Investment-Tipps für einen erfolgreichen Kunstkauf

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Der Kauf eines Kunstwerks ist grundsätzlich ganz einfach. Man geht auf eine Auktion und ersteigert ein ansprechendes Bild. Oder man wählt einen Künstler aus, kontaktiert ihn und kauft ein Oeuvre von ihm. Oder man besucht eine Ausstellung, erwirbt dort ein Werk und geht mit diesem nach Hause. So machen es Kunstliebhaber.

Steht der Kauf allerdings im Zusammenhang mit einem Kunst-Investment, sollte der Käufer nicht nur spontan aus dem Bauch heraus entscheiden, sondern auch strategisch vorgehen, wichtige Aspekte im Blick behalten und eine fundiertere Entscheidung treffen.

Vielfältige Kunst-Verkaufsplattformen

Der Kunstmarkt bietet dem Kunstfreund eine breite Palette an Verkaufskanälen. Wer sich Unterstützung wünscht, bekommt diese von unabhängigen Beratern, den sogenannten Art Consultants. Sie sind nicht an bestimmte Künstler oder Auktionshäuser gebunden, sondern vertreten ausschließlich die Interessen des Käufers.

Kunstmessen: 

Ein Treffpunkt für Kunstliebhaber, Sammler und Künstler.

Auktionshäuser: 

Austragungsorte von spannenden Bieterduellen. Echte Schnäppchen sind nicht ausgeschlossen.

Kunsthändler und kommerzielle Galerien: 

Orte, an denen Sie Kunst in entspannter Atmosphäre entdecken können.

Online-Marktplätze: 

Bequem von Zuhause aus Kunst erwerben.

Kunsthallen und Kunstvereine: 

Vereine und Institutionen, die Kunst fördern und verkaufen.

Künstleratelier:

Direktkauf aus erster Hand beim zeitgenössischen Künstler mit persönlichem Kontakt und maximaler Bindung zum Künstler.

Kunstfonds:

Maximale Risikostreuung, minimaler Bezug zu den Kunstwerken. Die komfortable Form des Kunst-Investments für Anleger, die die Werke weder besitzen noch bewundern, noch sich um sie kümmern möchten. 

Faktoren für einen erfolgreichen Kunstkauf

In der facettenreichen Welt des Kunstmarkts stellt der Kauf eines Kunstwerks mit dem Ziel der Geldanlage oftmals eine Herausforderung dar. Der geschickte Erwerb von Kunst erfordert mehr als nur ein Interesse für Ästhetik oder die bloße Faszination für ein bestimmtes Werk. Expertenwissen, gründliche Recherche und ein sensibler Umgang mit dem Problem der Fälschungen spielen eine maßgebliche Rolle. Ein erfolgreicher Kunstkauf ist somit weniger ein Glücksspiel als vielmehr das Ergebnis informierter und überlegter Entscheidungen.

Fachliche Expertise

Beim Kunstkauf ist ein solides Verständnis für die Besonderheiten und Feinheiten des Kunstmarkts unerlässlich. Ein tiefgreifendes Wissen über unterschiedliche Kunststile, Epochen und Künstler ist dringend empfohlen. Dies erfordert eine kontinuierliche Beschäftigung mit der Kunstgeschichte und den aktuellen Entwicklungen des Kunstmarkts. Eine Kenntnis der Preishistorie bestimmter Künstler oder Kunststile kann dabei helfen, ein Gespür für angemessene Preisniveaus zu entwickeln und überbewertete Werke zu identifizieren. Auch sollte man versuchen, Trends zu erkennen und zu verstehen, welche Faktoren die Nachfrage nach bestimmten Künstlern oder Kunststilen beeinflussen.

Eine Abkürzung für den Anleger stellt die Beratung durch einen Art Consultant dar. Dieser verfügt bereits über das notwendige Expertenwissen und ein tiefes Verständnis des Kunstmarkts.

Recherche

Ein sorgfältiger Blick auf die Provenienz, die Verkaufshistorie und den Zustand des Kunstwerks kann von entscheidender Bedeutung sein und Ungereimtheiten aufzeigen. 

Die Provenienz gibt Aufschluss über die Geschichte des Kunstwerks, einschließlich aller bisherigen Besitzer, Ausstellungen und Publikationen, in denen das Werk erschienen ist. Ein transparenter Provenienznachweis ist ein Zeichen für die Authentizität des Werks und trägt somit zu seiner Wertbeständigkeit bei. 

Die Verkaufshistorie belegt alle bisherigen Kauftransaktionen mit den jeweiligen Preisen. Sie dokumentiert die vergangene Wertentwicklung und bildet eine solide Grundlage für zukünftige Prognosen. An ihr lässt sich ablesen, wie der Kunstmarkt das Werk bisher aufgenommen hat und ob mit Wertsteigerungen gerechnet werden kann.

Der Zustand des Kunstwerks sollte ebenfalls überprüft werden, da er einen erheblichen Einfluss auf dessen Wert haben kann. Generell lässt sich beobachten, dass unbeschädigte Kunstwerke in exzellentem Zustand höhere Verkaufspreise erzielen. Allerdings können bei sehr alten Objekten oder solchen mit einer außergewöhnlichen Geschichte die Umstände durchaus anders liegen. Daher sollte eine professionelle Zustandsbewertung durchgeführt werden, insbesondere wenn es sich um ältere Werke oder welche von hohem finanziellen Wert handelt.

Gefahr von Fälschungen

Auf dem Kunstmarkt kommt es leider immer wieder zu Betrugs- und Täuschungsversuchen. Um nicht versehentlich eine Fälschung zu erwerben, sollte der Investor deshalb alle verfügbaren Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass das Werk, das er kaufen möchte, authentisch ist. Seriöse Quellen und die bereits erwähnte eingehende Prüfung der Provenienz sind nur Grundelement. Gerade bei teuren Kunstgegenständen ohne Echtheitszertifikat empfiehlt sich zusätzlich die Beauftragung von Experten, die mit entsprechenden technischen Hilfsmitteln für die Authentifizierung oder die Identifizierung von Fälschungen sorgen.

Indizien für Wertsteigerungen

Ob ein Objekt im Wert steigen wird, kann natürlich nie zu 100 Prozent vorausgesagt werden. Aber es gibt gewisse Indizien, die eine solche Vermutung nahe legen. Investoren, die auf diese Anzeichen achten, nehmen aktiv Einfluss auf ihre Renditechancen.

Bei jungen, unbekannten Künstlern gleicht ein solches Unterfangen einem Glücksspiel, doch bei etablierten, zeitgenössischen Künstlern, deren Werke bereits ein ansehnliches Preisniveau erreicht haben, ist es leichter, Prognosen anzustellen. Als aktuelle Beispiele aus dem deutschsprachigen Raum lassen sich Gerhard Richter, Anselm Kiefer oder Andreas Gursky nennen. Die Preise für ihre Kunst entwickelten sich von Auktion zu Auktion beständig nach oben. Exemplarisch hierfür steht Gerhard Richters „Abstraktes Bild“, das ursprünglich in den 80er Jahren für 15.000 Euro von einem Sammler erworben, 1998 für 600.000 US-Dollar weiterverkauft und letztlich 2015 bei Sotheby’s für 41 Millionen Euro versteigert wurde.

Die Entwicklung der Umsätze der bekannten Auktionshäuser ist ein weiterer Indikator für eine potenzielle Wertsteigerung. Bereits seit Jahren verzeichnen sie Wachstumsraten von rund 20 Prozent. Zwar werden diese Zuwächse stark von immer neuen Rekordverkäufen getragen, doch auch die Anzahl der Verkäufe im weniger exklusiven Segment (unter 5.000 Euro) steigt stetig. Mehr und mehr Investoren sehen in diesen Kunstwerken eine attraktive Anlagevariante mit möglichem Wertanstieg.

Ein zusätzlicher Gradmesser für Preisbewegungen im Kunstmarkt ist der Mei Moses Fine Art Index, entwickelt von den New Yorker Professoren Jianping Mei und Michael Moses. Dieser Index setzt die echten Verkaufspreise konkreter Kunstwerke (meist Gemälden) bei Auktionshäusern wie Christie’s oder Sotheby’s in Relation zu ihren ursprünglichen Preisen. Mehr als 9.000 einzelne Gemälde flossen bislang in den Index ein, der in Fachkreisen als bedeutender Indikator bewertet wird. Eine Nachbildung des Mei Moses Fine Art Index als ETF ist in Ermangelung der Möglichkeiten übrigens nicht zu erwarten.

Rat vom Experten

Ein Investment in Kunst kann eine aufregende und lohnende Erfahrung sein. Allerdings sind finanzielle Ressourcen alleine nicht ausreichend: ein fundiertes Verständnis des Marktes und ein Gespür für aufstrebende Talente sind ebenso essenziell. Mit den folgenden strategischen Tipps fällt der Einstieg in das Kunstinvestment leichter.

Künstlereditionen

Künstlereditionen bieten oftmals eine erschwingliche Möglichkeit, um in Kunst zu investieren. Man erwirbt eine authentische, originale Arbeit eines anerkannten Künstlers, die in mehreren Exemplaren produziert wurde. Diese sind zwar weniger exklusiv und wertvoll als Unikate oder Erstlingswerke, ermöglichen aber dennoch den Zugang zu renommierten Künstlern und deren Werken. Vor allem wenn es sich um limitierte, nummerierte Auflagen handelt, können auch Nachdrucke oder nachgegossene Figuren sehr gefragt sein.

Hochschulausstellungen

Hochschulen und Kunstakademien sind oft Sammelbecken für aufstrebende Talente. Investoren, die Abschlussausstellungen dieser Institutionen besuchen, können frühzeitig auf vielversprechende junge Künstler stoßen. Dies eröffnet die Chance, deren Arbeit noch vor ihrem Durchbruch auf dem breiteren Kunstmarkt zu erwerben. Die Werke sind in der Regel hochwertig und preisgünstig, doch eine Wertsteigerung kann natürlich auch hier nicht garantiert werden. Doch auch Galeristen und professionelle Händler, die auf der Suche nach vielversprechenden Talenten sind, schätzen diese Ausstellungen.

Internet

Das Internet ist hervorragend geeignet, wenn Investoren sich über aktuelle Trends und vielversprechende Künstler informieren möchten. Online-Galerien, Soziale Netzwerke und Kunstblogs sind exzellente Plattformen, um neue Werke zu entdecken, bevor sie den traditionellen Kunstmarkt erreichen. Sie bieten viel Platz für Inspiration, helfen beim Entwickeln der Preisvorstellung und schaffen ein grundlegendes Verständnis für den Kunstmarkt.

Junge Künstler

Das Entdecken und Unterstützen junger Künstler kann eine lohnende Investition sein. Mit etwas Glück und einem guten Auge für zukünftige Talente können Investoren als Mäzene auftreten. Sie investieren früh in noch unbekannte Künstler mit Potenzial für eine erhebliche Wertsteigerung und erwerben deren Werke zu einem bezahlbaren Preis. 

Erste persönliche Kontakte lassen sich bei Messen und Ausstellungen knüpfen, und zwar sowohl zum Künstler als auch zu anderen Sammlern, Galeristen, Kunstexperten und sonstigen Insidern.

Beim Investment in einen unbekannten Künstler ist das Risiko überschaubar: Die Investition ist verhältnismäßig gering und mit dem entsprechenden Fingerspitzengefühl besteht eine reelle Chance, einen Glückstreffer zu landen. Und solange der Investor an den Künstler glaubt und ihm seine Kunst gefällt, hat das Investment zumindest schon emotionalen Wert.

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