EZB erhöht Leitzins auf 4,5 % – mögliche Auswirkungen auf die Märkte

Wie von den meisten Experten erwartet, hat die Europäische Zentralbank den Leitzinssatz erneut erhöht. Dieser Zinsschritt war aus Sicht der Währungshüter notwendig, weil die Inflationsrate nach wie vor auf einem zu hohen Niveau ist. Wir möchten im aktuellen Beitrag etwas näher darauf eingehen, welche Auswirkungen die Leitzinserhöhung auf die verschiedenen Märkte haben könnte.

EZB erhöht Leitzins auf 4,5 %

Die Europäische Zentralbank hat aktuell den Leitzins auf ein Niveau von 4,5 Prozent erhöht. Das ist gleichzeitig der höchste EZB-Leitzins, den es seit über acht Jahren gibt. Kritiker bemängeln, dass in der aktuellen Lage eine Leitzinserhöhung nicht förderlich ist, weil zwar die Inflation hoch ausfällt, die Wirtschaftsleistung jedoch vergleichsweise schwach ist. Normalerweise würde die EZB bei einer schwächeren Wirtschaft die Leitzinsen eher senken, um die Wirtschaft anzukurbeln. Dennoch war es im Hinblick auf die hohe Inflationsrate aus Sicht der Befürworter notwendig, den Leitzins zum mittlerweile zehnten Mal in Folge anzuheben.

Leitzins von 0 auf 4,5 % in weniger als zwei Jahren

Es war nun das zehnte Mal in Folge, dass die Europäische Zentralbank in Schritten von bisher 0,25 bis 0,50 Prozent die Leitzinsen angehoben hat. Noch bis Mitte 2022 lag der Leitzins auf einem Niveau von 0 Prozent, wo er zuvor bereits über sechs Jahre gelegen hatte. Dann begann die sogenannte Zinswende, sodass die EZB die Leitzinsen mehrfach in Schritten erhöht hat. Wie aber sind nun die zu erwartenden Auswirkungen auf die Märkte?

Verzinsliche Geldanlagen: Größere Attraktivität durch gestiegene Zinsen

Die Auswirkungen auf die Zinsmärkte und die damit verbundenen Anlageformen dürfte definitiv positiv sein. Viele Anleger neigen ohnehin zu sehr sicheren Geldanlagen, die nun zusätzlich durch die erhöhten Leitzinsen auch noch von der Rendite her attraktiver werden. Es ist davon auszugehen, dass die Banken ihre Anlagezinsen anpassen und diese weiter leicht erhöhen. Das gilt insbesondere für die folgenden Anlageformen:

  • Spareinlagen

  • Tagesgeld

  • Festgeld

Darüber hinaus dürfte auch ein Investment in Anleihen attraktiver werden, denn dort erhalten Anleger ebenfalls regelmäßig Zinsen ausgezahlt. Beim Festgeld zum Beispiel ist das Zinsniveau mittlerweile schon wieder auf zum Teil über vier Prozent angestiegen.

Börse: Zinserhöhungen tendenziell schlecht für die Aktienmärkte

Auf jeden Fall in der Theorie ist eine Erhöhung der Leitzinsen naturgemäß schlecht für die Aktienmärkte. Das hat den Grund, dass Anleger vermehrt Aktien verkaufen und ihr Kapital stattdessen in sichere Anlageformen investieren, die wir zuvor aufgeführt haben. Allerdings ist es auf der anderen Seite so, dass sich auf die Aktienkurse noch viele weitere Einflussfaktoren neben den Leitzinsen auswirken.

Daher sehen Experten momentan keine allzu großen, negativen Auswirkungen auf die Börsen, zumal die erneute Erhöhung der Leitzinsen ohnehin bereits in den Kursen eingepreist war. Ferner gehen nicht wenige Experten davon aus, dass die EZB jetzt erst einmal Pause mit weiteren Zinserhöhungen macht, falls diese in der Zukunft überhaupt noch notwendig sein sollten.

Devisenmärkte: Wenig Veränderungen erwartet

Manchmal wirkt sich eine Erhöhung der Leitzinsen auch auf die Devisenmärkte aus. Der Euro wird auch für ausländische Investoren als Anlagewährung attraktiver, eben aufgrund der erhöhten Zinsen. Allerdings gibt es auch hier zahlreiche weitere Einflussfaktoren, sodass Experten momentan nicht damit rechnen, dass jetzt eine erheblich höhere Nachfrage nach Anlagen in Euro am Markt zu erkennen sein werden. Darüber hinaus sind es rund um den Globus einige weitere Staaten, die ebenfalls die Leitzinsen erhöhen, sodass auch diese betroffenen Währungen für Anleger dementsprechend attraktiver werden.

Wie sollten sich Anleger jetzt verhalten?

Die meisten Anleger begrüßen die Leitzinserhöhung, weil ihnen mit sicheren Anlageformen wie dem Tages- oder Festgeld wieder mehr Alternativen zur Verfügung stehen, die zumindest inzwischen wieder eine annehmbare Rendite aufweisen können. Das bedeutet, dass man in der Diversifikation flexibler wird und zum Beispiel den Anteil solcher sicheren und verzinslichen Anlagen im Portfolio leicht erhöhen kann. Trotzdem sollte auf der anderen Seite darauf geachtet werden, dass natürlich zum Beispiel Aktien oder Fonds nach wie vor im Durchschnitt eine bessere Rendite als Tagesgeld oder Spareinlagen beinhalten.

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