Wertvolle Whiskys – Tipps für Sammler und Investoren
Bei einem Whiskey-Investment sollte der eigene Geschmack eine untergeordnete Rolle spielen, schließlich werden die wenigsten Anleger die wertvollen Whiskys selbst trinken wollen. Bei der Auswahl gilt es, den Fokus auf seltene und alte Whiskys zu legen, vor allem auf schottische Single Malt Whiskys.
Zu den begehrtesten Brennereien zählen Macallan, Dalmore, Bowmore, Springbank, Glenmorangie, Lagavulin, Laphroaig, Ardbeg sowie Karuizawa aus Japan.
Alte Whiskys
Ältere Whiskys, besonders jene, die vor 1975 gebrannt wurden, haben oft einen höheren Preis. Dies lässt sich auf verschiedene Aspekte zurückführen:
Die durchweg hochwertigere Qualität der damaligen Rohstoffe, insbesondere des Getreides, beeinflusste die Produktionskosten. Sie waren höher als die heutigen und das schlägt sich auf den Preis des Endprodukts nieder.
Außerdem spielt der zeitintensive Reifungsprozess eine bedeutende Rolle. Dieser kann nicht beschleunigt werden und erfordert jahrelange sorgfältige Lagerung und Pflege der Fässer durch die Brennereien. Während dieser Zeit verdunstet auch ein Teil des Whiskys – der sogenannte „Engelsanteil“ – da die Holzfässer nicht vollständig dicht sind. Dies führt zu einer geringeren Ausbeute am Ende der Lagerung.
Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Faktor ist die Verfügbarkeit älterer Whiskys. Sie hängt von der Menge ab, die viele Jahre zuvor zur Reifung eingelagert wurde. Wenn vor 30 Jahren beispielsweise nur geringe Mengen für eine 30-jährige Reifung vorgesehen waren, ist die Verfügbarkeit heute begrenzt. Diese Knappheit treibt den Preis pro Flasche in die Höhe.
Schließlich erhöht die Seltenheit älterer Whiskys deren Attraktivität für Sammler, Liebhaber und Investoren, was ebenfalls zu höheren Preisen führt.
Seltene Whiskys
Die wahren Kostbarkeiten, die zum Teil unfassbar hohe Renditen erzielen können, sind Limited Editions, Jubiläumseditionen, bestimmte Serien und Abfüllungen mit geringer Auflage. Solche Spitzenwhiskys kommen meist auf speziellen Versteigerungen unter den Hammer und erzielen dort durchaus sechsstellige Preise. Bei derart teuren Flaschen ist eine kurzfristige weitere Wertsteigerung verständlicherweise meist nicht mehr allzu hoch. Diese Investments sollten mit einem sehr langen Horizont getätigt werden.
In hochwertigen Whisky investieren
Ein erfolgreiches Whiskey-Investment erfordert tiefgreifendes Fachwissen und ein geübtes Auge. Ein übliches Vorgehen für Sammler ist, drei Flaschen derselben Sorte zu erwerben: Eine zum Trinken, um den Geschmack selbst zu erleben, eine zum Tauschen mit anderen Sammlern und eine als potenzielle zukünftige Wertanlage. Das ist natürlich nur mit vergleichsweise günstigen Whiskys sinnvoll, von denen der Liebhaber sich eine gewisse Wertsteigerung erwartet. Im Grunde ist ein Whisky-Investment auch nie ein echter Totalverlust. Im schlimmsten Fall, wenn die Wertsteigerung ausbleibt, kann der Investor den Inhalt der Flasche nämlich immer auch selbst genießen.
Gelegentlich entdeckt ein erfolgreicher Kenner einen wahren Schatz im Duty-Free-Shop, in Online-Shops oder bei allgemeinen Online-Auktionen. Experten raten jedoch grundsätzlich davon ab, auf diesem Wege zu kaufen, wenn der Anleger über kein tiefgreifendes Fachwissen verfügt. Gerade im Internet besteht auch immer die Gefahr eines Betrugsversuchs, bei dem minderwertiger Whisky in eine leere Markenflasche gefüllt und als Premium-Whisky angepriesen wird.
Wer ernsthaft in den Whisky-Markt investieren möchte, sollte sich auf einen gewissen Arbeitsaufwand einstellen. Dazu gehören ausgiebige Recherchen, Verkostungen und unter Umständen auch Reisen zu Brennereien und Fachmessen. Dies ermöglicht dem Investor, ein umfassendes Verständnis für die Branche zu entwickeln und fundierte Investitionsentscheidungen zu treffen.
Was gilt es beim Kauf zu beachten?
Ein Anleger, der einen Teil seines Vermögens in wertvollen Whisky investieren möchte, sollte diesen Schritt nicht unüberlegt wagen. Experten empfehlen auf Folgendes zu achten bzw. diese Punkte zu bedenken:
- Investitions-Budget im Vorfeld klar definieren
- Flaschenpreise ab 100 € sind interessant
- Limitierte Auflagen (250 bis 500 Flaschen) suchen
- Sonderabfüllungen (z.B. Jubiläum, Sonderedition oder Spezialserie) ermitteln
- Originalabfüllung der Brennerei ist ein Muss
- Flaschen mit goldenem Stern (Spitzenwhiskys) finden
- Nur in renommierten Spezialgeschäften oder direkt in der Destillerie kaufen
- Nicht im Internet kaufen
- Besondere Verpackung, originelles Flaschenetikett sind positive Aspekte
- Besondere helle Farbe ist empfehlenswert
- Whiskys mit Jahrgangs- und Altersangabe bevorzugen
- Möglichst bald nach dem Erscheinen kaufen
- Spezialisierung auf einzelne Whiskymarken oder Regionen verbessert das Wertsteigerungspotienzial
- Jackson Klassifizierung von mind. 90 Punkten
- stets die Preisentwicklung im Blick behalten
Whisky-Investment ohne Whisky-Kauf
Wer nicht direkt in einzelne Flaschen investieren möchte, kann auf Alternativen setzen, die zwar kein echtes Whisky-Investment darstellen, aber dennoch im weitesten Sinne damit zu tun haben.
Variante eins wäre der Kauf von Aktien von großen Alkoholproduzenten. Viele von ihnen haben auch Whisky in ihrem Sortiment, wodurch der Anleger indirekt auch in wertvolle Whiskys investieren würde.
Variante zwei wäre ein Investment in einen Whisky-Fonds. Das hat schon ein wenig mehr mit Whisky zu tun. Der weltweit erste Whisky-Fonds war der Platinum Whisky Investment Fonds. Er wurde 2014 in Hongkong aufgelegt. Auf seltene, alte und wertvolle Single Malt Whiskys spezialisiert, wurde er mittlerweile erfolgreich liquidiert. Angelegt auf 7 Jahre erreichte er die angestrebte jährliche Rendite von 17%. Der Haken an der Sache: Dieses Investment taugte nicht für Kleinanleger. Die Mindesteinlage betrug 250.000 USD.
Fazit
Eine Investition in wertvolle Whiskys als Sachwert erfordert entweder eine größere Cash-Position und umfassende Kenntnisse oder eine außergewöhnliche Expertise. Nur ein echter Kenner ist in der Lage, das mögliche Potenzial eines qualitativ hochwertigen Tropfens frühzeitig zu erkennen, diesen zu erwerben und ihn über einen längeren Zeitraum professionell zu lagern. Spezialisierte Unternehmen bieten zwar die optimale Lagerung von kostbaren Whisky-Flaschen an, doch dieser Service lohnt sich bei nur wenigen Flaschen nicht.