Palantir: Der spannendste IPO des Jahres?

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Palantir IPO
Palantir IPO

Vor rund einer Woche gab es eine Meldung in Finanzmedien, die kaum internationale Aufmerksamkeit erregte. Dabei könnte es sich bei der Meldung um eine der spannendsten Informationen aus der Börsenwelt des Jahres handeln: Das Software-Startup Palantir (benannt nach einem der sehenden Steine in Herr der Ringe) plant ein öffentliches Börsen-Listing.

Das Unternehmen aus dem Silicon Valley gilt als eines der verschwiegensten und behütetsten Unternehmen am US-amerikanischen Startup-Markt. Die Firma, in die unter anderem auch der legendäre deutsch-amerikanische Investor Peter Thiel investiert ist, entwickelt Software zur Verarbeitung gigantischer Datenmengen unter Zuhilfenahme künstlicher Intelligenz.

Zu den mittlerweile recht zahlreichen Kunden des Unternehmens gehören Regierungen, Behörden, Anti-Terror-Einheiten und Unternehmen aus der Finanzindustrie. In Deutschland erregte etwa die Nutzung der Palantir-Software „Hessendata“ großes Aufsehen, weil Datenschutzbedenken bezüglich der Software, die zur Erkennung von Terroristen genutzt wird, bestehen.

Palantir selbst ist aktuell laut eigener Aussage noch nicht profitabel – das soll sich jedoch bald ändern. Auf Grund des hohen Bedarfs an Anpassung der Software an die Anforderungen der Kunden, bestehen hohe Personalkosten. Im Zuge der Covid-19 Pandemie wurden jedoch einfacher anpassbare Systeme zur Nachvollziehung von Infektionsketten entwickelt. Diese Lösungen benötigen weniger Administrationsaufwand und sollen dem Unternehmen jetzt helfen, profitabel zu werden.

Was über den Palantir IPO bekannt ist – und was nicht

Palantir plant dabei keinen IPO im herkömmlichen Sinne, sondern lediglich ein öffentliches Listing an der Börse. Das bedeutet, dass keine neuen Aktien ausgegeben werden – stattdessen können die bisherigen Aktionäre ihre Anteile an der Börse verkaufen.

Die aktuelle Eignerstruktur des Unternehmens aus Palo Alto liest sich wie das Who-is-Who der US-amerikanischen Tech-Szene. Neben Peter Thiel sind unter anderem auch Alex Karp (Economist, Axel Springer), sowie Joe Lonsdale, Nathan Gettings und dem Informatiker Stephen Cohen mit an Bord. Palantir ist aktuell eines der größten und wertvollsten privatgeführten US-Technologieunternehmen überhaupt.

Wann Palantir den Schritt auf das Parkett wagen wird, ist aktuell noch nicht absehbar. Laut Barron’s und Bloomberg wurden die erforderlichen Unterlagen bereits eingereicht. Auch die Bewertung von Palantir ist noch nicht geklärt. Nach der letzten Finanzierungsrunde im Jahr 2015 beläuft sich die Bewertung des Unternehmens aber auf rund 20 Milliarden US-Dollar.

Erscheint eine Investition in Palantir lohnenswert?

Zahlreiche Unternehmen auf der ganzen Welt haben im Zuge der Covid-19 Pandemie ihren Schwerpunkt ins Internet verlagert. Selbst kleine Unternehmen aus der Old Economy sammeln mittlerweile Daten und verwerten diese, um ihre Profitabilität zu steigern. Die Datenmenge wird also weltweit größer, die Analyse dieser Datenmengen gestaltet sich zunehmend schwieriger.

Unternehmen wie Palantir, die einen entscheidenden Beitrag zur Nutzbarkeit und Analyse dieser Datenmengen leisten, dürften in den kommenden Jahren zu den großen Gewinnern zählen. Zwar macht Palantir aktuell noch keinen Gewinn – dass das Konzept funktioniert, steht in Anbetracht der namhaften und wachsenden Kundenliste aber außer Frage.

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