KI-Hype: Warum nicht alle Chip-Unternehmen davon so stark profitieren wie NVIDIA
Das Trendthema Künstliche Intelligenz katapultierte in den letzten Monaten etliche Chip-Unternehmen nach vorne. Allen voran kristallisiert sich NVIDIA als der größte Gewinner des KI-Hypes heraus. Warum ausgerechnet NVIDIA? Und warum profitieren nicht alle Halbleiterunternehmen gleichermaßen von diesem Trend?
KI schiebt Tech-Branche an
Der Hype um Künstliche Intelligenz hat der Technologiebranche in den vergangenen Monaten einen enormen Schub verliehen. Profitiert haben vor allem Unternehmen, die über Technologien verfügen, mit denen sich Large Language Models (LLMs) oder generative KI trainieren lassen. Prominentes Beispiel dafür ist der bahnbrechende Textroboter ChatGPT von OpenAI.
Doch als größter Profiteur des KI-Trends hat sich schnell der Chiphersteller NVIDIA herauskristallisiert. Über eine derart fortschrittliche Technologie, um den stetig wachsenden Anforderungen durch künstliche Intelligenz gerecht zu werden, verfügt keines der anderen Technologieunternehmen. Erst Mitte März stellte NVIDIA im Rahmen der GTC-Konferenz unter anderem seine neue, speziell auf die Anforderungen der generativen KI zugeschnittene Blackwell-Chipreihe vor.
Auch AMD und TSMC profitieren vom KI-Trend
Doch neben NVIDIA haben auch zahlreiche andere Halbleiterunternehmen kräftig Rückenwind vom KI-Hype bekommen. Das kristallisierte sich in der aktuell noch laufenden Berichtssaison bereits heraus. Die jüngsten Quartalszahlen des NVIDIA-Rivalen AMD beweisen, dass auch dieser Chiphersteller im Markt für KI-Chips erfolgreich Fuß fassen konnte. Im letzten Quartal des vergangenen Jahres verbuchte AMD mit seinen MI300-Prozessoren erstmals einen Umsatz in Milliardenhöhe. Und auch für das laufende Jahr zeigt sich AMD-Chefin Lisa Su optimistisch. 4,5 Milliarden US-Dollar Umsatz mit KI-Chips stellt sie in Aussicht.
Neben AMD zählt auch der taiwanische Chiphersteller TSMC zu den erfolgreichen KI-Profiteuren. Bei ihm dürfte es sich um den Hauptlieferanten von NVIDIA handeln. Seine Mitte Juli vorgelegte Bilanz war äußerst positiv. Der Halbleiterkonzern übertraf sämtliche Gewinnerwartungen und tätigt schon jetzt Investitionen in Milliardenhöhe, um seine Anlagen und Fabriken stets auf dem neuesten Stand zu halten. TSMC-Chef C.C. Wei erklärte gegenüber CNBC, dass die Nachfrage nach wie vor so hoch sei, dass es schwierig sei, sie zu befriedigen. Er prognostizierte, dass das Angebot „bis 2025 ziemlich knapp“ bleiben dürfte.
ASML, QUALCOMM und Arm abgeschlagen
Beim Chipausrüster ASML sieht die Lage anders aus. Angesichts einer enttäuschenden Prognose für das dritte Quartal geriet die Aktie der Niederländer nach der jüngsten Zahlenvorlage ziemlich unter Druck. Ausgerechnet die starke Nachfrage aus der Volksrepublik China fällt dem Maschinenbauer dabei auf die Füße. Sollte die US-Regierung die Exporte nach China für bestimmte Chiptechnologien weiter einschränken, um Chinas Vorsprung bei der Chipfertigung zu verringern, könnte sich das unangenehm auswirken. Die wachsende Nachfrage nach KI treibt auch die Aufträge von ASML an. Steigende Exporte nach China könnten sich allerdings als eine Belastung für die Beziehungen zu den USA erweisen. Das Unternehmen geht davon aus, dass rund 15 Prozent des diesjährigen Umsatzes in China von den im Januar verhängten Exportbeschränkungen betroffen sein werden.
Auch der Chipkonzern QUALCOMM konnte mit seinen jüngsten Zahlen nicht punkten, obwohl das Chip-Unternehmen die Prognosen übertraf und überdies einen starken Ausblick präsentierte. CNBC führt die mangelnde Begeisterung der Anleger darauf zurück, dass QUALCOMM zwar stets die Bedeutung seiner KI-Anwendungen betone, diese aber noch nicht wirklich zum Einsatz kämen.
Ähnlich präsentiert sich die Lage beim Technologiekonzern Arm. Auch er legte Anfang August bessere Zahlen vor als erwartet. Doch die Anleger reagierten mit zweistelligen Kursverlusten. Die Designs von Arm und QUALCOMM kommen vor allem in Smartphones zum Einsatz. Allerdings ist die Entwicklung eines KI-Smartphones noch nicht so weit fortgeschritten. Deshalb schlägt sich auch der Erfolg eines solchen Geräts noch nicht in den Büchern der beiden Unternehmen nieder.
CNBC vermutet, dass es für manche Halbleiterunternehmen aufgrund ihrer Spezialisierung noch zu früh ist, um so richtig vom KI-Hype zu profitieren. Wenn sie in einem Technologiezweig aktiv sind, dessen Entwicklung noch nicht so weit fortgeschritten ist wie etwa die der Rechenzentren, kann sich der Erfolg noch nicht richtig manifestieren.
Die Kommentarfunktion ist geschlossen.