Deutsche investieren verstärkt in Aktien, um im Alter finanziell abgesichert zu sein
Auf Deutschland warten in den nächsten Jahren neue Herausforderungen: Die Gesellschaft altert rasch. Da viele Menschen mit der gesetzlichen Rente ihren Lebensstandard im Alter nicht halten können, gewinnt die private Absicherung mehr und mehr an Bedeutung. Immer mehr Deutsche setzen auf Aktien, um im Alter finanziell abgesichert zu sein.
Viele Deutsche fühlen sich fürs Alter schlecht aufgestellt
Der Bankenverbandes ermittelte in einer Studie, dass sich rund 43 Prozent der Befragten, die noch nicht in Rente sind, im Alter finanziell schlecht aufgestellt fühlen. Je älter die Befragten, desto größer ist diese Befürchtung. Bei den 18- bis 29-Jährigen sind es nur 38 Prozent der Befragten, die dieser Meinung sind. Bei den über 60-Jährigen haben 51 Prozent der Befragten dieses Gefühl. Im Jahr 2020 waren alle Altersgruppen noch positiver gestimmt, wenn sie an ihre finanzielle Situation im Alter dachten.
Die finanzielle Absicherung im Alter ist für viele Menschen ein zentrales Thema, das in einer Gesellschaft mit steigender Lebenserwartung zunehmend an Bedeutung gewinnt. Um die Lücke, die die gesetzliche Rente reißt, zu füllen und um ihre Altersvorsorge zu planen und zu verbessern, nutzen die Deutschen verschiedene Wege.
Altersvorsorge mit Aktien
Die Ergebnisse einer repräsentativen Online-Befragung der Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zeigen, dass sich die Deutschen inzwischen vermehrt dem Aktienmarkt zuwenden, wenn sie nach einer geeigneten Altersvorsorge suchen. Mehr als 20 Prozent der rund 3.000 Befragten gab an, bereits jetzt in Aktien, Wertpapiere oder Fonds zu investieren. Bei einer vergleichbaren Befragung im Jahr 2010 waren es nur etwa 8 Prozent. Im Vergleich zu 2010 ist also der Anteil derer, die an der Börse in Aktien investieren, deutlich gestiegen. Dafür sind Bausparverträge mittlerweile weniger beliebt. Aktien steigen in der Beliebtheitsskala, was die Altersvorsorge angeht, weil das Interesse an renditestarken Anlagen zunimmt und die Zinserträge bei klassischen Sparprodukten vergleichsweise gering ausfallen.
Aktien als Altersvorsorge bald noch beliebter?
Die Stiftung für Zukunftsfragen geht davon aus, dass sich die Art und Weise, wie Menschen für ihr Alter vorsorgen, noch weiter verändern wird. Ihrer Einschätzung nach werden renditestarke Anlagen wie Aktien und Fonds verstärkt genutzt, um im Alter besser aufgestellt zu sein. Aber auch Immobilien werden als wertbeständige Anlage beliebt bleiben. Die betriebliche Altersvorsorge wird sich dagegen langsam wandeln und eher in Richtung Beteiligungen gehen. Neue Vorsorgeformen wie Kryptowährungen oder NFTs werden ebenso wie traditionelle Formen, z.B. Edelmetalle, auch in den kommenden Jahren eher eine Ergänzung bleiben und nicht zum Ersatz für die klassischen Vorsorgewege avancieren. Die Stiftung für Zukunftsfragen weist darauf hin, dass es für die Zukunft wichtig bleibt, die eigenen Vorsorgepläne regelmäßig zu überprüfen und sie an möglicherweise veränderte Rahmenbedingungen anzupassen.
Mit der Aktienrente setzt auch der Staat auf Aktien
Im Gesetzentwurf (20/11898) der Bundesregierung für ein RV-Leistungsverbesserungs- und Generationenvermögensgesetz ist vorgesehen, dass der Staat künftig selbst an den Aktienmärkten investiert. Das ist einer der Kernpunkte. Bis 2035 soll so ein schuldenfinanzierter Kapitalstock von 200 Milliarden Euro aufgebaut werden. Doch Rentenexperten befürchten, dass die Aktienrente schon zu spät kommt. Der Kapitalstock müsste jetzt, also kurz vor dem großen Renteneintritt der Babyboomer, eigentlich schon längst vorhanden sein. Nur dann wäre es möglich, das künftige Missverhältnis zwischen Beitragszahlern und Leistungsempfängern ausgleichen zu können, erklären sie.
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