Taugt Kunst als Geldanlage?

So mancher Investor ist auf der Suche nach Alternativen. Das Investment-Portfolio beinhaltet bereits Aktien, Wertpapiere und Gold. An diesem Punkt kommen andere Sachwerte ins Visier der Anleger. Kunst als Geldanlage – das klingt doch ganz attraktiv, oder?

Manche Kunst bringt Geld und Glück

Viele der heute extrem kostbaren Werke alter Meister haben ihren Erschaffern damals weder Ruhm und Ehre noch allzu viel Geld eingebracht. Oft erkannte die Kunstwelt den Wert und die Bedeutung dieser Kunst erst im Nachhinein, teils lange nach dem Tod des Künstlers.

“Salvator Mundi”

Ein bekanntes Beispiel der jüngsten Geschichte ist Leonardo da Vincis Werk „Salvator Mundi”. Das Werk entstand um das Jahr 1500 und wechselte 2013 für ca. 80 Millionen Dollar den Besitzer. Nur kurze Zeit später bezahlte ein russischer Sammler und Milliardär Dmitry Rybolovlev 127,5 Millionen dafür. Weitere 4 Jahre später kam es erneut unter den Hammer. Diesmal war es dem Käufer unglaubliche 450,3 Millionen Dollar wert. Damit ist es das aktuell teuerste Gemälde der Welt. Es soll sich nun im Besitz des saudi-arabischen Kronprinzen befinden.

“Austausch” und “Number 17A”

“Austausch” ist der Titel eines Gemäldes von Willem de Kooning, einem der größten Vertreter des abstrakten Expressionismus. “Number 17A” ist ein Werk von Jackson Pollock. Im September 2015 erwarb der Unternehmer und Kunstsammler Kenneth Griffin beide Kunstwerke für insgesamt 500 Millionen Dollar. Auch sie gehören damit zu den teuersten Gemälden der Welt.

“Nu-couché”

Der italienische Maler und Bildhauer Amedeo Modigliani ist bekannt für seine Porträts und Akte. Er zählt heute zu den einflussreichsten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Zu Lebzeiten allerdings hatte er keinen großen Erfolg. Sein Gemälde mit dem Titel “Nu-Couché” schrieb 2015 Geschichte, weil es vom chinesischen Milliardär Liu Yiqian für über 170 Millionen Dollar erworben wurde.

Auch zeitgenössische Kunst kann Wertzuwächse bringen

Auch zeitgenössische Kunst kann als Wertanlage fungieren. Für viele Sammler und Investoren sind diese vergleichsweise jungen Kunstwerke besonders spannend, da sie in relativ kurzer Zeit einen beeindruckenden potentiellen Wertzuwachs ermöglichen. Bekanntheit des Künstlers, Seltenheit des Werks, künstlerische Qualität und Nachfrage auf dem Kunstmarkt sind Faktoren, die den Preis eines solchen Kunstwerks beeinflussen.

Einige zeitgenössische Künstler durften in den letzten Jahrzehnten beträchtliche Wertsteigerungen für ihre Werke erleben, was das Interesse an zeitgenössischer Kunst als Investitionsmöglichkeit zusätzlich verstärkte. Allerdings ist der Kunstmarkt auch volatil und spiegelt Einflüsse wie Trends in der Kunstwelt, wirtschaftliche Bedingungen, Geschmack der Sammler und mehr wider. 

Beeindruckende Beispiele sind:

„Balloon Dog (Orange)“

Die Skulptur „Balloon Dog (Orange)“ sieht aus wie eine überdimensionierte Luftballonfigur in der Form eines Hundes. Sie wurde 1994-2000 von Jeff Koons erschaffen und bei einer Auktion im Jahr 2013 für über 58 Millionen US-Dollar verkauft. 

Werke von Banksy

Banksys Street-Art-Werke haben Fans in aller Welt. Einige seiner Werke wurden für hohe sechs- oder sogar siebenstellige Beträge verkauft. Obwohl Banksy seine Identität geheim hält, hat seine Kunst ihn zu einer der bekanntesten und einflussreichsten Figuren in der zeitgenössischen Kunstwelt gemacht. Seine Werke werden sowohl von Sammlern als auch von der breiten Öffentlichkeit geschätzt und haben eine enorme kulturelle Bedeutung erlangt.

Werke von Gerhard Richter

Der deutsche Künstler Gerhard Richter ist bekannt für seine abstrakten Gemälde, die hohe Preise auf dem Kunstmarkt erzielen. Einige seiner Werke wurden bereits für mehrere Millionen Dollar verkauft.

Kunst und Rendite

Schätzungen zufolge steigt der Wert von Kunst um rund sechs Prozent pro Jahr. Um diese Zahl richtig einzuordnen, muss man wissen, dass Kunstwerke erst auf den Markt kommen, wenn Experten davon überzeugt sind, dass sie einen attraktiven Preis erzielen. Ist diese Einschätzung nicht gegeben, wird das Werk nicht auf den Kunstmarkt gelangen. Das heißt im Umkehrschluss, dass nur diejenigen Kunstwerke, die überhaupt verkauft werden, bei diesem Wertanstieg von sechs Prozent berücksichtigt sind.

Im Vergleich zu anderen Sachwerten wie Aktien oder Gold, ist der Markt für Kunst als Geldanlage allerdings vergleichsweise klein. Deshalb kann es etwas herausfordernd sein, einen Abnehmer für Kunstwerke zu finden. Die Preisentwicklung ist schwer vorherzusehen und ein solches Investment erfordert immer ein gewisses Maß an Risikobereitschaft und ein Quäntchen Glück.“

Kunst als Wertanlage diversifiziert das Portfolio

Für Investoren, die bereit über ein gut strukturiertes Anlageportfolio verfügen, ist Kunst eine interessante Option zur weiteren Diversifizierung. Da der Wert von Kunst aber durchaus auch unbeständig und unberechenbar sein kann, ist Kunst alles andere als eine sichere Bank. Deshalb raten Experten bei Kunst als Wertanlage grundsätzlich zu Vorsicht und eingehender Beratung.

Kunst als Geldanlage eignet sich vor allem für Menschen, die Kunst mögen, die sich sehr dafür interessieren und die Kunstwerke erwerben wollen. Wer dann hin und wieder den Wert der einzelnen Werke checkt, erlebt möglicherweise die eine oder andere positive Überraschung.

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