Studie der Bank of America: Droht eine KI-Blase?

Müssen sich Investoren Sorgen um eine KI-Blase am Aktienmarkt machen? Analysten der Bank of America gingen dieser Frage in einer Studie auf den Grund. Sie kamen zu tendenziell beruhigenden Ergebnissen.

Künstliche Intelligenz befeuert die Aktienmärkte

Der KI-Hype treibt die Aktienmärkte derzeit kräftig an. So mancher Anleger befürchtet gar schon eine Blasenbildung. Doch die Analysten der Bank of America beruhigen: Noch ist auf dem Markt keine Blase festzustellen.

Von Blasen an den Märkten spricht man, wenn die Preise von Vermögenswerten weit über das Niveau steigen, das die Fundamentaldaten vermuten lassen. So ist beispielsweise der marktbreite US-amerikanische Index S&P 500 seit Jahresbeginn bereits um 14,57 Prozent gestiegen. Und auch der Technologieindex NASDAQ 100, allen voran die sogenannten „Magnificent Seven“, kletterte sogar 17,08 Prozent nach oben (Stand: 21. Juni 2024). Angesichts dieser Szenarien machen sich bei einigen Marktteilnehmern Befürchtungen breit, dass es sich um eine Aktienmarktblase handeln könnte.

Bank of America: Noch keine KI-Blase zu erkennen

Die Bank of America hat deshalb neun Vermögensblasen der vergangenen 100 Jahre genauer unter die Lupe genommen. Mit dabei waren unter anderem der Dow am Vorabend der Großen Depression 1929, der NASDAQ 100 im Jahr 1999, der Bitcoin im Jahr 2017 und die Rallye des ARK Innovation Fund im Jahr 2021. Basierend auf diesen Untersuchungsdaten kamen sie zu dem Schluss, dass es sich bei KI derzeit noch um keine Blase handelt.

Gemeinsamkeit: erhöhte Volatilität

Tatsächlich stellten die Experten fest, dass alle untersuchten Blasen eine Gemeinsamkeit aufwiesen: Die Volatilität war vor dem Höhepunkt des Marktes angestiegen. Dieser Effekt lag darin begründet, dass sich die Vermögenspreise von den Fundamentaldaten abgekoppelt hatten und die Fundamentaldaten selbst unsicherer wurden. 

Der populäre CBOE-Volatilitätsindex VIX notiert derzeit auf einem niedrigen Niveau bei 13,10 (Stand: 21. Juni 2024). Das werten die Analysten  der US-Großbank als beruhigendes Zeichen und erkennen  deshalb im Moment wenig Grund zur Sorge. Sie vergleichen die heutige Situation mit der von 1995 und weniger mit der von 1999, zumindest was Volatilität, Bewertung und Renditen angeht.

Keine vollständige Entwarnung trotz solider Bewertungen

Die Bewertungen machen nach Einschätzung der Analysten auch keinen besorgniserregenden Eindruck. Die Streuung der Renditen, also wie weit die Aktien auseinander liegen, zeigt ebenfalls so gut wie keine Anzeichen einer Blase. Sie ist vielmehr vergleichbar mit den Bewertungen der späten 90er Jahre.

Eine vollständige Entwarnung wollten die BofA-Analysten mit Verweis auf die Unsicherheiten technologischer Disruptionen aber dennoch nicht geben. Sie vermuten signifikante, aber ungewisse Auswirkungen von KI auf die Weltwirtschaft, ähnlich denen des Internets in den 1990er Jahren oder der Eisenbahn in Großbritannien in den 1840er Jahren. Dadurch könnte es sich schwierig gestalten, Blasen gänzlich zu vermeiden. Die Experten befürchten ein erhöhtes Potenzial für Irrationalität, das die Dominanz der Preisdynamik, die Tatsache, dass Investoren weiterhin an den Kauf von Aktien zu Tiefstkursen glauben, und die Beliebtheit von Meme-Aktien befeuern dürften.

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