Infineon macht kontaktloses Bezahlen umweltfreundlicher
Infineon hat ein neues Modul entwickelt, das kontaktloses Bezahlen umweltfreundlicher machen soll. Der Halbleiterkonzern erklärte, dass sich mit diesem Modul der CO2-Fußabdruck bei der Herstellung deutlich reduzieren lässt. Das Unternehmen aus Neubiberg bei München ist Weltmarktführer für jene Chips, mit denen Bezahlkarten ausgerüstet sind.
Veränderte Optik, gleiche Funktion
Die Bezahlkarten mit den neuen Modulen sind am etwas größeren Elektronikmodul zu erkennen. Sie funktionieren genau so wie die bisher bekannten Karten. Die entscheidende Unterschied besteht darin, dass die Karten mit den neu entwickelten Infineon-Modulen keine zusätzliche Antenne aus Kupferdraht benötigen.
Derzeit stecken in einer typischen Bezahlkarte etwa drei Meter eines 80 bis 100 Mikrometer dünnen Drahtes. Sie fangen die Energie auf, die ein Bezahlterminal sendet, und versorgen damit den Chip auf der Karte. Infineon erklärte, dass der neue Chip deutlich sparsamer arbeitet und deshalb keine so große Antenne für seine Stromversorgung benötigt. Seine Antenne ist viel kleiner und sitzt direkt auf dem Modul, weshalb dieses wiederum etwas größer ausfällt.
2024 in den USA, 2025 auch in Europa
In den USA sollen die ersten Karten noch in diesem Jahr auf den Markt kommen, in Europa sollen sie ab Anfang 2025 erhältlich sein. Expertenschätzungen zufolge dürften weltweit bis zu 900 Millionen umweltfreundliche Karten pro Jahr neu in den Umlauf kommen. Jedoch nicht alle von ihnen werden einen Infineon-Chip haben.
Besser zu recyceln
Die bisher eingesetze Kupferantenne verursacht gleich zwei Umweltprobleme: Zum einen verbraucht sie Ressourcen, zum anderen ist sie auf eine Folie geklebt, die sich zwischen den Kartenschichten befindet. Durch diesen Aufbau sind die bisherigen Karten kaum zu recyceln, erläutert Infineon. Bei den neuen, umweltfreundlichen Karten hingegen ist Recycling kein Problem, weil sie anders aufgebaut sind: Man kann das neue Modul einfach herausbrechen und somit Plastikkarte und Elektronikschrott sauber voneinander getrennt entsorgen.
Zugegeben: Der Unterschied pro Karte ist ziemlich gering, um nicht zu sagen winzig. Laut Ausführungen von Infineon sinkt der CO2-Fußabdruck der Elektronikkomponenten um etwas mehr als 60 Gramm pro Karte. Das klingt nach sehr wenig, jedoch bei mehr als drei Milliarden Karten, die jährlich weltweit produziert werden, ist das Potenzial groß.
Im heutigen XETRA-Handel bewegte sich die Infineon-Aktie nur leicht. Nachdem sie in den letzten Tagen kontinuierlich gestiegen war, musste sie gestern zwar einen kleinen Rückgang verkraften, konnte das Niveau heute aber bislang gut halten.
Die Kommentarfunktion ist geschlossen.