Analysten spekulieren auf Fortsetzung der Kursrallye beim S&P 500 – trotz Gewinnrücksetzern der „Magnificent Seven“ 

Alphabet, Amazon, Apple, Meta, Microsoft, NIVIDIA und Tesla, das sind die „Magnificent Seven“. Sie fuhren in den vergangenen Monaten deutliche Gewinne ein und trieben so den S&P 500 an. Inzwischen hat sich der Wind gedreht. Das Wachstum der Tech-Giganten gerät ins Stocken. Auf den marktbreiten Index dürfte diese Entwicklung aber keinen großen Einfluss haben, glauben Experten.

Geopolitische Risiken und Unsicherheiten hinsichtlich der Entwicklung der Leitzinsen beeindrucken die Märkte kaum

Es gibt so manche Unsicherheiten, die die Marktteilnehmer derzeit in Atem halten. Allen voran diverse geopolitische Risiken: Der nicht enden wollende Krieg in der Ukraine, der blutige Konflikt zwischen Israel und der Hamas und die jüngsten Auseinandersetzungen zwischen Israel und dem Iran. Darüber hinaus bereitet Anlegern Kopfzerbrechen, dass die Zinssenkungen der Notenbanken Fed und EZB auf sich warten lassen. Ob sie tatsächlich zum jeweils aktuell erwarteten Zeitpunkt kommen werden oder erst später, weiß niemand genau. Diese Ungewissheit sorgt bei den Investoren für große Anspannung.

Der Aktienmarkt spiegelt diese Herausforderungen jedoch nur bedingt wieder. Der DAX hat sich seit Anfang Januar deutlich nach oben bewegt und auch bei den amerikanischen Indizes sieht der Trend ähnlich aus: Der S&P 500, der die 500 größten börsennotierten Unternehmen der USA abbildet, der Dow Jones sowie der technologielastige NASDAQ Composite konnten seit Jahresbeginn bereits kräftig zulegen.

Kursrallye auch dank „Magnificent Seven“

Vor allem die „Magnificent Seven“ pushten die Kurse in den vergangenen Monaten nach oben. Diese Gruppe der sieben Tech-Riesen mit hoher Marktkapitalisierung umfasst die Google-Mutter Alphabet, den Online-Riesen Amazon, den iPhone-Hersteller Apple, den Facebook-Konzern Meta, den Windows-Entwickler Microsoft, den KI-Profiteur NVIDIA und den Elektroautobauer Tesla. Diese Marktgiganten konnten ihre Gewinne im vierten Quartal 2023 signifikant steigern. Das trieb nicht nur das Gewinnwachstum des S&P 500, sondern auch dessen Performance erheblich an.

Kleinere Mitglieder des S&P 500 überholen nun die „Magnificent Seven“

Doch das Gewinnwachstum der S&P 500-Giganten dürfte sich nun deutlich verlangsamen. Die jüngsten Bilanzergebnisse scheinen diese Annahme bereits zu bestätigen.

Trotzdem rechnen Experten damit, dass der Index weiter zulegt. Die Gewinne bei den „Magnificent Seven“ steigen zwar langsamer als zuvor, doch nun scheint die Zeit der kleineren Index-Mitglieder gekommen zu sein. Während die zehn größten Konzerne im S&P 500 Einbußen beim Gewinnwachstum beklagen, spekuliert der Markt darauf, dass die übrigen 490 Unternehmen spätestens im zweiten Quartal 2024 deutliche Gewinnsteigerungen aufweisen werden.

Die gute Entwicklung der „Underdogs“ dürfte also dazu beitragen, die Gesamtrenditen des Index zu steigern, die Aktienkurse und somit auch die Kursentwicklung des S&P 500 zu pushen. Einer Fortsetzung der Kursrallye in der zweiten Jahreshälfte sollte somit nichts im Wege stehen.

Wechsel an der Spitze des S&P 500

Bei den „Magnificent Seven“ waren die starken Kursgewinne der letzten Monate eng mit dem Gewinnwachstum verbunden. Da dieses nun gebremst wurde, dürfte auch die Kursentwicklung der bisherigen Highflyer-Aktien mehr oder weniger abrupt gestoppt werden. Analysen zeigen, dass es bereits jetzt Anzeichen für einen Wechsel an der Spitze des S&P 500 gibt. Aktien außerhalb der “Magificent Seven” sind im Begriff die Führung zu übernehmen. So verzeichneten etwa Aktien aus dem Energiesektor im März die stärkste Entwicklung im S&P 500, was sich auf die hohen Ölpreise zurückführen lässt.

Doch es dürfte eine kurze Episode bleiben: Spätestens im vierten Quartal 2024 soll sich Experten zufolge das Gewinnwachstum beider Gruppen wieder angleichen.

Künstliche Intelligenz bleibt ein Top-Thema – Palantir drängt nach vorne

An KI geht kein Weg mehr vorbei, auch nicht an den Börsen. Unternehmen aus dem Hintergrund drängen sich mehr und mehr an den Branchenführern wie NVIDIA oder Microsoft vorbei. Palantir ist ein solcher Kandidat, der sich zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten entwickeln könnte. Der US-amerikanische Softwareanbieter ist Spezialist für die Analyse großer Datenmengen. Im vergangenen Jahr konnte er zahlreiche neue Kunden gewinnen und so nicht nur seinen Umsatz, sondern auch seine Gewinne steigern. 2023 stieg der Palantir-Aktienkurs an der NYSE um über 167 Prozent. Und auch dieses Jahr geht es weiter nach oben: Aktuell notiert das Papier rund 40 Prozent über dem Kurs vom Jahresbeginn.

Alle Plattformen von Palantir basieren auf künstlicher Intelligenz. Die Technologien des Tech-Konzerns können in verschiedenen Branchen eingesetzt werden. Zu seinen Kunden zählen Airbus, Lowe’s, das britische Gesundheitssystem, die US-Armee und weitere namhafte Unternehmen sowie Regierungen. 

Kürzlich gab der US-Konzern eine Partnerschaft mit Oracle bekannt. Dennoch ist und bleibt Palantir ein reiner Softwareentwickler. Ob er damit langfristig mit stark diversifizierten Unternehmen wie Microsoft mithalten oder ernsthaft konkurrieren kann, muss sich zeigen.

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