Goldpreis fällt unter die 2.300 Dollar-Marke

Der Goldpreis fällt. In den vergangenen zwei Monaten hat er eine beeindruckende Rallye hingelegt. Seit Mitte Februar stieg er um rund 20 Prozent. Sein Jahreshoch erlebte er am vergangenen Sonntag, als er auf 2.391,20 USD kletterte, doch nun scheint der Zenit überschritten. Vor wenigen Stunden sackte er unter die 2.300 USD-Marke. Zählt das zu den normalen Kursschwankungen oder ist das der Beginn eines Abwärtstrends?

Gold-Rallye vorbei?

Zu Wochenbeginn waren die Edelmetallpreise stark unter Druck geraten. Nicht wenige Marktteilnehmer äußern die Einschätzung, dass vor allem zwei Faktoren großen Einfluss auf die aktuelle Entwicklung haben:

Israel-Iran Konflikt

Anfang April wurde das iranische Botschaftsgebäude in der syrischen Hauptstadt Damaskus von einem israelischen Luftangriff schwer getroffen. Der Iran kündigte daraufhin Vergeltung für diese Tat an, die er als Angriff auf iranisches Hoheitsgebiet wertete. Vor wenigen Tagen feuerte der Iran vom Luftwaffenstützpunkt in Isfahan mehr als 300 Raketen und Drohnen auf israelisches Gebiet ab. Israel drohte mit Vergeltung: Auge um Auge, Zahn um Zahn. 

Am Freitag kam es in der Provinz Isfahan zu mehreren Explosionen. Ob es sich hierbei um einen Gegenschlag Israels handelt, ist nach wie vor unklar. Eine offizielle Bestätigung, dass der nächtliche Angriff von Israel ausging, gibt es noch nicht. 

Da der Iran bislang darauf nicht reagiert hat, sehen die Märkte vorerst keine Zuspitzung der Lage im Nahen Osten. Die Anleger haben also keine akute Veranlassung, jetzt Gold zu kaufen.

US-Geldpolitik

Die US-amerikanische Geldpolitik belastet den Goldpreis ebenfalls. Da die Inflation ungebrochen hoch bleibt, ist es wenig wahrscheinlich, dass die amerikanische Notenbank Federal Reserve die Zinsen bald senken wird. Das hohe Zinsniveau macht Gold wenig attraktiv, da das Edelmetall keine Zinsen abwirft. In Phasen mit hohen Zinsen sinkt die Bereitschaft der Anleger in Gold zu investieren. 

Gold als Krisenwährung

Edelmetalle wie Gold und Silber werden an den Finanzmärkten oft als Krisenwährung bezeichnet. Vor allem in politisch und wirtschaftlich unruhigen Zeiten werden vor allem Gold und Silber deutlich stärker nachgefragt. Die vielen politischen Wirren und Krisen, die wir seit kurzem erleben, haben dazu geführt, dass der Goldpreis in den vergangenen Wochen so stark gestiegen ist.

Doch damit könnte es nun vorbei sein. Heute Nachmittag pendelt der Preis bei knapp über 2.300 USD pro Feinunze, was einen Verlust von etwa einem Prozent seit der Eröffnung bedeutet.

Experten letzte Woche noch optimistischer

Noch vor wenigen Tagen hatten Experten der Citibank angegeben, dass sie den Goldpreis in den nächsten 6-18 Monaten bei 3.000 USD sehen, bevor er sich um 2.500 USD stabilisiert. Von einem erneuten Absturz unter 2.000 USD gingen sie nicht mehr aus.

Die Entwicklungen der letzten Tage könnten allerdings eine Trendwende bedeuten. Handelt es sich um ein kurzes Luftholen, bevor der Preis weiterklettert?

Ausschlaggebend für die Entwicklung wird sein, wie sich der Iran und Israel im Nahostkonflikt verhalten und wie es mit der Zinspolitik der FED weitergeht. Ein erneutes Aufflammen des Konflikts oder gar kämpferische Handlungen würden das Anlegerinteresse an Gold verstärken. Und auch niedrige Zinsen würden das gelbe Edelmetall auf Investoren deutlich attraktiver wirken lassen.

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