CrowdStrike: antizyklische Investoren schlagen nach Aktiencrash zu

Der 18. Juli war ein schwarzer Tag für CrowdStrike. Das IT-Sicherheitsunternehmen hatte ein fehlerhaftes Software-Update ausgeliefert, das ein weltweites IT-Chaos verursachte. Flughäfen, Krankenhäuser und andere wichtige Institutionen waren über mehrere Stunden quasi lahmgelegt. 

Der Vorfall führte zu einem rasanten Abverkauf der Aktien und CrowdStrike musste einen dramatischen Einbruch des Aktienkurses hinnehmen. Allein im NASDAQ-Handel am 19. Juli fiel der Aktienkurs um elf Prozent.

Antizyklische Investoren sehen in einem solchen Aktiencrash hingegen ein Kaufsignal und schlagen mitunter kräftig zu.

Millionen von Microsoft-Geräten betroffen

Am 18. Juli hatte die Cybersicherheitsfirma CrowdStrike einen weltweiten IT-Ausfall zu verantworten. Ein fehlerhaftes Software-Update legte weltweit mehrere Millionen Microsoft-Computer lahm. Eine Analyse des Versicherers Parametrix beziffert nun den Schaden.

Der Anblick blauer Bildschirme mit einer Fehlermeldung von Windows brachte am 18. Juli viele Menschen auf der ganzen Welt an den Rand der Verzweiflung. Auch wenn der erste Verdacht auf Windows fiel: Es hatte mit der Panne nichts zu tun. Schuld war vielmehr die Cybersicherheitsfirma CrowdStrike, die ein fehlerhaftes Update eingespielt hatte. 

Einen Tag nach dem Vorfall entschuldigte sich das Unternehmen für den Ausfall, der durch einen Fehler in einem Falcon-Update für Windows-Hosts verursacht wurde und erklärte, dass es sich auch um keinen Cyberangriff gehandelt habe. Mittlerweile konnte das Problem mit einem Windows-Tool behoben werden.

5.000 Flüge weltweit gestrichen

Parametrix-Chef Jonatan Hatzor bezeichnete den Vorfall gegenüber Reuters als das größte Kumulereignis, das er in der Cyberversicherung je erlebt habe. Nach Angaben von Windows schaffte es das Update, weltweit rund 8,5 Millionen Microsoft-Geräte lahmzulegen. Die Ausfälle verbreiteten sich rasend schnell und hatten globale Auswirkungen. Hauptbetroffene war die Luftfahrtindustrie. BBC meldete, dass rund 5.000 Flüge gestrichen werden mussten. Der weltweite Schaden beläuft sich laut Parametrix auf 15 Milliarden US-Dollar, wovon aber nur etwa 1,5 bis drei Milliarden US-Dollar versichert sind.

Etliche Fortune-500-Unternehmen betroffen

Die Versicherungsgesellschaft Parametrix geht in ihrer Analyse davon aus, dass rund ein Viertel aller Fortune-500-Unternehmen von dem Ausfall betroffen waren, der dort einen Gesamtschaden von 5,4 Milliarden Dollar verursachte. Neben etlichen Fluggesellschaften zählen auch das Gesundheitswesen, viele Banken, der Einzel- und Großhandel, das Transportwesen, der Finanzsektor, der Software- und IT-Sektor und das produzierende Gewerbe zu den Leidtragenden. Etwa die Hälfte der Fortune-500-Unternehmen nutzen wohl CrowdStrike. Der zunehmende Handel über Cloud-basierte Lösungen ließ die Schadenssumme ebenfalls ansteigen. Die höchsten Kosten hat laut Parametrix der Gesundheitssektor mit 1,94 Milliarden US-Dollar zu tragen, gefolgt von Banken mit 1,15 Milliarden US-Dollar und Fluggesellschaften mit 0,86 Milliarden US-Dollar. Parametrix weist außerdem darauf hin, dass in der aktuellen Analyse möglicherweise noch nicht alle Folgekosten berücksichtigt sind. Der tatsächliche Schaden könnte demnach noch höher sein.

Die versicherten Kosten machen allerdings nur einen Bruchteil aus: Parametrix schätzt, dass lediglich rund 10 bis 20 Prozent des Gesamtschadens abgesichert waren.

Positive Aussichten für CrowdStrike

Analysten scheinen recht optimistisch zu sein, dass sich der Aktienkurs von CrowdStrike bald erholen wird. Zwar sind die Details noch nicht vollständig geklärt, doch in einer ersten Reaktion betonte CrowdStrike, dass das fehlerhafte Software-Update inzwischen korrigiert ist und dass es sich bei dem Vorfall um keine Sicherheitsverletzung gehandelt hat. Analysten halten diese Erklärung für glaubwürdig. Immerhin konnten die betroffenen Unternehmen ihren Betrieb binnen weniger Stunden nach dem Ausfall schrittweise wieder aufnehmen. So mancher Experte hält den Kursrückgang für übertrieben hart, da das Update keine Sicherheitslücke in CrowdStrikes Sicherheitssystem darstellt. 

Für langfristig orientierte Investoren, die auf der Suche nach qualitativ hochwertigen Software-Aktien sind, könnte der dramatische Kursrückgang eine gute Kaufgelegenheit sein. 

Cathie Wood hat zugeschlagen

Diese Einschätzung teilt wohl auch die bekannte Investorin Cathie Wood. Sie ist dafür bekannt, mit ihren Aktiengeschäften zu polarisieren. Die 68-Jährige konzentriert sich mit den Investments ihres Unternehmens ARK Invest insbesondere auf disruptive Innovationen. Aktien, auf die sie setzt, bergen häufig ein extremes Risiko. 

Am 19. Juli nutzte sie die fatale Situation rund um CrowdStrike und nahm die Aktie in ihr Portfolio auf. Rund zwölf Millionen US-Dollar investierte sie in das IT-Unternehmen. Diese Entscheidung folgt ihrem bewährten Ansatz, in innovative und zukunftsträchtige Technologien zu investieren, selbst wenn diese gerade unter Druck stehen. 

Cathie Wood sieht wohl das langfristige Potenzial von CrowdStrike und setzt darauf, dass das Unternehmen seine aktuellen Probleme überwinden und seine Führungsposition im Bereich Cybersicherheit behaupten kann. Diese Erwartungen sind keinesfalls realitätsfern. Erst am 10. Juli dieses Jahres markierten die CrowdStrike-Titel mit 398,00 US-Dollar ein Allzeithoch, bevor sie durch den Vorfall abstürzten. Aktuell erscheinen sie mit unter 230,00 US-Dollar als echtes Schnäppchen.

Tesla ebenfalls im Wood-Portfolio

Cathie Wood setzt zudem stark auf Tesla, trotz enttäuschender Quartalszahlen und sinkender Aktienkurse des Musk-Konzerns. Sie kaufte am vergangenen Mittwoch 33.143 Tesla-Papiere für den ARK Next Generation Internet ETF (ARKW). Wood sieht in Tesla offenbar nicht nur einen E-Autohersteller, sondern ein Technologieunternehmen mit enormem Potenzial in den Bereichen KI und erneuerbare Energien. Bereits in der Vergangenheit bekundete sie besonderes Vertrauen in Teslas autonome Fahrzeuge und Energieinnovationen.

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