Darum verlieren Immobilien gerade ihren Inflationsschutz
Immobilien gelten als Sachwertanlage, die mit einem Inflationsschutz ausgestattet ist. Deshalb favorisieren viele Anleger das Investment in Betongold gerade dann, wenn die Inflationsrate relativ hoch ist, wie wir es aktuell in Deutschland und weiten Teilen der EU sehen. Trotzdem verlieren Immobilien seit einiger Zeit ihren Inflationsschutz. Warum ist das so?
Was sind Sachwertanlagen?
Immobilien zählen im Anlagebereich zu den sogenannten Sachwertanlagen. Das bedeutet, dass die entsprechenden Investitionen einen Materialwert als Gegenwert haben. Sie sind damit unabhängig von den Zinsmärkten und der Börse. Zu den bekanntesten Sachwertanlagen gehören:
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Edelmetalle
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Immobilien
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Diamanten und Edelsteine
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Antiquitäten
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Schmuck und Luxusuhren
Bei der Sachwertanlage Immobilien gibt es keine klassischen Erträge in Form von Zinsen oder Dividenden, wie es bei zahlreichen, anderen Geldanlagen der Fall ist. Für Anleger ist das deshalb positiv, weil in dem Fall keine Abhängigkeit von den Zinsmärkten oder Börsen existiert.
Wie funktioniert der Inflationsschutz bei Immobilien?
Dass Immobilien als Geldanlage mit einem guten Inflationsschutz versehen sind, hat einen wesentlichen Grund. Dieser besteht darin, dass bei einer steigenden Inflationsrate nicht nur die Preise für Lebensmittel, Kleidung und andere Güter ansteigen. Ebenfalls sollte das auf die Immobilienpreise zutreffen. Das wiederum führt dazu, dass Eigentümer einer Immobilie eine Wertsteigerung erfahren, die steigende Preise in anderen Bereichen aufgrund einer gestiegene Inflationsrate kompensieren können.
Wenn also beispielsweise die Inflationsrate bei sechs Prozent liegt und dementsprechend die Kosten für Güter des alltäglichen Bedarfs ebenfalls um sechs Prozent steigen, würden entsprechend der Theorie auch die Immobilienpreise um den gleichen Prozentsatz ansteigen. Exakt dieses Prinzip aus der Theorie scheint jedoch momentan in der Praxis nicht mehr zu funktionieren.
Immobilienpreise in zehn Jahren erheblich gestiegen
Im ersten Schritt ist es bereits erstaunlich, dass die Immobilienpreise in den letzten zehn Jahren so deutlich gestiegen sind. Die Inflationsrate war nämlich auf einem sehr geringen Niveau. Trotzdem haben viele Immobilien, besonders in den Großstädten, Preissteigerungen im höheren, zweistelligen Prozentbereich erfahren. Für Immobilieneigentümer waren als goldene Zeiten, da die Immobilien massiv an Wert gewonnen haben.
Stagnation oder Rückgang der Immobilienpreise in 2023
Dass nun der Inflationsschutz der Immobilie momentan nicht funktioniert, zeigt ein Blick auf die Preisentwicklung, wie Sie sich bisher im Jahre 2023 darstellt. Am Immobilienmarkt gibt es entweder stagnierende oder in weiteren Teilen sogar sinkende Preise für das Betongold. Das passiert trotz einer nach wie vor vergleichsweise hohen Inflationsrate, die sich bereits im August 2023 auf 6,1 Prozent belief. Dass Immobilien derzeit somit ihren Inflationsschutz verloren haben, zeigt die folgende Beispielrechnung:
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Inflationsrate: 6,1 Prozent
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Preisrückgang Immobilien: 1,5 Prozent
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Realer Kapitalverlust: 7,6 Prozent
Sie haben also momentan (bis auf einige Ausnahmen) durch ein vorheriges Immobilien Investment nicht nur keinen Inflationsschutz mehr, sondern erleiden zusätzlich als Eigentümer einen Wertverlust. Das führt im Beispiel zu einem realen Kapitalfluss von mehr als sieben Prozent. Lediglich für Immobilienkäufer ist die Situation positiv, weil die Preise am Immobilienmarkt zurückgehen. Allerdings müssen sich auch diese eine andere Form der Geldanlage suchen, wenn es vorrangig um Inflationsschutz gehen soll.
Edelmetalle wie Gold als aktuelle Alternative
Während Immobilien momentan ihren Inflationsschutz verlieren, trifft das auf eine andere Sachwertanlage nicht zu: Edelmetalle, insbesondere Gold. Wenn wir uns nämlich den Goldpreis seit Beginn des Jahres betrachten, so ist dieser seit Beginn des Jahres immerhin um rund zwei Prozent angestiegen. Damit kann er die Inflation nicht ganz kompensieren, jedoch funktioniert der Inflationsschutz etwas besser als bei de Immobilien.
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