Inflation in den USA stärker gewachsen als erwartet

Steigende Preise bei Treibstoffen, Hypotheken und Mieten führten im März zu einem stärkeren Anstieg der US-Inflation als erwartet. Diese Entwicklung könnte die Amerikanische Notenbank Fed dazu zwingen, die Zinsen noch länger auf einem höheren Niveau zu belassen.

US-Inflation klettert von 3,2% im Februar auf 3,5% im März

Die US-Verbraucherpreise kletterten im vergangenen Monat weiter nach oben, und zwar stärker als allgemein erwartet. Sie waren im März 2024 um 3,5% höher als im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres. Das geht aus den neuesten Verbraucherpreisindexdaten hervor, die am gestrigen Mittwoch vom Bureau of Labor Statistics veröffentlicht wurden.

Im Februar lag der Wert noch deutlich niedriger bei 3,2%. Der Bericht macht deutlich, dass der Weg zu einer niedrigeren Inflation nach wie vor äußerst holprig ist. Eine Lockerung der Geldpolitik könnte möglicherweise nun doch nicht so bald erfolgen.

Präsident Joe Biden erklärte gestern: „Der heutige Bericht zeigt, dass die Inflation seit ihrem Höchststand um mehr als 60 % gesunken ist, aber wir müssen noch mehr tun, um die Kosten für hart arbeitende Familien zu senken. Die Preise für Wohnraum und Lebensmittel sind immer noch zu hoch, auch wenn die Preise für wichtige Haushaltsartikel wie Milch und Eier niedriger sind als vor einem Jahr“.

Zinssenkung ade?

Experten gehen nun davon aus, dass im Juni doch keine Zinssenkung kommen wird. Die Fed hatte angekündigt, deutliche Fortschritte bei der Inflation sehen zu wollen, bevor sie mit der Zinssenkung beginnt. Experten gehen jetzt davon aus, dass die Zinsen wohl erst im Sommer nach unten korrigiert werden.

US-Aktien brachen nach der Veröffentlichung der unerwarteten Inflationsdaten ein. 

Schuld an der hohen Inflation tragen unter anderem die Kosten für Gas, Unterkünfte und Versicherungen. Lediglich die Kosten für Gebraucht- und Neuwagen sowie für Heizöl fielen, die für Lebensmittel aus Lebensmittelgeschäften blieben unverändert.

Gütersektor erneut unter Druck

Seit sich die Probleme in der Lieferkette der Pandemie-Ära gelöst haben, hatte der Gütersektor dazu beigetragen, die Gesamtinflation zu senken. Die Preise hatten sich dort verlangsamt und sind in einigen Fällen sogar gesunken.

Die aktuellen Ereignisse und Entwicklungen erhöhen aber den Druck in der Lieferkette erneut. Die anhaltenden Unruhen im Roten Meer, der wegen des Niedrigwassers eingeschränkte Schiffsverkehr im Panamakanal und der Einsturz der Key-Brücke, die den Betrieb des überaus wichtigen Hafens von Baltimore stark einschränkt sind nur einige Aspekte, die die Lieferketten negativ beeinflussen.

Lichtblicke

Ökonomen gehen seit langem davon aus, dass niedrigere Marktmieten dazu beitragen würden, die Inflation für Unterkünfte und die Gesamtinflation zu senken. Diese sinken zwar bereits, doch sie machen sich immer erst mit einer zeitlichen Verzögerung bei den Inflationszahlen bemerkbar. 

Die Lebensmittelpreise blieben den zweiten Monat in Folge unverändert und die Restaurantpreise sanken jährlich um 4,2 %, den niedrigsten Wert seit Juni 2021.

Experten rechnen damit, dass es noch ein längerer Prozess sein dürfte, ehe die Inflation wieder einen Punkt erreicht, an dem die Verbraucher in ihrem täglichen Leben nicht mehr darüber nachdenken müssen.

Die Fed hält an ihren Zinssenkungsplänen fest, allerdings wird es wohl erst später im Jahr dazu kommen.

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