Börsengang von Birkenstock in New York keine Erfolgsstory

Viele Anleger in den USA und auch in Deutschland hatten mit Spannung den Börsengang des Sandalen-Herstellers Birkenstock in New York erwartet. Nicht wenige Investoren erhofften sich wieder einmal Zeichnungsgewinne, weil mit höheren Kursen am ersten Handelstag im Vergleich zum Ausgabepreis der Aktien innerhalb der Zuteilung kalkuliert wurde. Diese Aktionäre wurden jedoch enttäuscht. Manche Experten sprechen sogar von einem Misserfolg beim Börsengang.

Aktien von Birkenstock rutschen deutlich unter Ausgabepreis

Direkt am ersten Handelstag fielen die Kurse der Birkenstock Aktien deutlich unter den Ausgabepreis, der im Rahmen der Zuteilung veranschlagt wurde. Das Minus im Vergleich zwischen dem Ausgabepreis und dem Kurs am ersten Handelstag belief sich sogar auf über zehn Prozent. Innerhalb des Handelstages sank der Kurs auf unter 41 Dollar. Wenn man den nachbörslichen Handel noch mit dazu nimmt, fiel der Kurs der Birkenstock Aktien sogar unter 40 Dollar.

Übertriebene Bewertung als Grund?

Nicht wenige Analysten sind der Auffassung, dass es eine eventuell übertriebene Bewertung der Birkenstock Aktien hinsichtlich des Ausgabepreises gegeben haben könnte, die zu deutlichen Kursrückgängen am ersten Handelstag geführt hat. Hinzu kommt die Tatsache, dass Börsengänge von Unternehmen aus dem Bereich Mode wegen der eher schlechteren Konjunkturvorhersagen in der Branche nicht besonders gut laufen.

Der Kursrückgang ist trotzdem erstaunlich, denn im Gegensatz zu anderen Unternehmen, bei denen Anleger zum Teil größere Zeichnungsgewinne erreichen konnten, arbeitet Birkenstock profitabel. Die Zeichnungsspanne belief sich auf 44 bis 49 Dollar und der Ausgabepreis wurde im mittleren Bereich festgesetzt, nämlich bei 46 Dollar.

Positive Geschäftszahlen beim Sandalen-Hersteller

Auf der einen Seite konnte Bürgenstock jüngst durchaus positive Geschäftszahlen veröffentlichen. Auf der anderen Seite sind einige Analysten und anscheinend ebenfalls Anleger der Auffassung, dass mit dem auf 46 Dollar festgelegten Ausgabepreis eine zu hohe Bewertung implementiert wäre, wenn man das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen zugrunde gelegt. Die Geschäftszahlen des Unternehmens sehen aktuell wie folgt aus, wenn die Zahlen des im März abgeschlossenen 1. Halbjahres des Geschäftsjahres zugrunde gelegt werden:

  • Umsatzsteigerung von 18,7 Prozent

  • 644,2 Million Euro Umsatz

  • 40,2 Millionen Euro Gewinn

Zwar ging der Gewinn im Vergleich zum vorherigen Geschäftsjahr um über 30 Millionen Euro zurück. Das Unternehmen führt dies jedoch vor allem auf ungünstige Wechselkurse zurück.

Weitere Entwicklung der Birkenstock Aktie schwer vorhersehbar

Für Anleger ist nun interessant, wie sich der Kurs der Birkenstock Aktien in den nächsten Wochen und Monaten entwickeln könnte. Seit dem 1. Handelstag verloren die Aktien weiter an Boden. Aktuell (16. Oktober 2023) notiert der Kurs nur noch bei rund 36,50 Dollar. Analysten und sonstige Experten sehen insbesondere die Wachstumserwartungen im Vordergrund bei der zukünftigen Entwicklung stehen.

Sollten diese erfüllt werden, kann es durchaus sein, dass der Kurs der Birkenstock Aktien wieder anziehen wird. Ein Problem könnte beim Wachstum durchaus darin bestehen, dass statistisch betrachtet mittlerweile jeder US-Kunde bereits 3,6 Paare der Sandalen aus Kork besitzt. Viel wird davon abhängen, ob die Wachstumserwartungen in der Zukunft erfüllt werden können.

Einnahmen aus der Emission werden zum Schuldenabbau genutzt

Trotz der Kursrückgänge der Birkenstock Aktien kann sich das Unternehmen über Einnahmen von knapp 500 Millionen Dollar freuen. Nach Angaben von Birkenstock soll der Betrag in der überwiegenden Mehrheit zum Abbau von Schulden genutzt werden. Ein noch größerer Anteil aus der Emission fließt an den Investor L Catterton, nämlich fast eine Milliarde Dollar.

Damit sind es nach wie vor über 80 Prozent der Anteile an Birkenstock, die von L Catterton gehalten werden. Aufgrund der unsicheren Prognosen im Hinblick auf das weitere Wachstum sollten Anleger etwas vorsichtiger beim Investment in die Aktien agieren. Ob es sich schon um günstige Einstiegskurse aufgrund handelt, wird sich vermutlich erst gegen Ende des Jahres etwas deutlicher zeigen können.

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