Commerzbank streicht 3.900 Stellen

Die Commerzbank reagiert mit massiven Einsparungen auf den Druck der italienischen Großbank UniCredit. Bis 2028 sollen konzernweit 3.900 Stellen wegfallen, davon 3.300 allein in Deutschland. Die Maßnahme ist Teil einer Strategie, um sich gegen eine feindliche Übernahme zu wappnen.

Stellenabbau in Deutschland

Laut Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp betrifft der Stellenabbau insbesondere die Zentrale in Frankfurt sowie weitere Standorte mit Fokus auf Stabsfunktionen und das Backoffice. Die Bank hat aktuell rund 20.000 Vollzeitstellen in Deutschland und 36.700 weltweit. Trotz des Abbaus sollen in anderen Konzernbereichen, etwa bei der polnischen mBank und in Asien, neue Arbeitsplätze entstehen. Dadurch bleibt der Personalbestand konzernweit stabil.

Commerzbank will Gewinn steigern

Die Commerzbank verfolgt mit dem Stellenabbau das Ziel, ihre Gewinne deutlich zu steigern. Nach einem Überschuss von 2,7 Milliarden Euro im Jahr 2024 soll dieser bis 2028 auf 4,2 Milliarden Euro anwachsen. Kurzfristig dürfte der Abbau die Bilanz jedoch belasten: Im laufenden Jahr rechnet das Geldhaus mit einem Rückgang des Gewinns auf 2,4 Milliarden Euro.

UniCredit setzt Commerzbank unter Druck

Die Commerzbank befindet sich derzeit im Abwehrkampf gegen UniCredit. Die italienische Großbank hat ihren Anteil an der Commerzbank auf 28 Prozent erhöht und wirbt für eine komplette Übernahme. Die Commerzbank setzt dagegen auf ihre Eigenständigkeit und versucht, ihr Wertpotenzial durch steigende Gewinne zu unterstreichen.

Attraktiv für Investoren bleiben

Um Aktionäre zu binden, plant die Commerzbank hohe Ausschüttungen. Für das Jahr 2025 soll mehr als 100 Prozent des Gewinns an die Anteilseigner fließen. Für die Jahre 2026 bis 2028 peilt die Bank eine Ausschüttungsquote von 100 Prozent an, abhängig von der wirtschaftlichen Lage und der Strategieumsetzung.

Vergleich mit UniCredit

UniCredit steht aktuell wirtschaftlich besser da. Die italienische Bank erzielte 2024 eine Eigenkapitalrendite von 17,7 Prozent und plant, diese bis 2027 auf über 17 Prozent zu halten. Ihr Nettogewinn soll von 9,3 Milliarden Euro auf rund zehn Milliarden steigen. Die Commerzbank hingegen hat ihre Finanzziele nachgeschärft und peilt für 2027 eine Eigenkapitalrendite von 13,6 Prozent an, mit einem Nettoergebnis von 3,8 Milliarden Euro.

Strategische Herausforderungen

Die kommenden Jahre werden für die Commerzbank entscheidend. Neben dem internen Stellenabbau muss sie sich gegen den wachsenden Einfluss von UniCredit behaupten und ihre Finanzziele erreichen. Die Frage bleibt, ob die geplanten Einsparungen und steigenden Ausschüttungen ausreichen, um Investoren von der Eigenständigkeit der Bank zu überzeugen.

 

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