Neues EU-Gütesiegel für grüne Anleihen geplant

Immer mehr Anleger bevorzugen sogenannte grüne Geldanlagen. Diese sollen nachhaltig sein, sodass Kunden mit einem guten Gewissen im Hinblick auf Umwelt- und Klimaschutz investieren können. Leider gibt es allerdings bisher keine weltweit einheitlichen Standards, was das Anbieten solcher grünen Investments angeht. Jetzt allerdings möchte die EU zumindest ein neues Gütesiegel für europäische Anleihen einführen.

Was sind grüne Geldanlagen eigentlich?

Der Begriff grüne Geldanlagen ist nicht geschützt. Allerdings verstehen die meisten Anleger zumindest das Gleiche darunter. Es handelt sich dabei um Anlageformen, bei denen insbesondere der Umwelt- und Naturschutz sowie der Klimaschutz im Vordergrund stehen. Wenn wir einmal Aktien als Beispiel nehmen, dann bedeutet die grüne Geldanlage, dass Anleger in solche Wertpapiere investieren, die zumindest teilweise nachhaltige und Klimaschutzmaßnahmen innerhalb ihrer Geschäftstätigkeit ergreifen.

Heutzutage sind es insbesondere zahlreiche börsengehandelte Indexfonds, die sogenannten ETFs, die in den Bereich grüne Geldanlagen fallen. Allerdings trifft dies ebenfalls auf andere Anlageprodukte zu, sodass wir in der Kategorie der grünen Investments vor allem die folgenden Produkte finden:

  • ETFs

  • Anteile an aktiv gemanagten Fonds

  • Aktien

  • Anleihen

Der Nachweis grüner Anlagen soll zukünftig einfacher werden. Das von der EU geplante Gütesiegel bezieht sich allerdings ausschließlich auf sogenannte grüne Anleihen, die innerhalb Europas emittiert werden. Die entsprechenden Emittenten sollen es zukünftig wesentlich einfacher haben, einen Nachweis zu führen, dass mit den Anleihen klimafreundliche Projekte finanziert werden.

Dazu soll die geplante Verordnung einheitliche Anforderungen festlegen, die es im Hinblick auf die Emittenten gibt, die das Gütesiegel verwenden möchten. Die Grundlage soll die EU-Taxonomie sein. Innerhalb derer werden Kategorien gelistet, in die Anleger schon jetzt Geld investieren können, um damit zum Beispiel ein Stück zur Bekämpfung des Klimawandels beizutragen.

Stärkere Schutz vor dem Greenwashing geplant

Ein weiterer Grund für die Einführung des EU-Siegels für grüne Anleihen ist die Bekämpfung des sogenannten Greenwashing. So werden Anlageformen bezeichnet, die nur scheinbar die Kriterien für grüne Geldanlagen erfüllen. Das hängt damit zusammen, dass immer mehr Emittenten von Geldanlagen erkennen, dass sich alleine mit der Aussage, dass es sich um grüne Investments handelt, viele Anleger „einfangen“ lassen.

Kritik seitens der GRÜNEN im Europaparlament

Wie es meistens der Fall ist, so gibt es auch bei der geplanten Einführung des Gütesiegels für grüne Anleihen innerhalb von Europa Kritik. So bemängelten vorrangig die GRÜNEN im Europaparlament, dass es sich trotzdem nur um einen freiwilligen Standard handeln wurde. Anders ausgedrückt: Selbst mit dem neuen Gütesiegel dürfen weiterhin auch Anleihen sich als „grün“ bezeichnen lassen, obwohl sie die seitens der Europäischen Union veranschlagten Kriterien nicht erfüllen können. Sollte das neue Gesetz im EU-Parlament verabschiedet werden, haben die Mitgliedstaaten zwölf Monate Zeit, dieses umzusetzen. Es wird also ohnehin noch einige Zeit dauern, bis das neue Gütesiegel für grüne Anleihen in Europa in der Praxis zum Tragen kommen wird.

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