Wie geht es mit den Goldpreisen weiter?

Die Leitzinserhöhung der Europäischen Zentralbank kann in vielen Bereichen und an zahlreichen Märkten Auswirkungen haben. Interessant ist zum Beispiel die Frage, ob und wie die Goldpreise reagieren werden. Allerdings gehen Experten in der Mehrheit aus, dass die Preise für Edelmetalle momentan eine Eigenentwicklung nehmen, die – wenn überhaupt – nur in geringem Umfang abhängig von den Zinsen ist. Daher möchten wir im folgenden Beitrag versuchen, eine Aussicht zu geben, wie es mit den Goldpreisen weitergehen könnte.

Inflation als durchaus relevanter Einflussfaktor auf den Goldpreis

Ein nach Ansicht der meisten Fachleute deutlich größere Einflussfaktor auf den Goldpreis als die Leitzinsen ist die Inflation selbst, denn das Edelmetall wird insbesondere als krisensichere und inflationsgeschützte Geldanlage genutzt. Wenn sich also die Inflationsrate weiterhin auf einem relativ hohen Niveau bewegt, ist das aus Sicht von Anlegern positiv für den Goldpreis.

Nach Ansicht der Wirtschaftsexperten und Analysten ist momentan von einer durchschnittlichen Inflationsrate in 2023 von knapp unter sechs Prozent auszugehen. Darüber hinaus dürfte sich die Inflationsrate in den kommenden zwei Jahren weiter abschwächen, beispielsweise auf drei Prozent im kommenden Jahr und zwei Prozent in 2025. So zumindest die Vorstellung der EZB und anderer Experten.

Deutlich schwächere Prognose für das Wirtschaftswachstum

Ebenfalls für Gold von Relevanz ist die Entwicklung der Wirtschaft, wie sie sich im Euroraum darstellt. Hier wiederum geht zum Beispiel die Europäische Zentralbank davon aus, dass in 2023 das Wirtschaftswachstum innerhalb der Eurozone lediglich um 0,7 Prozent wachsen wird. Damit wurden die eigenen Schätzungen deutlich nach unten korrigiert. Das bedeutet, dass die europäischen Währungshüter bis Ende 2025 von einer sogenannten Stagflation in der Eurozone ausgehen.

Stagflation als optimales Szenario für den Goldpreis?

Nicht wenige Analysten sehen eine Stagflation als das positivste Szenario, welches für den Goldpreis existieren kann. Wenn wir einen Blick in die Vergangenheit werfen, dann gab es zum Beispiel in den 70er-Jahren eine vergleichbare Situation. Damals stieg der Goldpreis binnen weniger als drei Jahren um mehrere Hundert Prozent an. Das wird vermutlich momentan nicht geschehen können, da sich der Preis für die Feinunze Gold – im Vergleich zu den 70er-Jahren – heute ohnehin auf einem erheblich höheren Niveau befindet. Das zeigt auf ein kurzer Rückblick auf die Goldpreisentwicklung in den letzten Jahren.

Wie hat sich der Goldpreis in den vergangenen Jahren entwickelt?

Wenn wir uns die letzten Jahre betrachten, dann hat der Goldpreis insgesamt eine positive Entwicklung vollzogen. Allerdings gab es durchaus Höhen und Tiefen, sodass der Preis für eine Feinunze Gold momentan fast auf dem gleichen Niveau wie im September 2020 ist. Wenn man allerdings vom zwischenzeitlichen Tief im August 2022 ausgeht, an dem der Goldpreis lediglich noch bei 1.600 Dollar pro Feinunze lag, ist er seit dieser Zeit um fast 400 Dollar und somit über 20 Prozent angestiegen.

Deutlich besser ist die Performance, wenn wir uns die letzten fünf Jahre betrachten. So belief sich der Preis für eine Feinunze Gold im September 2018 auf rund 1.200 Dollar, sodass es bis zum heutigen Niveau einen Preisanstieg von über 60 Prozent in nur fünf Jahren gab. Vor diesem Hintergrund drängt sich die Frage auf, ob es trotz dieser bereits deutlichen Preisanstiege zukünftig weiter ansteigende Goldpreise geben wird.

Gold weiterhin als Krisenwährung sehr beliebt

Ein Aspekt, der für weiter steigende Goldpreise spricht, ist neben dem angesprochenen Szenario der Stagflation insbesondere die Tatsache, dass das Edelmetall bei vielen Anlegern als Krisenwährung gilt. Krisen wiederum gibt es leider momentan rund um den Globus genug, insbesondere im politischen Bereich, wie zum Beispiel:

  • Ukraine-Krieg

  • Konflikt rund um Taiwan

  • Energiekrise

Hinzu kommt die allgemein eher schlechte Stimmung an den Märkten und auch in der Gesellschaft. Diese dürfte noch einmal den Trend verstärken, sich auf möglichst inflationsgeschützte und krisensichere Anlagen zu konzentrieren, wie eben auf Gold und andere Edelmetalle.

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