Deutschland, USA und Russland verursachen Kryptobewegungen im Milliardenwert

Die deutsche und die US-amerikanische Regierung verkaufen seit wenigen Tagen große Teile ihres Bitcoin- und Ethereum-Vermögens. Russland hingegen erlaubt wegen der westlichen Sanktionen neuerdings die Verwendung von Kryptowährungen bei internationalen Zahlungen. Diese Kryptobewegungen bleiben auf dem Markt nicht unbemerkt.

Deutsche Regierung tätigt massive Überweisungen in Kryptowährungen

Bereits seit einigen Wochen verschickt eine Kryptowährungs-Wallet mit der Kennzeichnung „deutsche Regierung (BKA)“ große Mengen an Bitcoin an mehrere Börsen, wie Coinbase, Flow Traders, Bitstamp oder auch Kraken. Das geht aus Daten der Onchain-Analyseplattform Arkham Intelligence hervor. Cointelegraph berichtete, dass eine beträchtliche Bitcoin-Menge im dreistelligen Millionenbereich zudem an die Wallet „139Po“ ging. Diese Adresse ist laut Arkham Intelligence unbekannt. Bereits im Juni hatte die deutsche Regierung in mehreren Transaktionen tausende von Bitcoins an diese Adresse geschickt.

Bitcoin2Go berichtete, dass die hohen Bestände des BKA auf die Beschlagnahmung bei den Betreibern des illegalen Filmportals Movie2k.to zurückgeführt werden können. Die Polizei stellte dort im Januar ein riesiges Bitcoin-Vermögen sicher und die aktuellen Kryptobewegungen legen nahe, dass die Behörden nun mit dem Verkauf begonnen haben.

Nach den jüngsten Veräußerungen besitzt die deutsche Regierung noch 40.526 Bitcoins im Wert von rund 2,29 Milliarden US-Dollar, so Arkham Intelligence.

Bitcoin-Kurs massiv unter Druck

Krypto-Experten befürchten nun, dass die massiven Verkaufsorders und die damit zusammenhängenden Kryptobewegungen den Bitcoin-Kurs, der derzeit ohnehin massiv unter Druck steht, noch stärker nach unten drücken könnten. Im Zuge der Krise um die insolvente Kryptobörse Mt.Gox war der Preis der nach wie vor beliebtesten Kryptowährung zuletzt zeitweise unter die Marke von 54.000 US-Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit Ende Februar gefallen. Allein im letzten Monat hat der Bitcoin rund 20 Prozent an Wert eingebüßt.

USA verschicken massenhaft Ether

Auch die US-amerikanische Regierung ist dabei, enorme Teile ihrer Kryptowährungsreserven zu verkaufen. Ähnlich wie der deutsche Staat führte sie umfangreiche Transaktionen mit beschlagnahmten Kryptowährungen durch. Die Kryptobörse Binance gab bekannt, dass die USA Anfang Juli 3.375 Ethereum im Wert von rund 11,75 Millionen US-Dollar verschickt hatte – und zwar an eine unbekannte Adresse.

Der Kurs von Ethereum ist im vergangenen Monat um mehr als 22 Prozent gefallen und liegt aktuell bei 2.993,71 US-Dollar.

Russische Notenbank rät zu Kryptowährungen

Da die russische Wirtschaft derzeit sanktionsbedingt nur eingeschränkten Zugang zum internationalen Zahlungsverkehr hat, hat die russische Zentralbank beschlossen, ihre Haltung zu Kryptowährungen zu lockern.

Angesichts der westlichen Sanktionen ermutigt sie die russischen Unternehmen, bei Geschäften mit ausländischen Partnern alternative Zahlungsmethoden zu nutzen und nennt dabei auch explizit Kryptowährungen. Die Chefin der russischen Notenbank, Elwira Nabiullina, gestand auf einer Konferenz in St. Petersburg, dass solche Zahlungen eine der fundamentalen Herausforderungen für die russische Wirtschaft seien. Doch sie betonte, dass neue Finanztechnologien auch neue Möglichkeiten bieten, und begründete damit die Lockerung der russischen Haltung hinsichtlich der Nutzung von Kryptowährungen im internationalen Zahlungsverkehr. Für solche Zahlungen ist die Nutzung digitaler Vermögenswerte nun erlaubt.

Erleichterung soll Staatsgeheimnis bleiben

Der Chef der zweitgrößten russischen Bank VTB, Andrej Kostin, erklärte auf derselben Konferenz, dass seiner Meinung nach, die Mechanismen zur Erleichterung internationaler Zahlungen vom Gesetzgeber als Staatsgeheimnis eingestuft werden sollten. Er äußerte die Vermutung, dass jede öffentliche Äußerung rasch an den Westen weitergegeben werde und dessen Reaktion ebenso schnell erfolgen könnte.

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