Fed lässt US-Leitzins unverändert, Bitcoin sackt unter 60.000 USD
Die US-amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed) entschied gestern Abend wie erwartet: Sie beließ den Leitzins bei 5,25 bis 5,50 Prozent. Analysten waren im Vorfeld davon ausgegangen, dass die amerikanischen Währungshüter auch diesmal den US-Leitzins unverändert auf dem höchsten Stand seit 20 Jahren belassen würden.
Inflation in den USA noch nicht gestoppt
Die jüngsten Inflationsdaten der USA lassen eine baldige Zinssenkung immer unwahrscheinlicher werden. Bereits Mitte April hatte Fed-Chef Jerome Powell erklärt, dass eine Zinswende nicht unmittelbar bevorstehe, da es keinen Anlass für größere Zuversicht gäbe.
Die US-amerikanische Inflation zeigt sich störrisch. Im März ist sie erneut stärker als erwartet gestiegen. Die Verbraucherpreise kletterten im Vergleich zum Vorjahresmonat um 3,5 Prozent. Analysten hatten durchschnittlich 3,4 Prozent erwartet. Im Februar lag sie noch etwas niedriger bei 3,2 Prozent. Ziel der Fed ist eine Inflationsrate von 2 Prozent. Es sieht aktuell nicht so aus, als würde dieses Ziel bald erreicht.
Die jüngsten Verbraucherpreise ließen deshalb sogar Stimmen laut werden, die eine erneute Zinserhöhung nicht mehr ausschließen wollten. Allzu wahrscheinlich ist ein solches Szenario aber nicht. Hierfür müsste zum einen die Inflation deutlich stärker ansteigen – etwa aufgrund einer Verknappung des Rohstoffangebots. Und zum anderen müssten die Gehälter sich im Zuge einer Lohn-Preis-Spirale erhöhen, um eine solche Entscheidung zu rechtfertigen. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt zeigt sich aber erstaunlich robust. Die Fed hat sie stets im Blick, da auch sie Auswirkungen auf die Verbraucherpreise haben kann.
Terminmärkte: nur mehr zwei US-Leitzinssenkungen eingepreist
Anfang 2024 hatten die Marktteilnehmer noch etwa sieben Zinssenkungsschritte eingepreist. Inzwischen sind es nur mehr zwei: einer für September und einer für Dezember. Auch für die kommenden Jahre erwarten die meisten Experten bei den US-Zinsen einen weiteren Abwärtstrend.
Zum Festhalten der Fed an ihrer restriktiven Zinspolitik gibt es im Markt auch kritische Stimmen. Sie sehen die hartnäckige Inflation in den USA als positiven Faktor für die Unternehmensumsätze und -gewinne, die im gleichen Maße zunehmen würden. Von den für September und Dezember erwarteten Zinssenkungen erhofft man sich, dass sie eine begünstigende Wirkung auf die kreditabhängige Wirtschaft entfalten.
Starke US-Wirtschaft
Der Kampf gegen die hohen Verbraucherpreise ist ein Balanceakt für die amerikanische Notenbank. Durch das Drehen an der Zinsschraube versucht sie, die Nachfrage zu steuern. Bei hohen Zinsen sind Kredite für die Wirtschaft und auch für Privatleute und Wirtschaft teurer. In der Folge wird weniger Geld geliehen, das Wachstum geht zurück, Unternehmen können ihre höheren Kosten nicht unbegrenzt weitergeben. Idealerweise sinken so die Nachfrage und die Inflationsrate. Sind die Zinsen allerdings zu hoch, droht eine Rezession. Doch die US-Wirtschaft ist trotz der aktuell hohen Zinsen überraschend stark.
Zinssenkung der EZB für Juni erhofft
Von der Europäischen Zentralbank (EZB) erwartet der Markt eine erste Zinssenkung im Juni. Die Inflation in Europa ist rückläufig, die Wirtschaft schwach und es gibt Strukturdefizite – da bleibt den Währungshütern der Eurozone eigentlich keine andere Wahl.
Bitcoin sackt unter 60.000 USD-Marke
Der Kurs der ältesten und bekanntesten Kryptowährung Bitcoin geriet am Mittwoch unmittelbar vor der Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed deutlich unter Druck. Am Vormittag fiel der Kurs deutlich unter die Marke von 60 000 US-Dollar. So tief war er seit Ende Februar nicht mehr.
Der Bitcoin steht seit Anfang April unter Druck. Im März gab es noch ein Rekordhoch von knapp 74.000 Dollar, danach ging es wechselhaft weiter. Insgesamt sank der Kurs aber seitdem deutlich. Experten warnen immer wieder vor starken Kursschwankungen beim Bitcoin. Die Ungewissheit über die zukünftige Ausgestaltung der US-Geldpolitik lässt die Anleger vorsichtiger agieren. Größere Überraschungen können leider nicht ausgeschlossen werden.
Die Aussicht auf Zinssenkungen in den USA hatte Ende 2023 / Anfang 2024 Kryptowährungen wie den Bitcoin noch beflügelt. Doch da die Teuerung nicht im erhofften Ausmaß zurückgeht, sind die Erwartungen an die Fed deutlich zurückhaltender geworden.
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