Kryptomarkt könnte von geldpolitischer Lockerung in den USA profitieren
Die US-Notenbank Federal Reserve wird wohl schon bald eine Zinssenkung in die Wege leiten. Es wäre die erste seit März 2020. Dieser Schritt wird von den Marktteilnehmern bereits länger erwartet. Er dürfte unter anderem auch dem Kryptomarkt Rückenwind verleihen.
Notenbank zögerlich
Anfang 2024 rechneten optimistische Marktteilnehmer noch mit bis zu sechs Leitzinssenkungen in diesem Jahr. Bislang hat aber noch keine einzige stattgefunden. Die US-Notenbank zögert diesen Schritt immer wieder hinaus. Auch in ihrer letzten Sitzung, die Ende Juli 2024 stattfand, beließen die US-Währungshüter den Leitzins unverändert in der Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent, in der er sich seit Juli 2023 befindet. Allerdings gaben sie recht deutliche Hinweise darauf, dass es bei der nächsten Sitzung im September zu einer Zinssenkung kommen könnte.
Leitzinssenkung im September immer wahrscheinlicher
Fed-Chef Jerome Powell erklärte auf der Pressekonferenz anlässlich der jüngsten Notenbanksitzung, dass „eine Zinssenkung bei der September-Sitzung auf der Tagesordnung stehen könnte“. Voraussetzung sei allerdings, dass die Inflation weiter sinke und die Lage am Arbeitsmarkt dies erlaube. Eine Lockerung der Geldpolitik sei daher noch nicht sicher, schränkte er damals ein. Trotz dieser Warnung rechnen inzwischen so gut wie alle Marktteilnehmer mit einer Zinssenkung im kommenden Monat.
Unbeabsichtigter Schub für Kryptowährungen
Währungshüter auf der ganzen Welt sind sich in ihrer Skepsis gegenüber Kryptowährungen einig. Kein Wunder, wurden sie doch bewusst als Gegenentwurf zum Fiskalgeld entwickelt. Sie sind dezentral angelegt und stehen damit weder unter der Kontrolle der Politik noch unter der staatlicher Notenbanken.
Vor diesem Hintergrund erscheint es besonders ironisch, dass die Fed mit einer geldpolitischen Lockerung ausgerechnet den Kryptomarkt beflügeln könnte – auch wenn das gar nicht ihre Absicht sein dürfte.
Durch Zinssenkungen verlieren festverzinsliche Wertpapiere an Attraktivität. Stattdessen wird es für Anleger reizvoller, in andere Vermögenswerte zu investieren. Viele wenden sich dann dem Aktienmarkt zu – oder eben den Kryptowährungen.
Krypto-Experten optimistisch
Krypto-Experten stufen die aktuelle Situation als ein ermutigendes Umfeld für Krypto-Investoren ein: Die großen Zentralbanken haben fast überall auf der Welt einen Lockerungszyklus in Gang gesetzt. Die USA sind so ziemlich die Letzten. In einem solchen Umfeld möchten viele Investoren, die den Kryptowährungen aufgeschlossen gegenüber stehen, Bitcoin besitzen. Die makroökonomische Geldpolitik wird bis Ende des Jahres für zusätzlichen Rückenwinden bei den Kryptowährungen sorgen, vermuten die Optimisten.
Kryptowährungen haben in diesem Jahr trotz des hohen Zinsniveaus bereits deutlich zugelegt. Angetrieben wurden sie vom Bitcoin-Hype und von der Zulassung der Bitcoin- und Ethereum-ETFs. Dennoch scheint es noch Luft nach oben zu geben. Krypto-Experten gehen nach wie vor davon aus, dass niedrigere Zinsen und eine lockere Geldpolitik die Wirtschaft und die Preise von Peripheriewerten ankurbeln werden.
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