René Benkos Signa Konzern wird zerschlagen

Nach der Insolvenz im vergangenen November hat die Signa Holding nun Konkurs angemeldet. Den Sanierungsplan hat sie zurückgezogen. Der Insolvenzverwalter Christof Stapf teilte diesen Schritt in der vergangenen Woche mit. Das Vermögen der Holding besteht aus Anteilen an den Signa-Töchtern Signa Prime und Signa Development, die beide ebenfalls insolvent sind. Das Firmenimperium von René Benko soll nun zerschlagen und rasch verwertet werden.

Richard Baker und Bernd Beetz investieren in Galeria Karstadt Kaufhof

Vergangene Woche wurde bekannt gegeben, dass ein Konsortium aus der US-Investmentgesellschaft NRDC des Unternehmers Richard Baker und der Gesellschaft BB Kapital SA von Bernd Beetz bei der insolventen Kaufhauskette einsteigt. Der in der Schweiz lebende Investor Bernd Beetz und der US-amerikanische Unternehmer Richard Baker möchten 70 der 92 Filialen fortführen und so Galeria Karstadt Kaufhof retten. Nach eigenen Aussagen möchten sie “langfristig investieren, entwickeln, wachsen … und Galeria auf einen erfolgreichen Kurs bringen”.

Experten zweifeln den Erhalt von 70 Filialen an

Obwohl die Anzahl der Filialen, die erhalten bleiben sollen, Teil der am Dienstag notariell beurkundeten Investorenvereinbarung ist, sind Experten skeptisch. Sie bezweifeln, dass der ambitionierte Plan gelingen wird. Sie geben zu bedenken, dass die Gebäude zwar attraktive, hochfrequentierte Lagen in den Innenstädten hätten, aber um auch in Zukunft bestehen zu können, müsse man ganz neue Konzepte für Warenhäuser entwickeln. Die müssten mehr bieten als nur die Einkaufsmöglichkeiten. Die Menschen würden heute nach Erlebnissen, Bildung, Vergnügen und mehr suchen. Dass die Investoren entsprechende Summen zusätzlich zum Kaufpreis investieren würden, bezweifeln viele Handelsexperten. Sie vermuten, dass vielmehr hohe Renditen und kurzfristige Gewinne das Ziel wären. Und dafür müsse Geld aus dem Bestand herausgezogen werden. 

Ver.di erwartet langfristige Sicherung der Arbeitsplätze

In Expertenkreisen kursieren auch Befürchtungen, dass Menschen und Einzelschicksale nicht im Fokus der Investoren stehen werden, sondern Geld und Rendite. Deshalb wären weitere Schließungen nicht ausgeschlossen. Ver.di hofft und erwartet, dass der neue Eigentümer in das Unternehmen investiert, die Standorte erhält und langfristig die Arbeitsplätze der Beschäftigten sichert. Der Wunsch vieler Angestellter ist ein modernes Zukunftskonzept, das die Stärke der Warenhäuser ausspielt: Ein Ort, der dem Kunden ein breites Sortiment und gute Beratung bietet.
Ganz unter Dach und Fach ist der Verkauf allerdings noch nicht. Zwar wurde bereits eine Vereinbarung über die Übernahme unterzeichnet, doch diese tritt nur dann in Kraft, wenn das Amtsgericht Essen und die Gläubigerversammlung dem Insolvenzplan zustimmen. Tun sie das nicht, platzt der Verkauf. Der Insolvenzplan soll bis Ende April vorliegen und am 28. Mai werden die Gläubiger auf der Messe Essen darüber abstimmen.

KaDeWe geht an die thailändische Central Group

Ebenfalls in der vergangenen Woche wurde bekannt, dass die Immobilie des Berliner Luxuskaufhauses KaDeWe vom thailändischen Konzern Central Group übernommen wird. Möglicherweise wird dieser auch Kompletteigner des Warenhaus-Geschäfts, zu dem außerdem das Alsterhaus und das Oberpollinger gehören. In Insiderkreisen wird über einen Preis von einer Milliarde Euro gesprochen.
Die Central Group macht schon seit Jahren Geschäfte mit Signa und hält bereits eine Mehrheit von 50,1 Prozent der Anteile des Warenhausgeschäfts. Central-Group-Geschäftsführer Tos Chirathivat erklärte, dass er bestrebt sei, mit allen Beteiligten die bestmögliche Lösung zu finden, damit die Kaufhäuser schnellstmöglich ihren normalen Betrieb wieder aufnehmen können. Die Central Group, hinter der eine Milliardärs-Familie aus Thailand steht, ist ein internationaler Mischkonzern mit Sitz in Bangkok. Sie besitzt Warenhäuser und Hotels und entwickelt große Immobilienprojekte.

Geschäftsbetrieb läuft weiter

Das traditionsreiche Luxus-Kaufhaus KaDeWe in Berlin bietet den Kunden eine rund 60.000 Quadratmeter große Einkaufsfläche. Im exklusiven Sortiment finden sich vor allem hochwertige Bekleidung, Schuhe, Handtaschen und Feinkost. Ebenfalls zur KaDeWe-Gruppe gehören das Oberpollinger in München sowie das Alsterhaus in Hamburg. Zwar hatte diese Ende Januar Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet, doch der Geschäftsbetrieb läuft weiter. Laut Aussage der Unternehmensführung haben die sehr hohen Mieten zur aktuellen Schieflage geführt.
Weitere Beiträge aus dieser Kategorie

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.