Finfluencer in der Beratung – darauf sollten Anleger achten

Statistiken zufolge haben im vorletzten Jahr über zwei Millionen Bürger im Alter bis zu 29 Jahren Geld in Aktien oder Fonds an der Börse investiert. Immer mehr Anleger und Sparer greifen in der Beratung auf sogenannte Finfluencer zurück. Dabei handelt es sich um Personen, die zum Beispiel über Kanäle wie YouTube zu Anlagen und Finanzen im Allgemeinen beraten. Das Risiko ist für Anleger allerdings nicht unerheblich, denn die Mehrzahl aller Finfluencer hat keine nachweisbare Qualifikation im Finanzbereich.

Finfluencer ist keine geschützte Berufsbezeichnung

Grundsätzlich kann sich jede Person als Finfluencer bezeichnen, da es sich nicht um eine geschützte Berufsbezeichnung handelt. Das bedeutet, dass zum Beispiel Videos auf den folgenden Kanälen hochgeladen werden können, in denen es um das Thema Finanzen und Geldanlage geht:

Viele Finfluencer haben keine nachweisbare Ausbildung im Finanzbereich. So kommt beispielsweise eine Studie des SFI (Swiss Finance Institut) zu dem Ergebnis, dass nicht einmal 30 Prozent aller Finfluencer eine für die Beratung eigentlich notwendig Qualifikation besitzen.

Über die Hälfte der Finfluencer gibt schlechte Tipps

Ein weiteres Ergebnis der zuvor angesprochenen Studie ist, dass über die Hälfte aller Finfluencer schlechte Tipps zur Geldanlage gibt. Diese führen dazu, dass Anleger sogar nach der „Beratung“ Verluste mit ihren Investments erleiden können. Davon betroffen sind vor allen Dingen unerfahrene Sparer und Anleger, die gezielt über die entsprechenden Social-Media Kanäle nach Ratschlägen und Tipps suchen.

Finfluencer führen keine erlaubnispflichtige Anlageberatung durch

Ein Problem besteht bei Finfluencern nicht nur in der häufig fehlenden Qualifikation. Darüber hinaus sind zum Beispiel der BaFin die Hände gebunden. Da es sich nicht um eine erlaubnispflichtige Anlageberatung handelt, dürfen die entsprechenden Aktivitäten der Finfluencer nicht verboten oder sanktioniert werden. Stattdessen sprechen die Akteure in aller Regel nur eine Empfehlung zur Geldanlage aus. Demzufolge hat die schlechte „Beratung“ durch einzelne Finfluencer für diese selbst im Normalfall keine negativen Konsequenzen.

Was sind die Risiken einer Falschberatung?

Für Anleger können die Falschberatungen sehr negative Auswirkungen haben. Sie verlassen sich auf die Aussagen und erleiden – aus verschiedenen Gründen – nicht selten Verluste mit ihrer Kapitalanlage. Deshalb raten Experten, professionelle Berater und ebenso Verbraucherschützer dazu, sich nicht nur auf die Aussagen solcher Finfluencer zu verlassen. Stattdessen ist es empfehlenswert, dass sich Anleger selbst informieren oder eine professionelle Beratung in Anspruch nehmen.

Welche alternativen Informationsquellen gibt es?

Glücklicherweise stehen an den Finanzmärkten mehrere, alternative Informationsquellen zur Verfügung, sodass Sie sich nicht komplett auf Finfluencer verlassen müssen. Im ersten Schritt haben Sie selbst die Möglichkeit, sich über Geldanlagen zu informieren. Das funktioniert unter anderem über die folgenden Kanäle:

  • Webseiten zum Thema Geldanlage
  • eBooks und Bücher
  • Videos
  • TV-Sendungen

Sie sollten allerdings darauf achten, dass die jeweilige Person, welche die Informationen veröffentlicht, nachweislich eine Qualifikation hat. Falls Ihnen das Internet als Informationsquelle zu unsicher sein sollte, stehen selbstverständlich Bank-, Anlage- und Vermögensberater als Ansprechpartner zur Verfügung. Diese müssen in der Regel eine ausreichende Qualifikation besitzen, um beratend tätig sein zu dürfen.

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