Käufer für China Evergrande New Energy Vehicle gefunden – Aktie schießt hoch
Es gibt einen Lichtblick in Chinas Immoblienkrise. Die China Evergrande Group ist hoch verschuldet. Ihre Auflösung ist bereits gerichtlich angeordnet. Nun scheint ein Käufer für die EV-Einheit China Evergrande New Energy Vehicle gefunden. Die Anleger reagieren erfreut. Die Aktie steigt und zieht die von Property Services mit.
Liquidation seit Januar im Gange
Die China Evergrande Group gilt als das am höchsten verschuldete Immobilienunternehmen weltweit. Ende Januar hatte ein Hongkonger Gericht die Liquidation der Gruppe angeordnet, nachdem der Konzern wiederholt Zahlungen verpasst hatte und sich mit seinen Gläubigern auf keinen Plan zur finanziellen Restrukturierung einigen konnte. Die Auflösung verstärkte die schlimme Immobilienkrise, die das Reich der Mitte seit Jahren erschüttert.
Käufer für die EV-Tochter von China Evergrande
Reuters berichtet, dass sich ein Käufer für ein 29-prozentigen Anteil der China Evergrande EV-Tochter China Evergrande New Energy Vehicle gefunden hat. Laut Aussage der Insolvenzverwalter hat der ungenannte Käufer außerdem die Möglichkeit, einen zusätzlichen Anteil von 29,5 Prozent zu erwerben. Aus dem Term Sheet der EV-Einheit geht hervor, dass der Käufer überdies eine Kreditlinie zur Finanzierung des Betriebs und der Geschäftsentwicklung bereitstellt.
New Energy Vehicle zieht Property Services mit
Die Hoffnungen, einen Käufer für das Start-up für Elektrofahrzeuge zu finden, waren sehr gering gewesen. Umso überraschter und erleichterter reagierten nun die Anleger. Sie ließen die Papiere von China Evergrande New Energy Vehicle an der Hongkonger Börse um bis zu 113 Prozent nach oben klettern. Die Aktie erreichte 0,81 Hongkong-Dollar, das ist der beste Wert seit September 2023. Zum Handelsschluss am gestrigen Montag reichte es noch für einen Aufschlag von 84,21 Prozent und somit 0,70 Hongkong-Dollar.
Auch eine weitere China Evergrande-Tochter profitierte von der Euphorie. Evergrande Property Services kletterte im Sog der EV-Tochter zwischenzeitlich auf 0,96 Hongkong-Dollar, was einem Kurszuwachs von 21,52 Prozent entspricht. In den Feierabend gingen die Papiere immerhin noch 5,06 Prozent fester mit 0,83 Hongkong-Dollar.
Chinesische Immobilienkrise ruft den Staat auf den Plan
Der chinesische Staat brachte in den letzten Wochen und Monaten eine Reihe von Maßnahmen zur Stützung des angeschlagenen Immobilienmarkts auf den Weg. So schaffte die chinesische Notenbank zum Beispiel den landesweiten Mindesthypothekenzins ab.
Auch die Mindestanzahlung für Wohnungskäufe wurde gesenkt. Nun müssen Käufer einer Erstwohnung nur noch mindestens 15 Prozent der Kaufsumme anzahlen. Bei Zweitwohnungen muss die Anzahlung mindestens 25 Prozent betragen. Vor der Änderung mussten chinesische Wohnungskäufer eine Anzahlung in Höhe von 20 Prozent beziehungsweise 30 Prozent des Kaufpreises leisten.
Ein Refinanzierungsprogramm für den öffentlichen Wohnungsbau mit einem Volumen von 300 Milliarden Yuan (38,3 Milliarden Euro) durch die chinesische Notenbank ist ebenfalls geplant.
Die Kommunalverwaltungen des Landes sind aufgefordert, die Wohnungsnot zu lindern, indem sie Gewerbeimmobilien zu angemessenen Preisen kaufen und in bezahlbaren Wohnraum umwandeln. Das berichtete kürzlich die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua.
Ernste Krise auf Chinas Immobilienmarkt
Chinas Wirtschaft, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, leidet unter dieser ernsten Krise auf dem Immobilienmarkt. Die Zerschlagung des Immobilienriesen China Evergrande, die ein Hongkonger Gericht im Januar angeordnet hat, ist nur die Spitze des Eisbergs. Auch andere Immobilienkonzerne sind hoch verschuldet. Viele von ihnen sind durch die seit Jahren anhaltende Immobilienkrise in Bedrängnis geraten.
Erst vor zwei Wochen gelang es dem Immobilienentwickler Country Garden, quasi in letzter Minute, eine drohende Auflösung vorerst abzuwenden. Das Gericht vertagte den Fall auf den 11. Juni, wodurch Country Garden nun etwas mehr Zeit hat, die Finanzen zu ordnen. Da der Konzern seinen Finanzbericht für 2023 nicht fristgerecht vorlegen konnte, hatte die Hongkonger Börse den Handel mit Aktien des Unternehmens bereits Anfang April gestoppt.
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