Steigende Bauzinsen, sinkende Preise – Lohnt ein Immobilien Investment noch?

Immobilien werden von zahlreichen Experten nach wie vor empfohlen, wenn es um eine inflationsgeschützte Sachwertanlage geht. Während es vor einigen Jahren noch ein Credo war, dass die Vorteile beim Immobilien-Investment überwogen haben, ist die Situation aktuell zum Teil eine etwas andere. Anleger sollten sich auf jeden Fall die Frage stellen, ob momentan eine Anlage in Betongold lohnen kann. Grund sind zum einen die gestiegenen Bauzinsen und zum anderen die leicht sinkenden Immobilienpreise.

Welche Vorteile haben Immobilien als Kapitalanlage?

Zu den Vorteilen einer Immobilie als Kapitalanlage gehören in erster Linie:

  • Sachwertanlage

  • Wertbeständigkeit

  • Inflationsschutz

  • Teilweise sehr gute Rendite

Im Vordergrund steht oft der Inflationsschutz, aber auch die Wertbeständigkeit ist ein Vorteil einer Immobilienanlage. Gerade Anleger mit etwas größeren Vermögen haben sich daher in der Vergangenheit häufig für ein Investment in Betongold entschieden. Aber trifft dies auch Mitte 2023 noch zu?

Gestiegene Bauzinsen machen Finanzierung und damit Investment teurer

Eine negative Entwicklung für alle Anleger, die neu in Immobilien Geld anlegen möchten, sind die gestiegenen Bauzinsen. Diese führen dazu, dass eine Immobilienanlage teurer geworden ist, weil mehr Zinsen für den Immobilienkredit gezahlt werden müssen. Die Zinssteigerungen und die damit verbundenen Mehrbelastungen sind erheblich, wenn ein Vergleich zu Anfang 2022 gezogen wird. Damals kostete ein Immobilienkredit zum Teil noch unter einem Prozent an Zins, während der Zinssatz heute bei durchaus über 3,5 Prozent liegen kann. Wie sich das auf die Kosten auswirkt, zeigt die folgende Gegenüberstellung:

Immobilienfinanzierung Anfang 2022

Darlehenssumme: 500.000 Euro

Zinssatz: 1,0 %

Tilgungssatz: 1,5 %

Zinsen pro Jahr: 5.000 Euro

Monatliche Kreditrate: 1.041,66 Euro


Immobilienfinanzierung Mitte 2023

Darlehenssumme: 500.000 Euro

Zinssatz: 3,5 %

Tilgungssatz: 1,5 %

Zinsen pro Jahr: 17.500 Euro

Monatliche Kreditrate: 2.083,33Euro

Sie können im Vergleich erkennen, dass Sie momentan gegenüber Anfang 2022 über 10.000 Euro mehr an jährlichen Zinskosten tragen müssen. Hinzu kommt, dass auch die monatliche Rate über 1.000 Euro höher als noch vor rund 1,5 Jahren ausfällt.

Fallende Immobilienpreise sind positiv für Neuinvestoren

Bei den mittlerweile leicht fallenden Immobilienpreisen muss man differenzieren, ob Sie bereits ein Objekt besitzen oder zukünftig eine Immobilie erwerben möchten. Im ersteren Fall ist die Entwicklung – wie bei den Bauzinsen – ebenfalls negativ. Auf Ihre im Bestand befindlichen Immobilien könnten aufgrund der sinkenden Preise an Wert verlieren, sodass entweder Ihr geplanter Gewinn geringer ausfällt oder Sie sogar mit der Anlage einen Verlust erleiden. Ganz anders stellt sich die Situation natürlich für Investoren dar, die jetzt erst ein Objekt kaufen möchten.

Zwar sind die Preise für Häuser und Wohnungen noch nicht stark gesunken, jedoch ist auf jeden Fall der in den letzten zehn Jahren zum Teil deutliche Anstieg der Preise am Immobilienmarkt gestoppt. An manchen Orten fallen die Preise sogar, sodass Investoren zukünftig die Objekte zu einem geringeren Preis erwerben können. Damit sind die sinkenden Preise eine Art Gegengewicht zu den erheblich gestiegenen Bauzinsen.

Gestiegene Bauzinsen vs. sinkende Preise: Was wiegt schwerer?

Wenn wir auf unsere Frage zurückkommen, ob sich ein Immobilien-Investment momentan noch lohnt, müssen wir uns in Kombination die steigenden Bauzinsen und die sinkenden Immobilienpreise betrachten. Es geht vor allen Dingen um die Frage, welche von beiden Entwicklungen schwerer wiegt. Zwar muss auf der einen Seite jeder Einzelfall betrachtet werden. Auf der anderen Seite ist es tendenziell allerdings so, dass momentan die schon deutlich gestiegenen Immobilienzinsen für Finanzierungen schwerer wiegen. Das leicht zu erklären.

Die Hypothekenzinsen sind in den letzten 18 Monaten um zum Teil über 300 Prozent angestiegen. Bei den Immobilienpreisen zeigen sich hingegen rückläufige Tendenzen von vielleicht drei bis fünf Prozent. Deshalb kann es in manchen Fällen so sein, dass sich Investoren ein Immobilien-Investment nicht mehr leisten können oder wollen – in erster Linie auf die aufgrund der gestiegenen Bauzinsen.

Trotzdem sollte jeder Einzelfall betrachtet werden, denn vom Grundsatz her kann es nach wie vor lohnenswert sein, in Immobilien Geld anzulegen. Das gilt sowohl für das direkte als auch das indirekte Investment.

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