Crash überstanden? – Erleichterung beim DAX und an der Wall Street nach US-Jobdaten

Erneut waren es US-Konjunkturdaten, die gestern die Richtung an den Börsen vorgaben – und für Erleichterung sorgten. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe waren etwas besser als erwartet ausgefallen und ließen die US-Rezessionsängste zumindest für den Moment in den Hintergrund treten. Analysten hatten mit 240.000 Anträgen gerechnet, gestellt wurden aber nur 233.000. Ist der Crash überstanden?

US-Daten beflügeln die Märkte

Diese Daten beflügelten zunächst die Wall Street und in deren Sog am Nachmittag dann auch den DAX. Darüber hinaus konnten einige DAX-Schwergewichte mit ihren Geschäftszahlen punkten und gute Stimmung verbreiten. Der DAX war zunächst zwar bis auf 17.439 Punkte abgerutscht, hatte sich im Laufe des Tages aber wieder erholt. Er beschloss den gestrigen Handelstag bei 17.680 Punkten. Das bedeutet einen bescheidenen Tagesgewinn von 0,37 Prozent.

Damit erscheint der deutsche Leitindex nach den Turbulenzen zu Wochenbeginn wieder stabiler. Der MDAX, der Index der mittelgroßen Werte, blieb dagegen mit 0,52 Prozent im Minus, konnte sich im Verlauf aber ebenfalls deutlich von seinem Tagestief lösen. Der europäische Auswahlindex EuroStoxx-50 legte um 0,35 Prozent auf 4.323 Punkte zu.

Crash überstanden?

Eine schwache Stimmung in der Industrie sowie ein überraschend langsamer Stellenaufbau gepaart mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit im Juli schürten zuletzt die Sorge vor einem Absturz der weltgrößten Volkswirtschaft. Diese Befürchtungen setzten auch die Börsen weltweit unter Druck. Kann inzwischen schon Entwarnung gegeben werden? Experten schätzen die Lage sehr vorsichtig ein.

Der deutsche Leitindex befindet sich immer noch auf unsicherem Terrain. Selbst wenn es bei der US-Wirtschaft zu keiner Rezession kommen sollte, eine deutliche Abschwächung bleibt zu befürchten.

Die heimische Börse hätte gestern eigentlich mehr Rückenwind verdient. Gleich vier DAX-Schwergewichte – Telekom, Allianz, Siemens und Münchener Rück – hatten nämlich über ein erfolgreiches zweites Quartal berichtet.

Wenig Veränderung am Rentenmarkt

Der heimische Rentenmarkt verzeichnete am gestrigen Donnerstag kaum Veränderungen. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen lag zuletzt bei 2,26 Prozent. Die unerwartet guten US-Arbeitsmarktdaten belasteten die Anleihen allerdings am Nachmittag. Die zehnjährigen US-Papiere rentieren bei 3,98 Prozent.

Experten vermuten derzeit eher eine leichte Verlangsamung der US-Wirtschaft und keine echte Rezession. Der Arbeitsmarkt dürfte sich jedoch weiter abschwächen. Dieser Umstand lässt sie große Zinssenkungen um die Monate September, November und Dezember herum erwarten.

Wall Street mit Gewinnen

An der Wall Street bauten alle großen Indizes ihre Gewinne nach der Eröffnung aus. 

Der Dow Jones legte im NYSE-Handel schließlich um 1,76 Prozent auf 39.446,49 Punkte zu. Insgesamt erreichte der Index damit eine Marktkapitalisierung von 13.064 Bio. Euro. Der Dow Jones startete mit einem Plus von 1,20 Prozent bei 39.230,09 Punkten, nach 38.763,45 Punkten am Vortag. Im gestrigen Tageshoch notierte der Dow Jones bei 39.508,40 Punkten, den Tiefststand markierte er bei 38.922,79 Punkten.

Der NASDAQ 100 beschloss den gestrigen Handelstag mit einem Plus von 3,06 Prozent bei 18.413,82 Punkten. Zum Handelsstart hatte ein Plus von 1,31 Prozent bei 18.102,05 Punkten auf der Anzeigetafel gestanden, nach 17.867,37 Punkten am Vortag. Im Tageshoch notierte das Börsenbarometer bei 18.445,41 Einheiten, den tiefsten Stand markierte der Index gestern bei 17.965,07 Punkten.

Auch der S&P 500 verzeichnete gestern im NYSE-Handel Gewinne. Er schloss mit einem Plus von 2,30 Prozent bei 5.319,31 Punkten. Zu Handelsbeginn standen Gewinne von 1,06 Prozent auf 5.254,77 Punkte an der Kurstafel, nach 5.199,50 Punkten am Vortag. Den höchsten Stand markierte er gestern bei 5.328,03 und den tiefsten bei 5.233,85 Punkten.

Am Mittwoch hatten die Kurse nach anderthalb Handelstagen ihre Erholung unterbrochen. Nun folgt offenbar die Fortsetzung, doch Händler warnen, dass die Tendenz, Aktien in eine Kurserholung hinein zu verkaufen, ungebrochen Bestand hat. Das zeigte sich bereits am Dienstag, als die wichtigsten US-Indizes nach einer anfänglichen Stabilisierung ihre Gewinne dann doch nicht halten konnten und nur knapp über ihren Tagestiefs schließen mussten. Ein deutliches Zeichen dafür, dass die Verkaufsbereitschaft der Anleger hoch ist.

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