Die Faszination von Kunstinvestments: Ästhetik, Leidenschaft und Renditechancen

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Kunstinvestoren sind fast immer auch Kunstliebhaber oder Sammler. Sie haben nicht nur den finanziellen Aspekt im Blick, sondern möchten ihr Portfolio mit ästhetischem Wert bereichern. Gleichzeitig hegen sie die Hoffnung, dass diese Wertanlage im Laufe der Zeit Früchte trägt.

Kunst zählt im Investment-Portfolio zu den alternativen Sachwerten und damit zu den langfristigen Geldanlagen. Die Verbindung von Leidenschaft und Rendite in der Kunstwelt ist ein anspruchsvolles Unterfangen. Es erfordert ein tiefes Verständnis für die Dynamik des Kunstmarktes und die Fähigkeit, vielversprechende Talente und Trends frühzeitig zu erkennen. Ein erfolgreicher Kunstinvestor zeichnet sich durch die Kombination aus ästhetischem Gespür, wirtschaftlichem Verstand und Geduld aus.

Die Leidenschaft für Kunst ist fast immer ein essentielles Element, das den Antrieb für eine solche Investition darstellt. Sie führt dazu, dass sich Investoren intensiv mit dem Schaffen von Künstlern auseinandersetzen und ihr Wissen ständig erweitern. Der emotionale Wert eines Kunstwerks kann dabei ebenso wichtig sein wie die potenzielle finanzielle Rendite.

Kunst als Investment gewinnt an Beliebtheit

Kunst ist für Anleger zunehmend attraktiver geworden. Experten beobachten, dass die Nachfrage in den letzten 20 Jahren kontinuierlich zugenommen hat. Eine Ursache für diese Entwicklung sehen sie in der zunehmenden Konzentration von Geld bei vermögenden Anlegern. Diese sind bereits in den Bereichen klassische Vermögensverwaltung, Immobilien und Altersvorsorge investiert und nun auf der Suche nach weiteren Anlagemöglichkeiten. Die niedrigen Zinsen begünstigen diese Tendenz.

Auch die Medienlandschaft trägt zu diesem Prozess bei. Sie greift positive Entwicklungen am Kunstmarkt auf und verstärkt sie durch entsprechende Berichterstattung, z.B. über hochpreisige Auktionen. Das fördert das generelle Interesse an Kunst als Anlageklasse und macht sie für ein breiteres Publikum zugänglich.

Ein weiterer Aspekt ist das Aufkommen einer jungen Anleger-Generation, die sich zunehmend für Kunst begeistert. Diese Generation bringt eine neue Dynamik in den Markt und zeigt vermehrt Interesse an der Verbindung von Kunst und finanzieller Rendite. Sie interessiert sich allerdings weniger für alte Meister und klassische Werke, sondern für zeitgenössische Kunst, Urban Art, Street Art, digitale Kunst und Werke, die sich mit sozialen, politischen und ökologischen Themen auseinandersetzen und einen positiven gesellschaftlichen Einfluss anstreben. Somit verändern sich auch die Perspektiven und Herangehensweisen an Kunstinvestitionen, was insgesamt zu einer steigenden Nachfrage führt.

Emotion und Leidenschaft, aber auch Sachkunde

Ein Investment in ein einzelnes Kunstwerk ist stets auch ein emotionales Investment. Experten raten deshalb davon ab, Kunst ausschließlich aus reinen Investmentgedanken heraus zu erwerben. Die emotionale Rendite ist gewiss, wohingegen der finanzielle Erfolg eher als Chance zu betrachten ist. Bei dieser Anlageform ist es von ganz besonderer Bedeutung, dass der Investor ein persönliches Interesse mitbringt. Daher wird Kunst als Wertanlage von Finanzdienstleistern in der Regel nicht proaktiv angeboten, sondern nur auf gezielte Nachfrage der Kunden. Die Berater fungieren zwar als Ansprechpartner, beziehen aber bei Bedarf interne Spezialisten und externe Partner wie Kunstberater, Restauratoren, Versicherer oder Experten für die Einlagerung von Kunstwerken mit ein.

Im Vergleich zu einem unpersönlichen, emotionslosen, abstrakten Investment in Wertpapiere oder Ähnliches ist ein Investment in Kunst konkret und von persönlicher Leidenschaft geprägt. Gefällt das Kunstwerk dem Käufer und ziert es eventuell das eigene Wohnzimmer oder Büro, ist der Schmerz nicht ganz so groß, wenn die erhoffte Wertsteigerung ausbleibt. Neben der Leidenschaft für die Kunst sollte vor einem Investment auch entsprechende Fachkenntnis vorhanden sein. Experten empfehlen regelmäßige Kontakte zu sachkundigen und erfahrenen Beratern wie Galerien und renommierten Kunsthändlern sowie Besuche von Kunstmessen, Auktionshäusern, Online-Marktplätzen, Kunsthallen und Kunstvereinen, kurz gefasst: Orte, an denen Kunst stattfindet. Der Kunstmarkt lebt von intensiven Kontakten und Beziehungen und es dauert einige Zeit, bis man diese aufgebaut hat.

Kunst ist ein langfristiges Investment

Kunstinvestitionen erfordern Zeit und Geduld. Sie sind kein schnelles Geschäft und benötigen Vorbereitung und Pflege. Dass der Wert eines Kunstwerks innerhalb kurzer Zeit signifikant steigt, ist zwar kein unmögliches, aber ein recht unwahrscheinliches Szenario. Anleger sollten ihrem Kunstinvestment zumindest einen Zeitraum von fünf bis zehn Jahren einräumen, um dessen Entwicklung zu beobachten. Abgesehen davon kaufen echte Kunstliebhaber ohnehin in erster Linie, weil sie die Werke besitzen und sich an ihnen erfreuen möchten. Ein rascher An- und Verkauf steht bei ihnen in den seltensten Fällen im Vordergrund.

Der facettenreiche Kunstmarkt bietet eine Vielzahl von Akteuren und Möglichkeiten. Es kann sinnvoll sein, sich auf einen bestimmten Künstler oder ein Genre zu konzentrieren, um eine homogene Sammlung aufzubauen. Eine breite Streuung wäre dafür eher kontraproduktiv.

Anleger sollten zudem darauf achten, dass das Kunstinvestment im Falle eines Misserfolgs keinen allzu großen Anteil am Gesamtvermögen einnimmt, also nur in dem Umfang investieren, dass ihnen kein finanzieller Engpass droht, wenn das Werk nicht im Wert steigt.

Der Einstieg in den Kunstmarkt kann bei etablierten Künstlern mit Preisen ab 50.000 Euro pro Werk beginnen, bei jungen, aufstrebenden Künstlern auch schon bei deutlich weniger – allerdings ist das Risiko, dass das Investment floppt, bei ihnen größer.

Bekannte Künstler vs. Neuentdeckungen – Chancen und Risiken

Ähnlich wie auf dem Aktienmarkt gibt es auch auf dem Kunstmarkt sogenannte Blue Chips. Dabei handelt es sich um Werke bekannter Künstler, die kontinuierlich hohe Preise erzielen und dauerhaft gut verkäuflich sind. Bei etablierten Künstlern geht der Anleger laut Expertenmeinung kaum Risiken ein. Auch bei zeitgenössischen Künstlern gibt es bereits einige Namen, die als Blue Chips gehandelt werden, wie z.B. Gerhard Richter, Anselm Kiefer oder Banksy.

Dem gegenüber stehen Investitionen in junge und unbekannte Künstler, die natürlich spekulativer sind, aber im Gegenzug auch enorme Renditen bieten können. Auf jeden Fall sollten Investoren den Werdegang des Künstlers und den Markt genau beobachten. So ist nicht nur wichtig, wo der Künstler studiert hat, sondern auch bei wem und welche Stellung das einzelne Kunstwerk im Gesamtwerk des Künstlers einnimmt. Experten betonen, dass eine kontinuierliche Präsenz eines Künstlers im Markt entscheidend ist, denn nur ein Künstler, der Fuß gefasst hat, produziert weiterhin Kunstwerke.

Das Segment der „Alten Meister“ gilt als eine der sichersten Investitionsformen auf dem Kunstmarkt. Gleichzeitig ist die Verfügbarkeit solcher Kunstwerke begrenzt, da viele Werke in Museen landen und somit dauerhaft vom Markt verschwinden. Wenn solche High-End-Werke dennoch in den Verkauf gelangen, erzielen sie entsprechend hohe Auktionspreise.

Kunstfonds als Alternative

Kunstfonds bieten Anlegern die Möglichkeit, ihr Risiko durch die Streuung über mehrere Kunstwerke zu reduzieren. Dies kann für Investoren von Vorteil sein, die eine breitere Diversifikation innerhalb ihrer Anlagestrategie anstreben. Ein Kunstfonds ermöglicht die unkomplizierte Beteiligung an mehreren Kunstwerken, auch zu solchen, die für Einzelanleger möglicherweise unerschwinglich wären. Bei Kunstfonds handelt es sich in der Regel allerdings um geschlossene Fonds, was bedeutet, dass die Anzahl der Anleger begrenzt ist und eine Mindestsumme für die Beteiligung erforderlich ist. Einige Experten betrachten Kunstfonds mittlerweile mit Skepsis. Obwohl das Konzept der Risikostreuung auf den ersten Blick vielversprechend klingt, erreichen nur wenige Fonds ihre angestrebten Ziele. Die Mischkalkulation kann sich in späteren Verkaufssituationen als problematisch erweisen, wenn Blue Chips und weniger gefragte Kunstwerke miteinander vermischt sind.

Kunstfonds gelten als pragmatische Option für Investoren, die zwar in Kunst investieren möchten, jedoch den Investmentgedanken stärker gewichten als die Leidenschaft für die Kunst selbst. Schließlich ruft ein Fonds keine Emotionen oder Leidenschaft hervor und besticht nicht durch ästhetischen Reiz. Als Vorteil ist zu nennen, dass Investoren sich nicht intensiv mit der Kunstszene auseinandersetzen müssen.

Fazit

Ein Investment in Kunst kann insbesondere für Sammler und Kunstliebhaber attraktiv sein, die sich intensiv mit dem Kunstmarkt und den Werken auseinandersetzen möchten. Einzelkunstwerke bieten die Möglichkeit, eine direkte, emotionale Beziehung zu dem jeweiligen Kunstwerk aufzubauen und sich gezielt auf bestimmte Künstler oder Genres zu konzentrieren. Allerdings ist ein solches Investment vor allem langfristig sinnvoll, um Wertsteigerungen realisieren zu können. Bei einer erfolgreichen Wahl des Kunstwerks kann sich das Einzelkunstwerk als lukratives Investment erweisen. Bei Einzelkunstwerken bestehen durchaus Chancen auf ein lukratives Investment, aber leider auch hohes Risiko, insbesondere wenn in aufstrebende Künstler oder weniger etablierte Genres investiert wird. Als Alternative bieten Kunstfonds die Möglichkeit einer breiteren Diversifizierung, doch sie sind nicht unumstritten und andere Aspekte, die für viele Investoren den Reiz eines Investments in Kunst überhaupt ausmachen, fehlen ihnen gänzlich.

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