Anleger entscheiden zunehmend selbst über ihr Wertpapierdepot
Grundsätzlich stehen Anlegern zahlreiche Beratungen zur Verfügung, wenn es zum Beispiel um die Auswahl der Wertpapiere geht, die ins Depot aufgenommen werden sollen. Allerdings zeigt eine aktuelle Umfrage von YouGov Deutschland, dass immer mehr Anleger sich selbst insbesondere um ihr Wertpapierdepot und allgemein um ihr Portfolio kümmern möchten. Mittlerweile ist es sogar nach der Umfrage der die Mehrheit aller Anleger, die eigenständig entscheiden möchten.
Details zur Umfrage von YouGov
Innerhalb der Umfrage wurden Mitte 2023 über 1.000 Inhaber von Wertpapieren im Alter von mindestens 18 Jahren befragt. Dabei ging es unter anderem darum, ob eine Beratung in Anspruch genommen wird oder sich die Anleger stattdessen selbst um ihr Wertpapierdepot kümmern. Das wesentliche Ergebnis der Umfrage war, dass rund 75 Prozent der Umfrageteilnehmer angaben, selbst die Entscheidung über ihr Portfolio zu treffen. Demgegenüber nahm nur eine Minderheit entweder eine Vermögensverwaltung oder alternativ eine Anlageberatung in Anspruch.
Digitale Angebote werden immer öfter genutzt
Ebenfalls ist es bei einer wachsenden Anzahl von Anlegern so, dass diese dazu bereit sind, digitale Angebote zu nutzen. In dem Zusammenhang ist insbesondere die Depot- und Portfolioverwaltung per Browser oder App ein Service, den immer mehr Wertpapierinhaber in Anspruch nehmen. Auf der anderen Seite würden viele Anleger sogar zusätzlich Geld zwischen 50 und 200 Euro im Monat ausgeben, wenn mehr Analysemöglichkeit zur Verfügung stehen, um die Rendite zu erhöhen. Eine Beratung wird also keineswegs grundsätzlich abgelehnt.
Gesteigertes Selbstbewusstsein und Anspruchsdenken setzen Anbieter unter Druck
Für die Anbieter von Beratungen, beispielsweise Banken oder Vermögensverwaltungen, sind die Umfrageergebnisse nicht unbedingt positiv zu sehen. So werden die Finanzdienstleister zunehmend vor Herausforderungen gestellt. Jeder, der sich selbst um sein Portfolio kümmert, nutzt somit keine – häufiger kostenpflichtige – Beratung der entsprechenden Dienstleister mehr. Das gilt unter anderem für die Konditionen, denn auch in den Bereich geht eine wachsende Anzahl von Anlegern dazu über, diese auf eigene Faust zu vergleichen.
Mehrere Anbieter zugleich keine Seltenheit
Ebenfalls geht aus den Ergebnissen der Umfrage hervor, dass mittlerweile über ein Drittel aller Wertpapierinhaber mehr als einen Anbieter in Anspruch nehmen, wenn es um den Handel der Wertpapiere geht. Vor allen Dingen im digitalen Bereich wächst die Anzahl der Mitbewerber und damit der Wettbewerb. Hinzu kommt, dass es aus Sicht der Kunden bei manchen Finanzdienstleistern gerade bei den digitalen Angeboten noch Verbesserungsmöglichkeiten gibt. Dazu gehört zum Beispiel, dass die Depoteröffnung nach wie vor nicht vollständig online durchgeführt werden kann.
Bedarf nach Beratung sehr individuell
Grundsätzlich ist zwar das Selbstvertrauen der Anleger gestiegen, sodass diese sich vermehrt um ihre Wertpapiere selbst kümmern. Auf der anderen Seite gibt es nach wie vor Kunden, die nicht nur gerne beraten werden würden, sondern für die eine Anlage- oder Vermögensverwaltung gleichzeitig objektiv gesehen die passende Lösung darstellt. Das trifft vor allem auf Kunden zu, die sich mit Wertpapieren nicht auskennen und vielleicht zum ersten Mal in Aktien, Fonds oder Rentenpapiere investieren möchten.
Es ist daher eine sehr individuelle Entscheidung, ob Sie sich gut selbst um Ihr Portfolio kümmern können oder es nicht doch sinnvoller ist, eine Beratung durch Experten in Anspruch zu nehmen. Dafür kommt es unter anderem auf das Volumen an und die Anlageform, für die Sie sich entscheiden möchten.
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