Folge 3 vom 19.7.24 Eine Frage der Wahrnehmung…
„Was hat eigentlich meine Haarfarbe damit zu tun?“
„Das bedienen von Klischees dient dem anonymen Internetvolk seit jeher zur einfachen Belustigung ohne sich mit dem eigentlichen Inhalt auseinandersetzen zu müssen.“
„Adrian! Ich brauche hier ein wenig emotionalen Support. 90% der Kommentare bestehen rein aus „blond“ und einer Menge Lachsmileys.“
Leider ein Klassiker unter unseren Reels.
Wo LinkedIn generell eher ein Nackenkrauler-Netzwerk geworden ist, können Instagram, YouTube und TikTok nicht nur verdammt gehässig, sondern auch einfach sehr stumpf sein.
Die Faustformel für virale Videos sind 30 % Hate und 70 % Zustimmung. Der Hate treibt die Views, ist allerdings auch, was mehrheitlich die Kommentarsektion dominiert.
Und oft wäre es einfach viel zu kompliziert, konkret auf den Inhalt einzugehen. Gerade wenn Diana im Video ist, wird deshalb regelmäßig gegen ihre Haarfarbe, ihr Alter oder gegen Frauen geschossen.
GoTo Themen, bei denen den eifrigen Zuschauern regelmäßig die Kontrollleuchten durchbrennen und ungeniert kommentiert wird:
- Deutschland ist ungerecht, fordert zu viel / zu wenig Steuern
- Die gesetzliche Renten- und Krankenversicherung
- Die private Krankenversicherung
- Kritische Beiträge gegen alle Lieblings-Neobroker
Und was bei uns Deutschen sowieso zu den All Time greatest Hits gehört: Steuern sparen. Um jeden Preis.
Ja Social Media ist nützlich. Als Informationsquelle aber ungeeignet. Zumindest die auf Marketing-Claim-Länge gekürzten Kurzvideos bestimmter Plattformen.
Und solange wir mitmachen im Spiel der catchenden Hooks und reißerischen Tipps, solange wird wohl auch Dianas Haarfarbe entscheidender über die Wahrnehmung der Inhalte sein als der eigentliche Inhalt.
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