Aktuelle Baukrise wirkt sich negativ auf Immobilienfonds aus
Seit geraumer Zeit gibt es in eine Baukrise. Dabei sind vor allen Dingen eingebrochene Auftragsvolumen verantwortlich dafür, dass manche Bauträger und Projektentwickler sogar bereits Insolvenz anmelden mussten. Im zweiten Schritt wirkt sich nun die Baukrise anscheinend auch auf Immobilienfonds aus, wenn ein Vergleich zum Vorjahr gezogen wird. Experten rechnen sogar damit, dass es eine Flucht der Anleger aus diesem Segment geben könnte.
Mittelzuflüsse bei Immobilienfonds verlangsamen sich
Momentan ist bereits zu erkennen, dass sich die Mittelzuflüsse in Immobilienfonds auf jeden Fall verlangsamt haben. Wenn ein Vergleich zum 1. Halbjahr 2022 gezogen wird, dann gibt es einen Rückgang in den ersten sechs Monaten 2023 um über 50 Prozent. Dabei sind es unter anderem Insolvenzen einiger Bauträger und Immobilienentwickler, die Anlegern durchaus Sorgen bereiten. Immerhin sammeln einige dieser Unternehmen gezielt über die Fonds Kapital ein, um ihre Projekte dieser Art zu finanzieren.
Insolvenzen von Bauträger können Kettenreaktion auslösen
Wenn ein Bauträger oder Projektentwickler Insolvenz anmeldet, dann entsteht daraus eine negative Kettenreaktion. Betroffen sind vor allem die folgenden Wirtschaftssubjekte:
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Investoren verlieren ihr Anlagekapital
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Immobilienkäufer haben nur einen (fast) fertigen Rohbau
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Offene Rechnungen bei Baufirmen
Die goldenen Zeiten der Immobilienfonds scheinen momentan eher der Vergangenheit anzugehören. Sehr gut liefen die Fonds insbesondere in den letzten zehn Jahren während der Niedrigzinsphase. In diesem Zeitraum konnten zum Beispiel Immobilien-Spezialfonds, die sich an institutionelle Investoren richteten, innerhalb der letzten zehn Jahre ihre Mittelzuflüsse und angelegte Vermögen um über 300 Prozent steigern. Ebenfalls sehr positiv waren die Wachstumsraten bei sogenannten Publikumsfonds, bei denen ein Anstieg innerhalb der letzten gut zehn Jahre von über 60 Prozent an Mittelzuflüssen zu verzeichnen war.
Anleger müssen Haltefristen bei Immobilienfonds beachten
Grundsätzlich lassen sich Immobilienfonds danach differenzieren, ob es sich um offene oder geschlossene Fonds handelt. Bei den geschlossenen Fonds gibt es ein erheblich höheres Risiko, da keine Diversifikation stattfindet. Stattdessen finanzieren sie ein einzelnes Immobilienprojekt. Hinzu kommt, dass Anleger ihr Kapital für einen Zeitraum von mindestens vier Jahren, manchmal deutlich länger, binden. Der Verkauf ist zwar vorzeitig am Zweitmarkt für Fonds möglich, lässt sich aber aufgrund geringer Liquidität oft nicht realisieren.
Die zweite Art von Immobilienfonds sind offene Fonds. Allerdings gibt es auch hier mittlerweile eine Mindesthaltedauer von zwei Jahren. Darüber hinaus können Sie erst nach einer Kündigungsfrist von einem Jahr über die Anteile verfügen. Wer hingegen vor Ablauf dieser Kündigungsfrist sein Kapital benötigt, hat zumindest die Möglichkeit, die Anteile über die Börse zu veräußern. Das ist allerdings mit Kosten verbunden und der Preis ist jeweils abhängig vom Angebot sowie von der Nachfrage.
Wenig Hoffnung auf Aufschwung am Immobilienmarkt
Momentan sind in immer mehr Städten sinkende Immobilienpreise zu beobachten. Experten sehen bisher keine Anzeichen dafür, dass es in der näheren Zukunft einen Aufschwung am Immobilienmarkt geben könnte. Das hätte vermutlich zur Folge, dass es auch weiterhin bei den rückläufigen Tendenzen in der Immobilienbranche bleiben wird.
Einen positiven Aspekt gibt es allerdings: Die meisten Neubauten werden nicht über Publikumsfonds durch offene Immobilienfonds finanziert, sodass nicht immer ein direkter Zusammenhang zwischen der Flaute in der Baubranche und den weniger starken Mittelzuflüssen bei den Immobilienfonds zu erkennen ist. Stattdessen finanzieren die entsprechenden Unternehmen über Fonds meistens bereits vorhandene, gewerblich genutzte Immobilien, wie zum Beispiel:
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Büroimmobilien
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Praxen
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Handel
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Gastronomie
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Hotels
Darüber hinaus sind es auch einige Wohnhäuser, die nach Angaben des BVI über entsprechende Immobilienfonds finanziert werden. Trotzdem sollten Anleger diese momentane Entwicklung kennen und berücksichtigen, wenn sie sich für oder gegen ein Investment in Immobilienfonds entscheiden.
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