Anleihen jetzt wieder attraktiv – die oft unterschätzte Geldanlage
Über Jahre hinweg waren Anleger gegenüber Anleihen sehr skeptisch und negativ eingestellt. Der Grund war insbesondere die Niedrigzinsphase, sodass es beispielsweise zum Teil für deutsche Staatsanleihen einen Zinssatz von weniger als einem Prozent gab. Jetzt allerdings sind Anleihen wieder deutlich attraktiver. Ein Grund besteht darin, dass die Zinsen inzwischen deutlich angestiegen sind und Experten damit rechnen, dass es zumindest so schnell keine erneuten Zinssenkungen geben wird.
Fachleute halten länger anhaltende Zinsen für wahrscheinlich
Inzwischen haben die Europäische Zentralbank und auch die amerikanische FED die Leitzinsen um mehrere Prozent angehoben. Die meisten Fachleute rechnen damit, dass – insbesondere aufgrund der Inflation – die Zinssätze wahrscheinlich in den nächsten Monaten und vielleicht sogar Jahren auf einem relativ hohen Niveau bleiben werden. Dafür sprechen aus Sicht der Experten unter anderem die folgenden Begebenheiten:
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Hohe Inflationsraten
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Höheres Produktivitätswachstum
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Kosten für die Wirtschaft, die durch den geplanten, klimaneutralen Umbau verursacht werden
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Schwierige demographische Lage
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Hohe Staatsverschuldung in vielen Ländern
Solche Faktoren führen in der Summe dazu, dass kaum Spielraum für Zinssenkungen besteht.
Zinssätze müssen vermutlich höher als früher ausfallen
Generell hat der Leitzins die Aufgabe, für eine Preisstabilität zu sorgen. Da allerdings Experten zukünftig häufiger mit sogenannten Inflationsschocks rechnen, ist es wahrscheinlich, dass der zum „bremsen“ erforderliche Zins auf einem höheren Niveau als früher verharren muss. Auch diese Tatsache führt dazu, dass es eher unwahrscheinlicher ist, dass die Zinsen am Markt in absehbarer Zeit sinken werden. Diese Tatsache wiederum verursacht unter anderem höhere Anleihezinsen, sodass die Rentenpapiere für Anleger attraktiv sind und vermutlich zukünftig auch bleiben werden.
Umfeld am Markt für Anleihen sehr interessant
Wenn man sich die Entwicklung der Renditen bei Anleihen betrachtet, so ist diese seit mehreren Monaten positiv. Mittlerweile gibt es eine Reihe von festverzinslichen Wertpapieren, die wieder durch attraktive Erträge überzeugen können. Ende 2023 befinden sich die Anleiherenditen sogar auf einem Level, welches es schon seit mehreren Jahren nicht mehr gab. Besonders deutlich sind die Renditen im 1. Halbjahr 2023 angestiegen. Ein Maßstab für die Anleiherenditen ist zum Beispiel der Bloomberg US Agg Index. Dieser konnte im September eine Rendite von knapp unter fünf Prozent aufweisen, wobei die Laufzeit knapp über sechs Jahren liegt. Bei den dreißigjährigen US-Staatsanleihen ist es sogar so, dass diese im vergangenen Monat die beste Rendite seit 16 Jahren (2007) aufwiesen.
Wie sind die Aussichten für die Anleihezinsen?
Die meisten Experten sind optimistisch ausgerichtet, was die Zinssätze bei Anleihen in den nächsten Monaten angeht. Unter der Voraussetzung, dass am Markt ein noch höherer neutraler Zinssatz zum Standard wird, ist es nicht unwahrscheinlich, dass ein Anstieg von bis zu 100 Punkten möglich ist. Diese Entwicklungen an den Märkten führen dazu, dass Anleihen für immer mehr Anleger wieder eine attraktive Form der Geldanlage darstellen.
Indirekt in Anleihen investieren mittels Rentenfonds
Manche Anleger möchten zwar gerne in Anleihen investieren, trauen sich allerdings nicht zu, die Auswahl der infrage kommenden Rentenpapiere selbst vorzunehmen. In solchen Fällen ist insbesondere ein Rentenfonds eine gute Option. Bei Rentenfonds handelt es sich um aktiv gemanagte Fonds, bei denen der Fondsmanager in erster Linie zwar ausschließlich verzinsliche Anleihen ins Portfolio aufnimmt. Es gibt solche Rentenfonds mit unterschiedlichen Schwerpunkten, wie zum Beispiel:
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Europäische Staatsanleihen
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Europäische Unternehmensanleihen
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Globale Staats- und Unternehmensanleihen
Anleger haben dementsprechend den Vorteil, dass sie auf Grundlage ihrer eigenen Strategie die Rentenfonds auswählen können, die zu den Anlagezielen passen.
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