Aktien, Fonds oder ETFs? Die Anlageformen für Privatanleger im Check

Die Anzahl der Anlageformen hat in den letzten Jahren massiv zugenommen. Insbesondere das neueste Anlagevehikel, sogenannte SPACs, also leere Börsenmäntel, ziehen seit Corona massiv Kapital an. Dabei gibt es immer noch klassische Anlageformen in Form von Aktien, Aktienfonds und ETFs. Diese „konservativen“ Anlageformen eignen sich für langfristig orientierte und konservative Anleger bedeutend besser als die meisten anderen Möglichkeiten der Geldanlage.

In der Praxis kommt es vor allem darauf an, das passende Mittel der Geldanlage für die eigene finanzielle Situation und die eigenen Ansprüche und Erwartungen zu finden. Long story short: Für die meisten Privatanleger dürfte der klassische ETF die beste Wahl sein. Über Sparpläne kann hier bereits ohne hohes Startkapital mit dem Investieren begonnen werden. Bei der einzelnen Aktie fehlt es viele Privatanlegern bereits am nötigen Hintergrundwissen, um diese Anlageform richtig einschätzen zu können.

Bei Aktien handelt es sich um Anteile am Grundkapital einer Aktiengesellschaft, die auf einen bestimmten Nennwert lauten. Jede Aktiengesellschaft muss ein solches Grundkapital besitzen, welches in Aktien aufgeteilt wird. Der Nennwert der Aktie stellt den Anteil dar, mit welchem der Besitzer der Aktien am Grundkapital der Aktiengesellschaft (AG) beteiligt ist. Der Kauf von Aktien ist in den meisten Fällen über die Börse möglich, ein Aktienkauf kann jedoch auch außerhalb der Börse erfolgen, was auch als OTC-Geschäft (Over the counter trade) bezeichnet wird.

Aktien: Unternehmensbeteiligungen an der Börse kaufen

Mit dem Kauf von Aktien erwirbt der Besitzer, der fortan auch als Aktionär bezeichnet wird, einige Rechte. Dazu zählt zum Beispiel das Recht auf Teilnahme an der ordentlichen Hauptversammlung der AG, die mindestens einmal im Jahr stattfindet. Auf dieser Hauptversammlung kann der Aktionär dann sein Stimmrecht ausüben, gemessen an der Anzahl der im Besitz befindlichen Aktien. Ein weiteres Recht besteht darin, dass der Eigentümer der Aktie eine Dividende erhält, wenn die AG die Verteilung einer solchen beschließen sollte.

Rechtlich betrachtet handelt es sich bei Aktien um so genannte Teilhaberpapiere, da der Aktionär praktisch Miteigentümer der AG wird. Für die meisten Aktionäre steht jedoch nicht diese Teilhaberschaft und etwaiges Mitwirken bei Entscheidungen und Abstimmung bezüglich der AG im Vordergrund, sondern die meisten Aktionäre möchte als Anleger mit den Aktien Geld verdienen und Erträge erzielen. Grundsätzlich gibt es bei Aktien zwei Arten von möglichen Erträgen, nämlich zum einen die Dividenden und zum anderen eventuelle Kursgewinne an der Börse. Aktienkurse entstehen aufgrund von Angebot und Nachfrage am Aktienmarkt, welche sich an der Aktienbörse widerspiegeln.

Stammaktien, Dividende & Co: Wichtige Infos

Der Aktienkurs ist praktisch nie mit dem Nennwert der Aktien identisch, sondern liegt in den meisten Fällen zum Teil deutlich darüber. Die meisten Aktien werden an der Börse notiert, manche Aktiengesellschaften geben ihre Anteile jedoch nicht an der Börse aus, denn ein Börsenhandel ist nicht zwingend bei Aktien vorgeschrieben. Von der Struktur her kann man Aktien nach unterschiedlichen Kriterien einteilen, wie zum Beispiel in Stammaktien und Vorzugsaktien, sowie in Namensaktien, vinkulierte Namensaktien und Inhaberaktien. Bei den Stammaktien handelt es sich um die „normalen“ Aktien, die von der AG ausgegeben werden.

Sie beinhalten alle Rechte für den Aktionär. Die Vorzugsaktien sind in der Regel mit einem Anspruch auf eine etwas höhere Dividende versehen, beinhaltet dafür jedoch kein Stimmrecht bei der HV. Namensaktien und Inhaberaktien unterscheiden sich dadurch, dass Inhaberaktien „anonym“ durch Kauf und Verkauf an der Börse übertragen werden können, während bei den Namensaktien der jeweilige Besitzer in das Aktionärsbuch der AG eingetragen werden muss. Bei der Sonderform vinkulierte Namensaktien hat die AG sogar das Recht, der Eintragung zu widersprechen und somit darf der Aktionär auch kein Stimmrecht ausüben.

Aktienfonds: Aktiv gemanagte Fonds im Detail

Wenn Privatpersonen in Fonds investieren, dann entscheiden sie sich sehr häufig für Aktienfonds. Denn Aktienfonds zählen bei Privatanlegern zu den mit Abstand beliebtesten Fonds. Es gibt gleich mehrere Gründe, die für die Beliebtheit dieser Fonds verantwortlich sind. Im Folgenden werden die einzelnen Gründe erläutert. Des Weiteren wird aufgezeigt, dass es sich auch beim Erwerb von Fondsanteilen lohnt, die Angebote einzelner Anbieter bzw. Investmentgesellschaften, Banken und Broker miteinander zu vergleichen.

Einer der Hauptgründe, der für die Beliebtheit von Aktienfonds verantwortlich ist, ist die Tatsache, dass auf den Märkten unzählige Aktien gehandelt werden. Dadurch wird es für die Investmentgesellschaften möglich, die unterschiedlichsten Fonds auflegen zu können. So gibt es zum Beispiel Fonds, die ausschließlich in die Aktien ganz bestimmter Länder oder Regionen investieren. Ein gutes Beispiel sind Fonds, die ausschließlich die Aktien europäischer Unternehmen investieren.

Mehr Chance bedeutet mehr Risiko

Weiterhin gibt es auch unzählige Fonds, die ausschließlich in Wachstumswerte (größere Renditechancen und hohes Risiko) oder Substanzwerte (niedrigere Renditeaussichten und geringeres Risiko) investieren. Einen weiteren Grund, der für die Beleibtheit von Aktienfonds spricht, sind die Renditeerwartungen. Aktien gelten generell als sehr renditestark – und somit ist es wenig verwunderlich, dass die Anleger gern in Aktienfonds investieren. Bei Betrachtung der Depots von Privatanlegern wird man feststellen, dass diese überwiegend in Aktienfonds investieren.

Der Anteil an Rentenfonds oder Immobilienfonds ist spürbar geringer. Weil das Angebot an Aktienfonds sehr groß ist, lohnt es sich für Anleger, die Fondsprodukte einzelner Investmentgesellschaften miteinander zu vergleichen. Möchte man zum Beispiel in deutsche Bluechip-Aktien investieren, so wird man feststellen, dass es wirklich viele Investmentgesellschaften gibt, die entsprechende Fonds anbieten. Beim Vergleich der einzelnen Fonds stößt man teilweise auf große Unterschiede. Diese beziehen sich nicht nur auf die Anlagestrategie, sondern auch auf die Gebühren.

Sowohl der Ausgabeaufschlag als auch die Managementgebühren können von Anbieter zu Anbieter ganz unterschiedlich ausfallen. Deshalb lohnt es sich die Fondsprospekte der einzelnen Fondsgesellschaften zu studieren und miteinander zu vergleichen, da man auf diese Weise die Rendite seiner Fondsanlage erheblich optimieren kann.

ETFs: Exchange Traded Funds für passive Anleger

Obwohl bereits in zahlreichen Anlegermagazinen und Zeitungen über ETFs berichtet wurde, so befinden sich nur die wenigsten Privatanleger in der Lage, den Begriff zuordnen zu können. Dabei kann gerade den privaten Anlegern nur empfohlen werden, sich mit ETFs intensiver auseinanderzusetzen, da es sich hierbei um eine äußerst interessante Anlageform handelt. Die Abkürzung ETF steht für Exchange Traded Funds. Darunter sind Fonds zu verstehen, die Börsen-Indizes abbilden und börsentäglich über Handelssysteme, wie zum Beispiel Xetra gehandelt werden können.

Hinzu kommt, dass sie äußerst günstig gehandelt werden, wodurch die Tradingkosten nachhaltig gesenkt werden können. Im Folgenden werden die einzelnen Vorteile ausführlicher erläutert. Zunächst einmal zum Thema Börsen-Indizes. Bekannte Indizes sind zum Beispiel der DAX oder der Dow Jones Industrial Index. Sie bilden die Entwicklung eines genau definierten Aktienkorbes ab. Durch ein Investment können Anleger an der Entwicklung der einzelnen Indizes profitieren. Interessant ist vor allem die Tatsache, dass es den meisten Fondsmanagern (Managern von klassischen Aktienfonds) nicht gelingt, ihren Vergleichsindex zu schlagen.

ETFs sind meist besser als teurere Aktienfonds

Somit lassen sich mit ETFs in den meisten Fällen bessere Renditen als mit Investments in Aktien- oder Rentenfonds erzielen. Weil ETFs nicht aktiv gemanagt werden (die Abbildung der Indizes kann automatisiert erfolgen) berechnen die Investmentgesellschaften keine Ausgabeaufschläge und nur äußerst geringe Managementgebühren, wodurch die Anleger ihre Rendite zusätzlich erhöhen können. Anders als klassische Investmentfonds werden ETFs während der Börsenzeiten durchgehend gehandelt.

Somit unterliegen die Kurse ständigen Schwankungen – vorbei sind also die Zeiten, in denen nur einmal täglich ein Kurs ermittelt wurde. Gerade für Anleger, die viele Trades ausführen ist das sehr praktisch, da ihnen der Verkaufserlös schneller zur Verfügung steht. Im Prinzip lässt sich sagen, dass ein ETF-Fonds mit einem Indexfonds verglichen werden kann, nur mit dem Unterschied, dass der Anleger niedriger Tadinggebühren entrichten muss und seine Anteile schnell und direkt über die Börse verkaufen kann. Wegen der guten Performance im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds raten inzwischen immer mehr Anlageexperten dazu, in ETFs zu investieren.

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