Palantir und Dell Technologies kurz vor der Aufnahme in den S&P 500
S&P Dow Jones Indices, die Organisation, die mehrere US-Indizes verwaltet und unterhält, informierte am letzten Freitag nach Börsenschluss in den USA über anstehende Veränderungen im S&P 500: Drei Wechsel stehen in Kürze an. Die Technologieunternehmen Palantir und Dell Technologies werden neu in den marktbreiten US-Index aufgenommen. Die Börsianer honorierten das Erreichen dieses Meilensteins und investierten kräftig in diese Titel. Der Dritte im Bunde der Neuzugänge ist der Versicherer Erie Indemnity. Das Feld räumen müssen hingegen die Aktien von American Airlines, Etsy und Bio-Rad Laboratories. In zwei Wochen, am 23. September, mit der vierteljährlichen Neugewichtung der Indexkomponenten, treten diese Änderungen in Kraft.
S&P 500
Der S&P 500 ist ein Abbild des US-amerikanischen Large-Cap-Markts. Er enthält ausschließlich große Unternehmen mit Sitz in den USA und einer Marktkapitalisierung von mindestens 18 Milliarden US-Dollar. Die Mindestschwelle für die Marktkapitalisierung wurde in den letzten Jahren mehrfach nach oben korrigiert. Um überhaupt in den Index aufgenommen zu werden, muss ein Unternehmen zudem im letzten Quartal und kumuliert in den letzten vier Quartalen Gewinne erzielt haben.
Palantir und Dell profitieren
Nach der angekündigten Index-Aufnahme stehen vor allem Palantir und Dell im Fokus der Investoren. Palantir ist als Spezialist für die Analyse großer Datenmengen bekannt. Die Marktkapitalisierung von rund 68 Milliarden US-Dollar und der Nettogewinn von 135,6 Millionen US-Dollar im zweiten Quartal überzeugten offensichtlich auch das Index-Komitee.
Dell Technologies kann eine Marktkapitalisierung von rund 72 Milliarden US-Dollar vorweisen und erwirtschaftete zuletzt einen Nettogewinn von 841 Millionen US-Dollar. Für Dell ist es eine Rückkehr in den S&P 500. Das Unternehmen war bereits zwischen 1996 und 2013 Mitglied des breiten US-Index, doch dann wurde es privatisiert und von der Börse genommen. Im Jahr 2018 kehrte Dell an die NYSE zurück. Heute ist der einstige PC-Hersteller breiter aufgestellt. Er hat sein Geschäft auf High-End-Server für Anwendungen in den Bereichen künstliche Intelligenz und Informationssicherheit ausgeweitet.
Palantir mit kontinuierlichen Gewinnsteigerungen
Seit dem 30. September 2020 wird die Aktie von Palantir Technologies an der NYSE gehandelt. Nach einem verlustreichen Start überschritt das Unternehmen im 4. Quartal 2022 endlich die Profitabilitätsschwelle. Seitdem verzeichnet es stetig wachsende Gewinne. Auch die Bruttomarge ist mittlerweile von 67,77 Prozent Ende 2020 auf 81,44 Prozent im 2. Quartal 2024 angestiegen. Früher verschlangen die F&E-Ausgaben des Unternehmens große Teile des Gewinns, doch diese sind inzwischen deutlich zurückgegangen. Palantir profitierte in dieser kapitalintensiven Phase von einem Puffer aus Regierungsaufträgen, der dem Unternehmen auch den Ruf eines robusten Unternehmens einbrachte.
Palantir hatte im April 2023 hohe Summen in große Sprachmodelle für seine KI-Plattform AIP investiert, was sich nun endlich allmählich zu lohnen scheint. Im August kündigte Palantir die Einführung von AIP auf Microsofts Cloud-Infrastruktur Azure an, wohl in Erwartung größerer Zuflüsse seitens der Regierungsbehörden.
Palantir Aktie legt zu
Nach der Bekanntgabe am späten Freitagabend, dass die Palantir Aktien ab dem 23. September in den S&P 500-Index aufgenommen werden, stieg deren Kurs rasant an. Allein am Montag ging es für die Papiere um 14,08 Prozent auf 34,60 US-Dollar nach oben. In den NYSE-Handel startete die Aktie heute mit 34,90 US-Dollar.
Experten vermuten eine große Kurskorrektur, wenn die Palantir-Aktien dann ein offizielles Mitglied des S&P 500 sind. Anleger stehen nun vor der schwierigen Entscheidung zwischen “abwarten” und “direkt auf den Zug aufspringen”.
Gewinnsprung bei Dell Technologies
Dell Technologies ist seit 2016 an der NYSE gelistet, und zwar in Form eines Tracking Stocks. Die Ende August präsentierten Quartalszahlen fielen mehr als positiv aus. Im zweiten Quartal war der Umsatz um rund neun Prozent auf 25 Milliarden US-Dollar gestiegen. Beim operativen Ergebnis erzielte das Unternehmen ein sattes Plus von 15 Prozent auf 1,3 Milliarden US-Dollar. Der Gewinn je Aktie übertraf mit 1,89 US-Dollar die Markterwartungen von 1,68 US-Dollar.
Besonders stark zeigte sich im Berichtsquartal das Infrastrukturgeschäft. Es profitierte von einer hohen Nachfrage nach Servern und konnte deshalb seinen Umsatz um 38 Prozent auf 11,65 Milliarden Dollar steigern. Schwächer entwickelte sich dagegen das Geschäft mit Computern. Da lag der Umsatz mit 12,4 Milliarden US-Dollar um vier Prozent unter dem Vergleichswert des Vorjahres.
Prognosen nach oben korrigiert
Besondere Freude bereitete den Investoren die Anpassung der Jahresprognose. Insbesondere wegen der starken Nachfrage nach KI-optimierten Servern, passte das Unternehmen sie nach oben an. Dell rechnet nun mit einem Jahresumsatz zwischen 95,5 und 98,5 Milliarden US-Dollar, zuvor waren es 93,5 und 97,5 Milliarden US-Dollar gewesen. Beim bereinigten Gewinn je Aktie peilt Dell Technologies nun 7,80 US-Dollar an.
Das KI-Segment ist höchst wichtig für das Unternehmen, das bestätigte Jeff Clarke, Vice President und COO von Dell Technologies: „Unsere KI-Dynamik hat sich im zweiten Quartal beschleunigt und die Zahl der Unternehmenskunden, die KI-Lösungen kaufen, steigt stetig.“
Experten hoben die starken KI-Aufträge und die Gewinnmargen in der Sparte Infrastructure Solutions Group, die das Geschäft mit Rechenzentren, Servern und Netzwerken umfasst, lobend hervor. Leider dämpfen die Unsicherheiten bei den KI-Lieferplänen die Begeisterung ein wenig. Der Umsatz mit KI-Servern dürfte im dritten Geschäftsquartal wahrscheinlich wieder zurückgehen, doch das ist kein Grund zur Sorge: Die Nachfrage ist intakt und der Auftragsbestand hoch.
Dell Aktie steigt ebenfalls
Die Aktien des Computer- und Serverherstellers Dell stiegen am Montag im Handel an der New Yorker Börse um 3,83 Prozent auf 105,91 US-Dollar und gingen heute mit 106,14 US-Dollar in den NYSE-Handel.
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