Paramount und Skydance Media fusionieren
Der Milliardendeal in Hollywood wurde monatelang verhandelt. Am Ende setzten sich der Filmproduzent David Ellison und seine Partner durch. Das Hollywood-Studio Paramount bekommt für mehr als acht Milliarden Dollar einen neuen Besitzer. Die Produktionsfirma Skydance Media und der traditionsreiche Hollywood-Konzern Paramount werden fusionieren.
An der Börse stieß die geplante Übernahme aber nicht auf Euphorie. Im Gegenteil: Nach anfänglichen Gewinnen fielen die Papiere der Mediengruppe um mehr als fünf Prozent und bildeten im S&P 500 das Schlusslicht.
Machtwechsel von Redstone zu Ellison
Die amerikanische Geschäftsfrau und Medienmanagerin Shari Redstone hielt bisher mehr als drei Viertel der Paramount-Aktien mit Stimmrechten an der Paramount-Mehrheitseigentümerin National Amusements. Das ändert sich jetzt. Die Redstone-Familie wird ihre Mehrheitsbeteiligung abgeben und die Macht wechselt zu Milliardär Ellison. Laut Paramount bekommt Redstone im Rahmen dieses Deals 2,4 Milliarden Dollar für ihre Aktien. Damit sichert sich Skydance 77 Prozent der Paramount-Stimmrechte, die zuvor Shari Redstones Unternehmen gehalten hatte. David Ellison, seine Familie und andere beteiligte Investoren werden zusätzliche 4,5 Milliarden Dollar aufbringen, um Aktionären ohne Stimmrecht ihre Anteile abzukaufen. Und weitere 1,5 Milliarden Dollar für den Schuldenabbau kommen ebenfalls dazu.
Nach Abschluss des Deals wird David Ellison neuer Paramount-Chef. Mit dieser Transaktion wird der 41-Jährige, der Sohn des Oracle-Gründers Larry Ellison, zum neuen starken Mann in Hollywood.
Paramount: großer Name, große Probleme
Paramount zählt zu den großen Namen, die Hollywood berühmt gemacht haben. Klassiker wie „Der Pate“ und Blockbuster aus der Filmreihe „Mission: Impossible“ kommen aus diesem Studio. Skydance trat unter anderem als Co-Produzent des jüngsten Kassenhits „Top Gun: Maverick“ in Erscheinung und brachte dem Hollywood-Studio gutes Geld.
Seit mehreren Jahren hat der Konzern aber mit Problemen zu kämpfen. Einem lange Zeit verlässlichen Geldgeber, dem amerikanischen TV-Sender CBS, machen sinkende Werbeeinnahmen zu schaffen. Außerdem ist er vom Abgang von Kabel-Kunden betroffen. Der Streamingdienst Paramount+ hatte Anlaufschwierigkeiten und sorgte dadurch für hohe Verluste. Er liegt, was die Nutzerzahlen betrifft, immer noch weit hinter dem Branchenführer Netflix zurück. Deshalb hat Paramount einen Schuldenberg von 14 Milliarden Dollar angehäuft.
Komplizierter Deal
Der Milliardendeal ist ziemlich kompliziert gestaltet. Die Skydance Investor Group besteht aus der Ellison-Familie und RedBird Capital Partners. Die Mediengruppe Paramount Global hat einen Mehrheitseigentümer namens National Amusements. Eigentümerin von National Amusements ist Shari Redstone. Die Skydance Group übernimmt nun National Amusements für 2,4 Milliarden US-Dollar in bar. Mit dieser Übernahme sichert sich Skydance 77 Prozent der Paramount-Stimmrechte, die bislang Shari Redstones Unternehmen hielt. Weitere 1,5 Milliarden US-Dollar an Eigenkapital wird Skydance in die Bilanz von Paramount einbringen. Und noch einmal 4,5 Milliarden US-Dollar werden die neuen Mehrheitsaktionäre im Rahmen der Fusion zur Verfügung stellen, um die Übernahme der restlichen öffentlich gehandelten Aktien der Klassen A und B zu finanzieren. Wer an der NASDAQ gehandelte B-Aktien von Paramount Global besitzt, darf wählen, ob er 15 US-Dollar pro Aktie in bar erhalten möchte oder Aktien der neuen Firma New Paramount. Auf Basis des Schlusskurses vom Freitag bei 11,81 US-Dollar stellt das Barangebot einen Aufschlag von rund 27 Prozent dar.
Nach Abschluss der Transaktion wird Skydance 100 Prozent der A-Aktien von New Paramount sowie 69 Prozent der ausstehenden B-Aktien halten. Skydance-CEO David Ellison plant außerdem CEO der neuen Firma zu werden und die drei aktuellen Co-CEOs, die Paramount Global seit dem Rauswurf von Bob Bakish im April geleitet haben, zu ersetzen. Die Bewertung von New Paramount liegt durch die Transaktion bei 28 Milliarden US-Dollar. Das erklärte Ziel lautet, daraus nun ein führendes Medien- und Technologieunternehmen der nächsten Generation zu machen.
“Go-Shop”-Periode für Paramount
Der Deal ist allerdings noch nicht so ganz in trockenen Tüchern. Die Fusionsvereinbarung beinhaltet eine 45-tägige „Go-Shop“-Periode. In dieser Zeit können der Sonderausschuss des Verwaltungsrats von Paramount Global und seine Vertreter aktiv alternative Übernahmeangebote einholen und prüfen. Der Übernahme-Krimi ist also noch nicht zu Ende, eine erneute Wendung immer noch möglich.
Bis zum vollständigen Abschluss der Transaktion will Paramount deshalb weitermachen wie bisher und den von den Co-CEOs vorgestellten strategischen Plan weiter umsetzen, Stellenstreichungen inklusive.
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