeuchtigkeit und kühlen Temperaturen

In Wäldern herrscht ein ganz eigenes Mikroklima, das sich hinsichtlich Luftfeuchtigkeit, Bodenfeuchte und Temperatur deutlich von anderen Lebensräumen unterscheidet. 

Die hohe Luftfeuchtigkeit entsteht, weil die vielen Pflanzen, Bäume und Sträucher große Wassermengen verdunsten. Gleichzeitig verhindern Sträucher und niedrige, junge Bäume den Abtransport der feuchten Luft durch den Wind, indem sie ihn bremsen. Sie halten sie im Inneren des Waldes und damit im waldinternen Wasserkreislauf.

Diese Verdunstung hat einen kühlenden Effekt, der vor allem in geschlossenen Wäldern zum Tragen kommt. Die Baumkronen beschatten den Waldboden und tragen ebenfalls zur Kühlung des Waldes bei. Diese kühlen Temperaturen begrenzen ihrerseits die Verdunstung und schaffen ideale Wachstumsbedingungen für einen gesunden, lebendigen Wald.

So wirkt der Klimawandel auf den Wald

Wird das Klima trockener und wärmer, verändern sich auch die Wachstumsbedingungen im Wald rasant. Die intensiven Wechselwirkungen zwischen den unterschiedlichen Vorgängen und Kreisläufen stellen eine besondere Herausforderung für die Wälder dar. Welche der einzelnen Baumarten sich an diese veränderten Bedingungen anpassen können, wird sich erst über einen längeren Zeitraum zeigen. Dabei sind jene Arten im Vorteil, die ökologische Nischen besetzen können.

Ohne gezielte Unterstützungsmaßnahmen, etwa das Einbringen klimaangepasster Baumarten, würden große Baumbestände, vor allem Monokulturen, nicht überleben oder sich erst nach vielen Jahren auf natürlichem Wege erholen. Im Kampf gegen den Klimawandel spielen vitale und widerstandsfähige Wälder eine entscheidende Rolle.  Würden sich Wälder, die derzeit als Kohlenstoffspeicher dienen, großflächig in Kohlenstoffquellen verwandeln, hätte das katastrophale Auswirkungen. Die Klimaerwärmung würde durch diese Entwicklung zusätzlich befeuert und die klimatischen Veränderungen würden noch extremer ausfallen.

Mit Waldinvestments das Klima retten

Wälder spielen eine entscheidende Rolle bei der Bekämpfung des Klimawandels. Es stellt sich deshalb die Frage, ob sie als Klimaschutzmaßnahme angesehen werden können. Unumstritten ist: Wälder allein können die Klimakrise nicht stoppen. Aber ein gezielter Waldumbau, der sie widerstandsfähiger gegen bereits eingetretene klimatische Veränderungen macht, und die Umwandlung anfälliger und tendenziell wirkungsloser Monokulturen in vitale Mischwälder sind dringend nötige Schritte im Kampf gegen den Klimawandel. Investitionen in diese Bereiche können als Hebel dienen und den Wunsch nach nachhaltigen Anlagestrategien bei privaten und institutionellen Anlegern unterstreichen.

Experten sind sich einig, dass ein effektiver Klimaschutz ohne den gleichzeitigen Schutz der Wälder als Kohlenstoffsenken nach aktuellem Stand der Forschung nicht möglich ist. Für Deutschland bedeutet dies insbesonders, den bereits begonnenen Waldumbau zu beschleunigen. Monokulturen aus Fichten und Kiefern leiden schon jetzt stark unter dem Klimawandel. Standortgerechte Mischbaumarten müssen dringend in diese Wälder eingebracht werden, um sie bei der Anpassung an die veränderten klimatischen Bedingungen zu unterstützen.

Der Klimaschutz braucht standortgerechte Mischwälder

Dank ihrer Fähigkeit, der Luft CO2 zu entziehen, den Kohlenstoff zu speichern und den Wasser- und Temperaturhaushalt zu regulieren, spielen Wälder eine zentrale Rolle im Kampf gegen den Klimawandel. Den größten Substitutionseffekt erzielt dabei eine nachhaltige Nutzung von Holz, die den jährlichen Zuwachs nicht übersteigt. Sie trägt zum Aufbau von Kohlenstoffspeichern im Wald bei und bindet CO2 aus der Luft langfristig, als Kohlenstoff im Holz. 

Ein intaktes Waldklima mit der notwendigen erhöhten Luftfeuchtigkeit und niedrigen Temperaturen ist Voraussetzung für die klimaschützende Aktivität des Waldes. Der Klimawandel bedroht aber schon jetzt die Vitalität unserer Wälder und damit auch ihre effektive Unterstützung beim Klimaschutz. Der Erhalt gesunder Waldökosysteme, die als Kohlenstoffsenken dienen, ist für das Erreichen der gesteckten Klimaziele von größter Bedeutung.

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