Familienstiftungen: Eine strategische Kombination für den Schutz von Kunstvermögen

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Kunst begeistert und inspiriert die Menschen seit Jahrtausenden. Sie ist ein Ausdruck der menschlichen Kreativität und des Bestrebens, die Welt um uns herum zu interpretieren und zu verstehen. In den letzten Jahrhunderten hat Kunst jedoch auch eine weitere Dimension gewonnen: Sie ist zu einem beliebten Anlageobjekt avanciert. Zu Beginn der Neuzeit, etwa ab dem 16. und 17. Jahrhundert begannen Händler und Adlige verstärkt, Kunst dafür zu nutzen, um ihren Reichtum zu demonstrieren und ihre soziale Position zu repräsentieren. Der Besitz von Kunst in der bürgerlichen Gesellschaft wurde zu einem Zeichen guten Geschmacks und Kultiviertheit.

Stellenwert von Kunst heute

Heute symbolisiert Kunstbesitz nicht nur Wohlstand, sondern auch kulturelles Interesse und hohe Bildung. Wer Kunstwerke sein Eigen nennt, schätzt deren finanzielle, kulturelle und ästhetische Werte. Kunst hat für viele Menschen nicht nur materielle Eigenschaften. Sie verkörpert Geschichte, Kultur und individuellen Ausdruck.

Im Vermögensportfolio vieler wohlhabender Familien spielt Kunst deshalb schon länger eine signifikante Rolle. Sie stellt einen wichtigen Vermögenswert dar und hat oft auch einen unbezahlbaren emotionalen Wert. Die kostbaren Werke werden von Generation zu Generation weitergegeben, gehegt, gepflegt und sicher verwahrt. Die Familien widmen sich dem Schutz ihrer Kunstwerke und deren Erhalt für zukünftige Generationen häufig mit größter Leidenschaft und Hingabe. 

Eine Familienstiftung kann dazu beitragen, Kunstsammlungen zusammenzuhalten und ihre langfristige Entwicklung sicherzustellen. Die Pflege und Bewahrung von Kunstwerken ist schließlich weit mehr als nur ein interessantes Hobby. Es ist eine Aufgabe von großer Tragweite, die nicht nur finanzielle, sondern auch kulturelle und emotionale Aspekte einschließt.

Art-Investments zielen darauf ab, Vermögen zu erhalten und es sukzessive wachsen zu lassen. Wertstabilität und weitgehende Unabhängigkeit von Kapitalmärkten sind natürliche und wesentliche Merkmale einer Kunstinvestition. Somit eignet sich Kunst hervorragend, ein Anlageportfolio um einen stabilen, unkorrelierten Bestandteil zu erweitern. Kunst ist immer als langfristige Wertanlage zu werten. Das Schlüsselwort für viele wohlhabende Familien lautet “Vermögensschutz”: Sie betrachten Gemälde, Skulpturen, Gravuren und mehr als eine eigene Anlageklasse, die auf den Erhalt des vorhandenen Vermögens und dessen behutsame Wertsteigerung ausgerichtet ist. Der Handel mit Kunst zum Zwecke der Gewinnmaximierung ist eher die Ausnahme als die Regel.

Begeisterung für Kunst und das Sammeln selbst stehen im Mittelpunkt

Internationale Auktionshäuser verzeichnen seit Beginn der Covid-Krise Rekordumsätze mit Kunst. Der Auktionsmarkt, ein bedeutender Indikator im Kunstmarkt, erlebt einen Boom.

Für die meisten Anleger sind emotionale Gründe, wie die Begeisterung für Kunst und das Sammeln, entscheidend. Jedoch gewinnen finanzielle Aspekte mehr und mehr an Reiz und Kunst etabliert sich als fester Bestandteil von Investmentstrategien.

Vermögende Familien sehen in Kunst ein sinnstiftendes Investment, das über Generationen hinweg Werte sichert. Klassische Bargeldtransaktionen und Gold, bislang typische Alternativen in wirtschaftlich instabilen Zeiten, werden politisch immer stärker reguliert. Da kann Kunst in die Bresche springen und sogar als globale Währung fungieren. Zudem ist sie mobil, direkt handelbar und erlaubt eine interessante globale Diversifizierung des Vermögens. 

Kunst Investments stellen eine höchst exklusive Assetklasse dar, die gewisse Vorteile bietet. Das macht sie für Vermögende auf der ganzen Welt so spannend. In Deutschland und auch in anderen Ländern entfallen bei der Weitergabe von Kunst Erbschafts- und Schenkungssteuer, sofern bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Sind diese nicht erfüllt, kann die Steuerlast häufig reduziert werden. Gewinne sind nach einer Mindesthaltedauer von einem Jahr steuerfrei.

Entwicklung einer Strategie für Aufbau und Erhalt einer Kunstsammlung

Wer sich nun mit dem Gedanken trägt, in Kunst zu investieren und eine eigene Sammlung aufzubauen, wird unweigerlich mit zwei zentralen Fragen konfrontiert: Erstens: Wie sieht ein strategisch sinnvolles, zukunftsorientiertes Art-Investment aus? Zweitens: Wie lassen sich diese Vermögenswerte langfristig und dauerhaft als festes Asset innerhalb der Familie bewahren?

Die erste Frage ist einfach zu beantworten. Ein Kunstportfolio sollte immer in Übereinstimmung mit den individuellen Zielen des Vermögensinhabers erstellt werden. Hierbei spielen das verfügbare Budget, die Integration in die aktuelle Anlagestrategie und nicht zuletzt der persönliche Geschmack eine Rolle. Letztendlich sollte Kunst vor allem Freude bereiten und gefallen. Galerien, Kunsthändler, Auktionen und private Verkäufe im Rahmen sogenannter Private Sales bieten Investoren die Chance, in alle Arten von Kunst aus allen Epochen zu investieren. So lässt sich eine ganz individuelle Strategie für den Aufbau eines Kunstportfolios bzw. einer Kunstsammlung entwerfen. Unverzichtbar ist allerdings die professionelle Begleitung des Investments. Spezialisierte Berater kennen den internationalen Kunstmarkt, können Kunstwerke professionell bewerten und Möglichkeiten für Käufe und Verkäufe aufzeigen. Zielloser Erwerb von zufälligen Objekten und überhöhte Preise stellen dann für den Investor keine Gefahr mehr dar.

Familienstiftung schützt kunstbasiertes Vermögen

Die Frage der optimalen Weitergabe von Kunst innerhalb einer Familie ist deutlich komplexer. Nachfolgende Generationen stehen häufig vor der Herausforderung, eine ausgewogene Balance zwischen dem Fortführen der Tradition der Vorfahren und der Realisierung eigener Vorstellungen zu finden. Möglicherweise hat die nachfolgende Generation auch gar kein Interesse an Kunst und möchte die Vermögenswerte lieber liquidieren. Eine gute, solide Strategie ermöglicht es, all diesen vielschichtigen Überlegungen und Interessen gerecht zu werden. Sie löst potenzielle Konflikte schon bevor sie entstehen und trägt dazu bei, eine Kunstsammlung sicher in die Zukunft zu führen, auch wenn sie mit unterschiedlichsten Emotionen verbunden ist.

Eine Familienstiftung nimmt häufig eine wichtige Rolle bei der Lösung solcher Probleme ein. Der Prozess der Gründung einer Stiftung ist einerseits hervorragend dafür geeignet, soziale Beziehungen innerhalb der Familie zu beleuchten, zu klären und langfristig festzulegen. Der Umgang mit Kunst als familiärem Vermögenswert gehört natürlich dazu. Auf der anderen Seite sorgt die Stiftung für Kontinuität in der Verwaltung der Vermögenswerte. Stifter können in der Satzung der Stiftung genau festlegen, wie künftig mit den in die Stiftung eingebrachten Kunstgegenständen umzugehen ist. Die Möglichkeiten sind mannigfaltig. Die  Unveräußerlichkeit bestimmter Vermögenswerte ist nur eine von vielen.

Kunstvermögen mit einer Familienstiftung zu verbinden, kann eine sinnvolle, starke und zukunftsorientierte Strategie darstellen. Die Familienstiftung bildet einen genau definierten Rahmen für den Erhalt und die kontinuierliche Weiterentwicklung einer Kunstsammlung. Investoren, denen der generationenübergreifende Erhalt ihrer Kunstsammlung am Herzen liegt, sollten diese Variante des Vermögensschutzes unbedingt in Erwägung ziehen und sie bei Bedarf für die strategische Gestaltung der Zukunft ihrer Sammlung nutzen.

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